Exklusiv: So fährt sich der AIWAYS U5

ERSTER TEST Gute Nachricht aus China: Die Elektromobilität für jedermann kommt! Dass die Schlagzeile keine leere Propaganda ist, erfuhr AutoSprintCH-Mitarbeiter Jürgen Zöllter im batterie-elektrischen SUV. Mit preiswürdigen Elektromobilen planen chinesische Hersteller in die automobile Kompakt- und Mittelklasse zu preschen. Bis heute ein Versprechen aus Schall und Rauch. Doch ab jetzt geht’s ab rund 40 000 […]

AIWAYS
Bereits ab Mitte Juni können Interessenten auch in der Schweiz den AIWAYS U5 bestellen.

Mit preiswürdigen Elektromobilen planen chinesische Hersteller in die automobile Kompakt- und Mittelklasse zu preschen. Bis heute ein Versprechen aus Schall und Rauch. Doch ab jetzt geht’s ab rund 40 000 Franken tatsächlich los!

Auslieferungen ab September
Ab Mitte Juni kann das erste EV aus China bestellt werden, und ab September wird es ausgeliefert. Ausgerechnet von einem Branchen-Neuling, den es vor fünf Jahren nicht einmal gab.

Der U5 startet im Segment des VW Tiguan Allspace. AIWAYS denkt weit über den reinen Fahrzeugbau hinaus, wie die Systeme bereits im U5 demonstrieren. Beispielsweise im Leistungsmanagement der Antriebseinheit.

AIWAYS
Drei Fahrmodi, drei Rekuperationsstufen. Im Modus Sport tritt der U5 sehr spontan an.

Mittelkonsole mit Drehschalter
Mit dem Fuss überm Bremspedal, fahren wir die elektronischen Systeme hoch. Einen Starterknopf gibt es nicht. Leise Sphärenklänge und ein Tanz der Sterne auf Cockpit- und Zentraldisplay verkürzen die Wartezeit.

Wir lesen Ready, doch hören nichts. Den Drehschalter in der Mittelkonsole kennen wir von Jaguar. Wir wählen die Fahrstufe D, streicheln das Fahrpedal, und nach knarzendem Lösen der Parkbremse beginnt der U5 zu rollen

1750 Kilo Gewicht und 315 Nm
Auf beherztem Druck rechts legt der 1750 Kilo leichte Aiways los. Leichtfüssig bis 60 km/h, während 315 Nm Drehmoment ausreichen, Mittelklasse-Verbrenner zu verblasen. Ab Ortsausgang lässt es der U5 zurückhaltender angehen.

Letztlich schlägt der Sprint aus dem Stand auf 100 km/h nur mit unter zehn Sekunden zu Buche, und bei 160 km/h auf der Autobahn ist Schluss. Gut so!

Angetrieben wird der AIWAYS U5 von einem bis 10 600 Touren kreiselnden E-Synchronmotor an der Vorderachse. Lautlos stellt er bis zu 125 kW (170 PS) bereit. Reicht für familienfreundliche Fahrleistungen, bei akzeptabler Reichweite.

Patentierter Sandwich-Struktur
Ein 359 Kilo leichtes 63-kWh-Batteriemodul im Aluminium-Unterboden liefert den Strom. Die vom Hersteller patentierter Sandwich-Struktur mit integrierter Wasserkühlung entwickelt, arbeitet mit 347 Volt.

Das Versprechen, mit einer Batterieladung mehr als 400 Kilometer (WLPT-Zyklus) weit zu kommen, stützt ein Algorithmen gesteuertes Leistungsmanagement. Das selbstlernende System teilt den Strom entsprechend des Fahrstils zu.

Unsere Reise unterbrechen wir nach 346 Kilometern zum Nachladen. Der Ladezustand beträgt noch acht Prozent.

Dahingleiten ist eine Qualität
Das souveräne Dahingleiten ist eine Qualität des U5, die nicht alle Mitbewerber teilen. Im Fernost-SUV entschleunigt sie, wenn man auf die Assistenzsysteme vertraut. Der U5 hat sie zahlreich und serienmässig an Bord.

Abrollkomfort: gut! Nur die Hinterachse mag kurze Bodenwellen nicht. Windgeräusche: bis 100 km/h nahezu abwesend. Lenkung: direkt, doch zu gefühllos.

Modulierbare Lastwechselreaktionen
Drei Fahrmodi, drei Rekuperationsstufen: Im Modus Sport tritt der U5 spontan an. Doch wer will seinen Kindern schon die Tablets aus den Händen reissen?

Wir bevorzugen Eco und die Energierückgewinnung in Medium, weil die übers Fahrpedal modulierten Lastwechselreaktionen dann harmonisch erfolgen und bei höchster Effizienz.

Erster Service nach 100 000 Kilometern
Die Beinfreiheit hinten ist einmalig in dieser Fahrzeugklasse und folgt dem Wunsch vieler Chinesen, im Fond das heimische Wohnzimmer „en miniature“ abzubilden. Hier haben zahlreiche Stapelboxen, Henkelflaschen und Taschentuchspender Platz. Mehr Details sehen Sie in der Galerie.

Auch die übersichtliche, schlichte, jedoch keineswegs billig anmutende Armaturenanlage sowie zahlreiche Ablagen spiegeln den in China ausgeprägten Pragmatismus wider.

Und die ausgedehnten Wartungsintervalle: Ein erster Service ist erst nach 100 000 Kilometer fällig. Unregelmässigkeit zwischendurch werden über Software-Updates over the air glattgebügelt. In der Regel merkt der Kunde davon nichts.

Gesichtserkennung per Kamera
Die Identitätssuche führt auch zu zwei Kameras. Eine in der A-Säule links ist auf den Fahrer gerichtet, um ihn per Gesichtserkennung zu identifizieren und Sitz, Lenkrad sowie Spiegel in seine Lieblingsposition zu fahren, die Klimatisierung und Lieblingsmusik einzustellen.

Die zweite Kamera überm Rückspiegel blickt auf die Fondsitzanlage und informiert im Zentraldisplay, ob sich dort vielleicht Kinder streiten oder dem Baby die Flasche aus der Hand gefallen ist – ohne dass der Fahrer sich umdrehen müsste.

Im geräumigen Fahrgastraum und mit praxisgerechter Reichweite zum günstigen Preis liegt vor allem die Stärke des neuen U5.

Foto: Daniel Kraus
ai-ways.eu

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