Zeller: «Es gab nichts zu gewinnen»
SAISONFINALE OHNE RISIKO Für einmal endete ein Rennwochenende von Sandro Zeller im Drexler Formel Cup ohne einen Sieg. In Ungarn liess sich der Erfahrungsrückstand auf dem GP-Kurs ohne Risiko nicht wettmachen. Der schon als Meister feststehende Sandro Zeller hätte nicht mehr an der finalen Veranstaltung zum Drexler-Automotive Formel Cup auf dem Hungaroring teilnehmen müssen. Weil […]
Der schon als Meister feststehende Sandro Zeller hätte nicht mehr an der finalen Veranstaltung zum Drexler-Automotive Formel Cup auf dem Hungaroring teilnehmen müssen. Weil er mit dem 2019 erstmals eingesetzten Dallara F312 und den Pirelli-Reifen aber noch nie auf dem GP-Kurs von Ungarn fuhr, betrachtete Jo Zeller Racing diesen Einsatz als Investition in die Zukunft, sollten 2020 wieder Rennen auf dem Programm stehen. Zudem vertrauen Marcel Tobler und Florian Münger ebenfalls auf die Betreuung des Zürcher Teams.
Test unter Rennbedingungen
Wieviel die Erfahrung zählt, zeigte sich am Beispiel einiger Konkurrenten. Sowohl die Italiener aus der Italien F2 Trophy, als auch die in einer regionalen Meisterschaft fahrenden Osteuropäer bestritten 2019 auf dem Hungaroring schon Rennen. Deren stärkste Vertreter lagen auch in allen drei Rennen vorne. Der Meister begann hingegen bei null.
Sandro Zeller: «Für uns war dies eher ein Weekend zum Testen. Wir benützten daher auch weniger Reifen für die drei Rennen. Zudem war ich am Anfang noch nicht so schnell, habe mich aber von Rennen zu Rennen gesteigert.»
Doch noch zwei Podestplätze
So erklärt es sich, dass Sandro Zeller nicht über zwei vierte Ränge in den Rennen 1 und 2 hinauskam. Da der Serbe Paolo Brajnik nicht zur Meisterschaft zählte, bedeutete dies für den erfolgreichsten Schweizer der letzten paar Jahre trotzdem zwei Podestplätze.
Nur im erstmals bei dieser Veranstaltungsserie durchgeführten dritten Rennen patzte Zeller – am Start blieb der gelb-rote Dallara stehen. Weil auf dieser kurvenreichen Strecke Überholen schwierig ist und der F312 wegen seiner auf Abtrieb ausgerichteten Aerodynamik auf der Geraden kaum schneller ist als ein Formel Renault, benötigte Zeller viel Zeit, bis er den Anschluss ans Mittelfeld gefunden hatte. Mehr als Rang 9 unter 26 Konkurrenten lag in den 28 Minuten ohne Risiko nicht mehr drin.
Sandro Zeller: «Ich hatte ja nichts mehr zu gewinnen und konnte eigentlich nur noch verlieren. Ich wollte nichts riskieren, um vorne mitfahren zu können. Mit der Gefahr, dass mir dann einer bei Positionskämpfen ins Auto fährt.»
Dominator im Swiss Formel 3 Cup
So reiste das Team für einmal ohne einen Laufsieg heim nach Oetwil am See. Zuvor blieb Zeller in neun der zwölf Rennen erfolgreich. Weil es die übrigen Schweizer aber in Ungarn auch nicht besser machten, entschied der bald 28-Jährige beide separaten Wertungen zu dem von Horag Hotz Racing unterstützten Swiss Formel 3 Cup für sich. Nur in Mugello (Antoine Bottiroli), wo ihn ein Italiener abschoss, und in Brünn (Kurt Böhlen), siegte ein anderer.
Bottiroli blieb mit zwei fünften Plätzen und einem technischen Ausfall leicht hinter seinen Erwartungen zurück. Bestenfalls hätte der Genfer noch Vizemeister werden können, ist nun aber nur Vierter hinter dem Italiener Andrea Cola (Sieger Lauf 3) und dem Tschechen Tom Beckhäuser (Sieger Rennen 1 und 2). Cola gewann auch die Italian F2 Trophy vor Bottiroli. Marcel Tobler kam im dritten Ungarn-Lauf zu einem achtbaren vierten Gesamtrang und Platz 3 im Formel Cup, Kurt Böhlen war nicht am Start.
Trophy-Sieg an Florian Münger
In der Trophy für Formel-3-Autos bis Jahrgang 2007 fuhr Florian Münger den 2018 von Sandro Zeller pilotierten Dallara F306-Volkswagen zu zwei Laufsiegen. Damit sicherte er sich in seiner zweiten Rennwagensaison den Titel in dieser Subwertung.
Hätte Jo Zeller Racing auf die weite Reise verzichtet, wäre der Gesamtsieg an den erfahreneren Italiener Luca Iannaccone gegangen. Von daher hat sich der Aufwand für das Schweizer Team also gelohnt.
Drexler-Automotive Formel Cup 2019 Swiss Formel 3 Cup 2019