Audi: So fährt sich der RS e-tron GT 🎥

Linda Kurz vom Produktmarketing präsentiert die Highlights des Prototypen Audi RS e-tron GT.

Ein Audi von Porsche? AutoSprintCH ist der Vermutung auf den Grund gegangen. Also: Das gab’s erstmals 1994 mit dem Hochleistungskombi Audi RS2. Von Porsche entwickelt auf Basis des Audi 80 Avant, mit Designmerkmalen und Originalbauteilen des Porsche 993.

Nun fliesst in einem Audi erneut Porsche-Blut – in der ersten viertürigen batterie-elektrischen Audi-Limousine, deren Spitzenversion RS e-tron GT, die wir mit Entwicklungsingenieuren gefahren sind. Noch als Vorserienversion, Kundenautos gibt es ab Mai 2021.

Mit Overboost bis zu 465 kW (646 PS) Leistung
Bei Porsche liegt die Entwicklungshoheit für den batterieelektrischen Flachboden-Baukasten der Topmarken des VW-Konzerns. Ihn überbaut Porsche seit 2019 zum viertürigen Coupé Taycan.

Audi übernimmt ihn mit der grossen Batterie für seinen RS e-tron GT. Mit 93 kWh (netto 84 kWh) Kapazität speist diese zwei Synchronmotoren, die 411 kW (598 PS) leisten, im Overboost sogar 465 kW (646 PS).
Während Porsche die markentypischen Sportwagen-Charakteristiken im Taycan pflegt, schärft Audi die Komfortmerkmale einer schnellen Reiselimousine.

Bedienungselemente sind massgeschneidert
Wir steigen ein und blicken auf Neopren-Verkleidungen. Das noch der Geheimhaltung unterliegende Interieur-Layout erinnert uns an die Innenraumgestaltung des Audi SUV e-tron. Wir finden wir uns auf Anhieb zurecht.

Die Sportsitze bieten ausgezeichneten Seitenhalt, man sitzt vergleichsweise tief, aber nicht hart. Alle Bedienungsfunktionen liegen massgeschneidert zur Hand. Kein langes Suchen und Orientieren. Wir stromern los.

Grummeln aus den Tiefen der Karosserie
Wir lesen «ready» und wagen den Sprint unter Volllast. Jeder kennt die unmittelbare Kraftentfaltung eines Elektromobils. Als würde man einen Schalter umlegen, springt schwups die volle Kraft auf die Achsen. Beim RS e-tron GT sind das wuchtige 830 Newtonmeter.

Was die anstellen, raubt einem den Atem: Sobald sich alle vier Räder mit dem Asphalt verzahnen, stürmen wir voraus. Dabei grummelt es aus den Tiefen der Karosserie, nach aussen von je einem Lautsprecher vorne und hinten übertragen.

In drei Sekunden auf Tempo 100 km/h
Mit Mühe stemmen wir uns gegen die Massenträgheit des eigenen Körpers. Der Kopf fliegt nach hinten, die Hände umklammern das Lenkrad, die Armmuskeln verhärten und der Magen scheint gegen die Wirbelsäule zu drücken.

In gut drei Sekunden überspringen wir 100 km/h, in vier weiteren bereits 200 km/h. Wie im Porsche arbeitet auch hier 800-Volt-Technik.

Hohe Ladeleistung und kurze Ladezeiten. Über Schnellladesäulen lassen sich 270 kW ziehen. Audi verspricht, 100 Kilometer Reichweite in fünf Minuten nachzuladen. Volle Akkus sollen 400 Kilometer weit reichen.

Hauseigene adaptive Dämpferregelung
Anerkennung zollen wir der exzellenten Abstimmung des Fahrwerks. Eine hauseigene adaptive Dämpferregelung stützt sich auf Drei-Kammer-Luftfedern. Sogar auf 22-Zoll-Rädern bügelt das System Unebenheiten erstaunlich glatt.

Mit der Hinterachslenkung sind in schnellen Kurven Geschwindigkeiten möglich, die den RS-Stromer in eine Liga mit konventionell angetriebenen RS-Modellen stellen.

Keine Frage: Der RS e-tron GT ist ein würdiges Kind der Audi Sport GmbH und setzt sich deutlich vom Basismodell Audi e-tron GT ab, der vermutlich 390 kW (530 PS) leisten wird.

Aluminium-Karosserie mit Carbonteilen
Dem Designteam um Marc Lichte ist mit dem e-tron GT ein optisches Meisterwerk gelungen. Die 4,99 Meter lange, 1,95 Meter breite und nur 1,40 Meter hohe Alu-Karosserie mit Carbonteilen überbaut 2,89 Meter Radstand.

Die Fronthaube verjüngt sich pfeilartig. Der Single-Frame-Grill liegt invertiert. Überm durchgängigen Leuchtenband fährt ab 80 km/h ein dezenter Heckspoiler aus. Darunter verbirgt sich ein 400 Liter grosser Kofferraum.

Akzeptable Reichweite und viel Fahrkomfort
Der RS e-tron GT ist ein Oberklasse-EV mit akzeptabler Reichweite und hohem Fahrkomfort. Wem das beeindruckende Sprintvermögen nicht reicht, der muss nicht zu Porsche wechseln. Später dürfte eine noch leistungsgesteigerte Version Plus nachgeschoben werden – mit mehr als 442 kW. Umgerechnet sind das immerhin 600 PS.

Nur in der Schweiz gibt es die «Pole Position»
Für die Schweiz legt Audi das Programm «Pole Position» auf: Teilnehmer erhalten bevorzugten Zugang zu Informationen und Probefahrten mit ihrem Audi-Partner.

audi.ch

TEXT: Jürgen Zöllter