Suzuki Racing Cup: Erlösung für Michaël Béring 🎥

FÄLLIGER ERSTER SIEG Beim Slalom Bière feierte Michaël Béring seinen ersten Sieg im Suzuki Swiss Racing Cup. Dabei brachte er sogar die beiden grossen Favoriten Marcel Muzzarelli und Sandro Fehr zum Staunen.

 

Nach Ende des zweiten Rennlaufs, noch bevor die offizielle Rangliste draussen war, schickte Michaël Béring ein Stossgebet gen Himmel. Der Mann aus Le Locle war sich sicher, keinen Torfehler begangen und somit den ersten Sieg im Suzuki Swiss Racing Cup errungen zu haben, notabene als erster Fahrer aus der Romandie überhaupt.

Ja, sein am 14. Februar 2020 verstorbener Papa Jean-Claude Béring, der 1975 und 1976 Europa-Bergmeister bei den GT-Fahrzeugen und 1977 Schweizer Serienwagenmeister war, wäre wohl stolz auf ihn. Dabei hatte eigentlich niemand Michaël Béring auf der Rechnung, nachdem Sandro Fehr und Marcel Muzzarelli das nasse Training dominiert hatten.

Wechselnde Bedingungen
Im ersten Trainingslauf am Samstagmorgen setzte Fehr die erste Bestzeit, die der Vizemeister im zweiten Probedurchgang toppte. Dabei gelang Muzzarelli im Nassen (Galerie rechts) die fünftschnellste Zeit sämtlicher rund 140 Konkurrenten der LOC-Veranstaltung! Bis zum ersten Rennlauf am Nachmittag trocknete der 4,1 Kilometer lange Parcours mit 77 Toren nahezu vollständig ab, sodass für alle 15 Fahrer mit ihren Suzuki Swift Sport 48V Hybrid neue Voraussetzungen herrschten.

Mit 3’03,79 gelang Sandro Fehr (Galerie links) die erste Bestzeit. Mit rund sieben Zehnteln auf Muzzarelli und mehr als einer Sekunde auf Béring (Galerie Mitte) war sein Polster beachtlich – aber am Ende halt doch nicht gross genug. Trotz leicht einsetzendem Nieselregen verbesserte sich der Neuenburger auf 3’03,00, wobei seine frühe Startnummer zumindest ein kleiner psychologischer Vorteil war. Trotz der leichten Unsicherheit bezüglich der Gripverhältnisse war auch der im Thurgau heimisch gewordene Bündner ganze 1,1 Sekunden schneller als zuvor – was auch für die tadellos haftenden Yokohama-Semislicks spricht. Hingegen vermochte sich der zwei Nummern hinter Béring gestartete St. Galler nicht mehr zu steigern.

Alles hat gepasst
So kam Michaël Béring im dritten Jahr seiner Teilnahme mit dem Mildhybridmodell aus Safenwil zum langersehnten ersten Triumph. Zwei dritte Plätze waren 2022 seine bisher besten Resultate.

Michaël Béring: «Im Kopf wusste ich, dass ich es konnte, jetzt habe ich auch mal Glück gehabt, dass alles passte. Ich denke, Papa wäre stolz auf mich…»

Die um 37 bzw. 79 Hundertstel geschlagenen Muzzarelli und Fehr gratulierten ihm spontan und neidlos. Der auf Platz 3 verdrängte Führende aus dem ersten Lauf verbarg seine Enttäuschung zwar nicht, zollte aber Respekt.

Sandro Fehr: «Ich hatte mit Muzz, aber nie mit Michaël gerechnet. Er liess wirklich einen Schuss raus. Es ist immer wieder interessant, was am Ende herauskommt, man darf sich nie sicher sein.»

Das erste Suzuki-Podium der Saison 2023 (von links): Marcel Muzzarelli, Michaël Béring und Sandro Fehr (Foto Christian Zimmermann).

Vierter Rang für den Chef
Eine beeindruckende Leistung zeigte auch Christian Zimmermann (untere Galerie links). Als Doppelstarter mit Neueinsteiger Patrik Gallati startete der Glarner bei leichtem Regen als Letzter und verpasste seine erste Zeit trotzdem nur um zwölf Hundertstel. Sie reichte dem Koordinator des Markenpokals zur Sicherstellung des vierten Rangs für sein neuformiertes Team 77. Bisher bestritt Chrigi nur ein Rennen mit dem neuen Suzuki.

Christian Zimmermann: «Die Routine fehlt noch, aber es kommt langsam. Ich fuhr ja noch nie auf diesem Kurs. Die Bremspunkte stimmen noch nicht.»

Sein bestes Resultat gelang Cédric Moulin (untere Galerie Mitte) als Fünfter in derselben Sekunde wie Zimmermann.

Vielversprechende Premiere von Stefan Glanzmann
Nur zwei Zehntelsekunden länger unterwegs war Stefan Glanzmann (untere Galerie rechts), der als Sechster somit der beste Newcomer im Suzuki Swiss Racing Cup 2023 war. Bisher zählte der 30-jährige Huttwiler auf einem ebenfalls von der Emil Frey Gruppe vertriebenen Toyota Yaris GR zu den Siegfahrern in der LOC1.

Stefan Glanzmann: «Alles ist neu für mich, der Suzuki ist komplett anders zu fahren. Daher bin ich mit dem ersten Resultat zufrieden. Es macht Spass, ich fühle mich auch sehr wohl in der Suzuki-Familie.»

Fabio Gubitosi, bis 2019 in der OPC Challenge aktiv, wurde im zweiten Durchgang von Glanzmann auf Rang 7 verdrängt. Weil er auch die angestrebte 3’05er-Zeit verpasste, war der Bündner daher nur halbwegs zufrieden damit.

Verpatzter Saisonstart
Gauthier Henchoz, Alexander Ullrich und Rico Thomann ergänzten innerhalb von sieben Zehnteln die Top Ten. Nachdem er sich 2022 schon weitaus besser platziert hatte, war Letzterer mit seinem Saisonstart alles andere als zufrieden.

Rico Thomann: «P4 wäre möglich gewesen, aber es lief von Anfang an nicht gut genug. Weil ich im ersten Lauf eine Pylone traf, war der Druck im zweiten Lauf zu gross.»

Marcel Landolt, Jean-Luc Janz, der deutlich näher ans Mittelfeld herangekommene Flavio Corezzola, der ohne Torfehler unter Wert geschlagene Rolf Tremp und Patrik Gallati belegten die weiteren Plätze.

Weiter geht es am letzten April-Wochenende mit dem Doppelrennen auf dem Flugplatz Ambri.

Fotos Action: Ruedi Menzi

auto.suzuki.ch/suzuki-swiss-racing-cup

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