So finden Sie den perfekten Pneu
Gerade einmal vier Handflächen gross ist die Fläche, mit der ein Auto Kontakt zur Strasse hält. Umso wichtiger ist die Wahl der richtigen Pneus, wenn bald wieder der Wechsel auf Sommerreifen ansteht. Hier kommen die wichtigsten Tipps.
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Jahrelang haben Entwickler am Auto gefeilt, das Fahrwerk auf Spass und Sicherheit getrimmt und die Bremsen perfektioniert. Und dann genügt ein kleiner Missgriff – und nichts davon kann seine Qualitäten ausspielen: Die Reifen sind der einzige Kontakt des Autos zur Strasse und mit entscheidend dafür, ob wir gut und sicher unterwegs sind. Wie sehr, wird gerne unterschätzt.
Es gibt spektakuläre Tests, in denen der Unterschied zwischen dem schlechtesten und besten Sommerpneu bei einer Vollbremsung aus 80 km/h unfassbare 25 Meter ausmachte. Heisst: Wo das Auto mit dem besten Reifen stand, rauschte das Auto mit dem schlechtesten Pneu mit über 50 km/h ins Hindernis. Ein typischer Nachteil schlechter Reifen ist auch oft weit frühere Aquaplaning-Gefahr bei Nässe. Der Reifenpreis kann, muss das aber nicht widerspiegeln: In diesem Extremfall lag der gefährliche Reifen pro Satz keine 100 Franken günstiger als der beste.
Qualität muss also nicht teuer sein. Generell empfehlen sich im Zweifel etablierte statt No-Name-Pneumarken. Und diese Qual der Sommerreifenwahl steht in diesen Monaten wieder an, denn «von O bis O» (also von Ostern bis Oktober), so die Faustregel, sind wieder die Sommerpneus an der Reihe.
Vielleicht doch mal Allwetterreifen für das ganze Jahr? Die sind zwar in den letzten Jahren deutlich ausgewogener geworden, aber alle Tests sind sich einig: Der Spagat ist zu gross, kein Ganzjahrespneu kann mit dem speziellen Können von Winter- und Sommerreifen mithalten. Nichts ersetzt also saisonale Reifen. Nur: Längst ist das Angebot an Reifenmarken, -grössen und -typen derart enorm, dass Laien es kaum mehr überblicken. Da tut fachlicher Rat Not.
Oder taugen meine Sommerreifen doch noch für die Saison 2025? Hier sollten vor allem zwei Faktoren beachtet werden. Einerseits die Profiltiefe. Zwar liegt das gesetzliche Minimum bei 1,6 Millimetern. Doch bereits deutlich früher lassen die Eigenschaften deutlich nach. Daher empfiehlt sich, bereits bei drei Millimeter Restprofil (bei Winterreifen vier Millimeter) die Pneus auszutauschen. Andererseits entscheidet das Reifenalter: Acht Jahre sollten das Maximum sein. Denn mit der Zeit härtet die Gummimischung aus. Dies verschlechtert dann die Eigenschaften des Reifens.
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Doch welchen neuen Reifen wählen? Zunächst einmal entscheidet darüber, welche Grössen, also Reifendimensionen für das Auto überhaupt zugelassen sind. Hier sollte fachlicher Rat in der Garage eingeholt werden. Zwar finden sich diese Angaben auch in den Papieren zum Fahrzeug, doch die Garagistin oder der Garagist des Vertrauens kann mithilfe der Fahrzeugdaten auf Nummer sicher gehen und weiss zudem, wie allfällige Alternativen zu identifizieren sind. Und die qualifizierten Fachleute kennen aktuelle Reifentests – wie sie zum Beispiel für Sommerreifen alljährlich der TCS Ende Februar publiziert – und wissen, wie der zu Ihren Bedürfnissen passende Pneu zu finden ist. Beispiele: Steht Komfort oder Sport im Vordergrund? Wie viele Kilometer fahren Sie jährlich? Soll der Reifen besonders sparsam oder sehr langlebig sein? Dies alles entscheidet mit über die Reifenwahl.
Die Elektromobilität hat ebenfalls Einfluss auf die Reifenwahl. Dies gilt vor allem, weil Reifen entscheidend sind für das Thema Sparsamkeit. Ein häufig übersehener Aspekt, der jedoch bei Elektroautos auch die Reichweite beeinflusst. Dies kann durchaus zehn Prozent mehr oder weniger ausmachen. Hinzu kommt, Garagistinnen und Garagisten wissen, welche Reifenmarke welche Strategie verfolgt: Manche bauen Reifen stets für alle Antriebe, andere für E-Fahrzeuge spezielle Pneus. Und nicht zuletzt unterstützt die Wahl des richtigen Reifens auch bei jedem Verbrenner das Bemühen, effizient und ökologisch zu fahren.
Auch Reifendruckkontrollsysteme (RDKS) sind ein Grund, beim Reifenkauf und -wechsel den Fachbetrieben zu vertrauen. Das beginnt dann bereits damit, dass es verschiedene Systeme gibt: Indirekte Systeme haben keine Sensoren im Rad. Deshalb benötigen sie beim Pneutausch auch keinen Check oder Tausch der Sensoren, können aber umgekehrt nicht den Reifendruck anzeigen (sondern nur plötzlichen Druckverlust erkennen). Doch auch sie müssen nach einem Reifenwechsel neu kalibriert werden. Direkte Systeme, die den Reifendruck jedes Rads messen, müssen ebenfalls neu kalibriert und die Sensoren geprüft respektive auch mal gewechselt werden.
Bleibt die Frage: Wohin mit den Pneus? Schliesslich wollen beim Wechsel auf Sommerpneus die Winterreifen oder -räder untergebracht sein. Viele Garagen bieten Kundinnen und Kunden ein sogenanntes Räderhotel. Hier können Kompletträder oder Reifen bis zum nächsten Wechsel gelagert werden.
Das hat mehrere Vorteile. Zunächst einmal bleibt eine allfällige Beschädigung am Reifen von den Fachleuten garantiert nicht unbemerkt; auch auf bald zu geringe Profiltiefe oder zu hohes Reifenalter wird hingewiesen werden. Und: Die Reifen werden garantiert fachgerecht gelagert, denn sie sollten an einem sauberen, gut belüfteten Ort mit konstanter Temperatur untergebracht sein und weder dem Wetter noch einem Ölfleck in der Einstellhalle ausgesetzt sein. Und nicht zuletzt ist es schlicht erholsam, die sperrigen Schwergewichte nicht herumfahren oder herumwuchten zu müssen.
*Dieser Inhalt wurde von der Redaktion Autosprint in Zusammenarbeit mit carXpert erstellt. In den carXpert-Garagen und -Carrosserien sind Autos aller Marken willkommen.