Weekend-Tipp: 24 Stunden Nürburgring
LIVE VOR ORT ODER AM TV Rund zwei Dutzend Schweizer starten am Wochenende beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring. Die grösste Automobilsport-Veranstaltung der Welt lohnt den Besuch oder das Verweilen vor dem Fernseher. Nico Müller, Marcel Fässler und Edoardo Mortara starten mit besten Siegchancen. Je nach Verkehrsdichte ist der Nürburgring ab Basel in vier bis fünf […]
Je nach Verkehrsdichte ist der Nürburgring ab Basel in vier bis fünf Stunden erreichbar. Entweder über das Elsass und dann via Saarbrücken/Trier (wie der Autor immer fährt), oder via Walldorf/Hockenheim Richtung Koblenz (permanente Staugefahr).
Die Ambiance beim 24-Stunden-Rennen ist unvergleichlich – Zuschauer werden genauso wie die Fahrer in den Bann gezogen.
Wer die Zeit oder Kosten für die Reise nicht aufbringen will, kann das komplette 24-Stunden-Rennen live beim freien Sender RTL nitro verfolgen. Wer dies schon einmal getan hat, schätzt die Qualität dieser Liveübertragung und die spektakulären Bilder. Aber eben, die Stimmung lässt sich nur vor Ort wirklich erleben…
Doppelte Chance für Nico Müller
Einige der 150 Fahrzeuge sind mit Schweizern besetzt, die sich berechtigte Chancen auf einen Platz auf dem Gesamtsiegerpodium machen dürfen. Allen voran Nico Müller, der gleich auf zwei Audi R8 LMS zum Einsatz kommt.
Das Kuriosum ist, dass er und Christopher Haase (D) als Springer in zwei verschiedenen Teams (Phoenix und Mücke) dienen. Das unterstreicht ihre Qualitäten am Steuer eines GT3-Sportwagens auf der Nordschleife.
Entsprechend gross ist die Freude und Erwartung des Schweizer Audi-Werksfahrers.
Nico Müller: „Jeder weiss, wie wichtig und speziell dieses Rennen ist – ein Highlight. Es wird so sein, dass jeder von uns zwei hauptsächlich auf einem Auto fährt. Wie man im letzten Jahr sah, als mich ein Überrundeter am Samstagabend aus dem Weg räumte, ist es gut, wenn man in so einem Fall noch ein zweites Auto im Rennen hat. Daher ist nur der Sieg mein Ziel, der Rest ist mir egal.“
Hat Marcel Fässler endlich das nötige Glück?
Seinen ersten Sieg als erster und bisher einziger Schweizer in der bald 50-jährigen Geschichte dieses Marathons eroberte Müller 2015 schon im zweiten Anlauf. Vor einem Jahr warf das Team (WRT aus Belgien) den Triumph durch eine Fehlentscheidung bei der Reifenwahl in der verregneten Schlussphase weg.
Innerlich am meisten litt Marcel Fässler darunter, der diesem Erfolg seit Jahren nachrennt. Alle anderen grossen Langstreckenrennen hat er schon gewonnen. Diesmal fährt der Schwyzer nur im selben Team wie Müller (Mücke), aber nicht mit ihm als Partner, sondern im zweiten Audi. Das erhöht die Chance auf einen Schweizer Sieg.
Ebenfalls auf einem Audi R8, aber vom privaten Team Car Collection Motorsport, sind Simon Trummer und Ronnie Saurenmann unterwegs. Für sie wäre eine Top-Ten-Platzierung ein Erfolg.
Ebenso für Philipp Frommenwiler auf einem fahrerisch ebenfalls nicht top besetzten Porsche GT3-R von Manthey Racing und Alexandre Imperatori auf dem BMW M6 GT3 von Falken Motorsport. Der mit chinesischer Lizenz startende Freiburger war mit einem von Reifenhersteller Falken eingesetzten GT3-Auto 2014 als Vierter schon nahe am Podium.
In einem der stark besetzten Mercedes-Teams mit Werksunterstützung hat auch Edoardo Mortara beste Aussichten auf eine Spitzenklassierung.
Duell der Geschlechter
Die übrigen Schweizer fahren um eine Top-Klassierung in ihren Klassen. Ivan Jacoma ist wie Müller auf zwei Autos genannt. Mit Ivan Reggiani, Nicola Bravetti und Giampaolo Tenchini bildet der Direktor vom Centro Porsche Lugano ein reines Tessiner Quartett auf einem 997 GT3 Cup der Klasse SP7. Zudem startet er mit deutschen Partnern auf einem Cayman GT4.
Auch Hofor Racing verteilt seine Karten in der SP6 auf zwei BMW M3, angeführt von Chantal, Martin und Michael Kroll mit Alexander Prinz auf dem GTR und Roland Eggimann auf dem CSL.
Teamkollegen, aber auf zwei verschiedenen Opel Astra TCR von Lubner Motorsport, sind Ruedi Rhyn und Röger Vögeli in der Klasse TCR. Gegner auf BMW M235i Racing von zwei verschiedenen Teams sind Fredy Barth und Yannick Mettler in der Klasse Cup 5.
Zu beachten sind unter den Schweizern Teilnehmern noch Manuel Amweg auf einem Toyota GT86 der Klasse SP3 und Rahel Frey auf einem KTM X-Bow GT4. Die Solothurnerin nimmt mit drei Kolleginnen an einem von Sponsor ATU inszenierten Duell gegen vier Männer teil, zu denen Hans-Joachim Stucks Söhne Ferdinand und Johannes sowie Ex-Opel-Sportchef Volker Strycek gehören. „Strietzel“ Stuck gewann 1970 auf BMW 2002 Gr. 2 die erste Auflage dieses Rennens.
Die Startnummern der top gesetzten Schweizer:
#3 Christopher Haase/Nico Müller/Frank Stippler/Frédéric Vervisch (D/CH/D/B), Audi R8 LMS
#12 Philipp Frommenwiler/Lars Kern/Otto Klohs/Dennis Olsen (CH/D/D/N), Porsche 911 GT3 R
#15 Christopher Friedrich/Pierre Kaffer/Adrien De Leener/Simon Trummer (D/D/B/CH), Audi R8 LMS
#24 Christopher Haase/Nico Müller/Markus Winkelhock/Mike Rockenfeller (D/CH/D/D), Audi R8 LMS
#25 Marcel Fässler/Christer Jöns/Pierre Kaffer/Stefan Mücke (CH/D/D/D), Audi R8 LMS
#33 Peter Dumbreck/Stef Dusseldorp/Alexandre Imperatori/Jens Klingmann (GB/NL/CH/D), BMW M6 GT3
#47 Dominik Baumann/Edoardo Mortara/Renger van der Zande/Daniel Juncadella (A/CH/NL/E), Mercedes-AMG GT3