Porsche: Ein 911er bleibt immer ein 911er
VERGLEICH Im Jahr 2012 war die Zeit gekommen, sich mit dem Kauf eines Porsche 911 einen Kindheitstraum zu erfüllen. Das Modell, ein 911 (997/2) 4S Cabriolet mit 385 PS und 420 Nm, sprintet in 4,5 Sekunden von 0 auf 100. Die in zahlreichen Tests positiv hervorgehobenen Fahreigenschaften des Modells können nach mehreren zehntausend gefahrenen Kilometern […]
Die in zahlreichen Tests positiv hervorgehobenen Fahreigenschaften des Modells können nach mehreren zehntausend gefahrenen Kilometern nur bestätigt werden. Auch wenn das Fahrzeug mittlerweile in die Jahre gekommen ist, so hat der 911er nichts an seinem Charme eingebüsst.
Im Gegenteil. Mit der Motorenentwicklung der vergangenen Jahre hat der Saugmotor mit 3800 cm³ einen ganz besonderen Charakter. Entgegen anfänglichen Befürchtungen ist der 911 einigermassen moderat im Unterhalt und hat einen überdurchschnittlich guten Wiederverkaufswert.
2,8 Sekunden von 0 auf 100
Vor kurzem ergab sich für mich die Gelegenheit, die achte Generation des 911 mit 8-Gang-Doppelkuppelungsgetriebe mit 580 PS und 750 Nm zu fahren. Gemäss Angaben des Herstellers benötigt der 911er Turbo lediglich 2,8 Sekunden für den Sprint von 0 auf 100 und 9,7 Sekunden auf 200. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 320 km/h. Die zur Verfügung stehenden Testtage gingen ebenso schnell vorbei, wie der 911er auf Tempo 100 sprintet.
Klar, aufgrund den in der Schweiz geltenden Verkehrsregeln, konnten die vom Hersteller angegebenen Messwerte im täglichen Pendelverkehr nicht erfahren werden. Leider.
Vom Turboloch ist kaum noch etwas zu spüren
Ein Vergleich der zwei Modelle anhand der Leistungswerte ist aufgrund der unterschiedlichen Motorisierung nicht angebracht. Zusammengefasst kann gesagt werden, dass sich der 997/2 4S mit seinem Saugmotor langsam von den niederen Drehzahlen hochschraubt, ehe dann der 911 ab 5000 Umdrehungen/Minute richtig satt am Gas hängt.
Beim 992 Turbo Coupé ist das aus früheren Jahren bekannte Turbo-Loch kaum zu spüren und bei einem kräftigen Tritt auf das Gaspedal spürt man den Forttrieb sofort im Nacken. Einmal tief durchatmen ist dann angesagt. Der Unterschied zu meinem 997/2 ist schon gewaltig. Man bekommt schnell Lust auf mehr. Aber eben: siehe oben.
Über die Jahre kaum Veränderungen des Designs
Die Karosserie der zwei Modelle hat sich im Verlauf der vergangenen Jahre leicht verändert, ohne die Grundform massgeblich anzupassen. Eine gute Entscheidung der Stuttgarter. Das heutige Design wirkt aerodynamischer und ist zeitgemäss.
Auf einen erneuten Versuch, die Frontpartie mit einer anderen Scheinwerfer-Form zu verändern – wie beim Modell 911/996 – wurde glücklicherweise verzichtet. Der Innenraum, insbesondere das Navigationssystem, wurde beim neuen Modell ebenfalls den heutigen Zeitansprüchen angepasst. Das bedeutet, dass jede Anzeige oder Informationen vom Fahrer mit einem Blick der Augen zu kontrollieren sind.
In kurzer Zeit in hohen Geschwindigkeitsbereichen
Der etwas Ältere 911 (997/2) als auch das neue 911er Turbo-Modell (992) sind zwei grandiose Fahrzeuge. Einmal gefahren, gibt man das Fahrzeug nur ungern wieder her.
Dennoch bevorzuge ich persönlich den 997/2. Nicht wegen den Fahrwerten oder nostalgischen Emotionen. Vielmehr wegen der eigenen Sicherheit. Wenn der rechte Fuss die Hirnfunktionen übersteuert, so ist man im 911er Turbo innert kürzester Zeit in einem gefährlichen Geschwindigkeitsbereich.
Beim 997-Sauger hat der Verstand noch einige Zehntelsekunden Zeit, um sich einzuschalten und den Fahrer auf die bevorstehende Situation hinzuweisen. Ohne Zweifel, der 911er ist und bleibt ein überzeugendes Beispiel deutscher Ingenieurskunst.