Sportwagen: Glücklicher Sieg für Sébastien Buemi
SPORTWAGEN Porsche-Neel Jani vermochte beim 6-Stunden-Rennen von Spa (B) aus seiner Poleposition kein Kapital zu schlagen. Dafür gewann Sébastien Buemi mit Toyota wie zuvor in Silverstone, wobei er diesmal das Glück ganz auf seiner Seite hatte. Verkehrte Welt. Neel Jani eroberte zusammen mit André Lotterer entgegen seiner Erwartungen den besten Startplatz. Im Rennen über sechs […]
Verkehrte Welt. Neel Jani eroberte zusammen mit André Lotterer entgegen seiner Erwartungen den besten Startplatz. Im Rennen über sechs Stunden auf dem 7 km langen GP-Circuit von Spa Francorchamps vermochte sich der Deutsch-Belgier aber nur zehn Runden lang an der Spitze zu halten.
Sébastien Buemi hingegen wies schon nach dem Training auf ein Problem an seinem Toyota TS050 Hybrid hin, dem sein Team jedoch nicht auf den Grund kam. Also startete der Waadtländer mit Anthony Davidson und Kazuki Nakajima als Partner eigentlich mit dem Rücken zur Wand: „Wir wollten an diesem technisch sehr komplexen Auto nichts Grosses aufs Geratewohl austauschen und nahmen diesen Nachteil halt in Kauf.“
Es reichte trotzdem für den zweiten Saisonsieg in der Langstrecken-WM 2017. Glückliches Timing der Boxenstopps während zwei Gelbphasen brachten dem Trio einen Zeitgewinn von rund 50 Sekunden. Das Ziel nach sechs Stunden kreuzte Buemi mit zwei Sekunden Vorsprung.
„Heute hatten wir nicht den Speed, aber das nötige Glück zum Sieg“, stellte er zufrieden fest. „Eigentlich hätten hier unsere zweitklassierten Teamkollegen Mike Conway und Kamui Kobayashi den Sieg verdient, weil sie heute klar schneller waren. Aber wir hatten letztes Jahr so viel Pech, so dass ich diesen Sieg gerne annehme.“
Buemi und seine zwei Partner führen die Weltmeisterschaft nun mit 50 Punkten vor den Porsche-Piloten Earl Bamber, Timo Bernhard und Brendon Hartley mit 33 und Neel Jani, André Lotterer, Nick Tandy mit 28 Zählern an.
Die Polesetter spielten im Rennen keine grosse Rolle. Einerseits fehlte es von der Haftung ihrer Reifen her an Konstanz. Andererseits hatte die Startnummer 1 von Porsche wie der zweitplatzierte Toyota Pech bei den zwei Neutralisationsphasen. Aber auch das ist halt Teil des Langstreckensports.
„Unsere Leistung war hier insgesamt so wie erwartet“, zog der Bieler sein Fazit. „Mit einem Toyota konnten wir mithalten, der andere lag ausser Reichweite. Wir hatten Pech mit dem Timing von zwei Boxenstopps und verloren dabei viel Zeit. Danach hätte uns nur noch Regen zurück ins Rennen spülen können.“
Seit 2014 stand jedesmal ein Porsche 919 Hybrid auf der Poleposition. Die Stuttgarter glänzten heuer wieder mit der schnellsten Rennrunde durch Brendon Hartley, mussten den Sieg aber den Gegnern überlassen.
„Insgesamt kamen wir mit unserer Low-Downforce-Aerodynamik nicht an das Tempo des Toyota in High-Downforce-Konfiguration heran, weil unser Reifenverschleiss einfach höher war. Aber den Toyota mit wenig Abtrieb hatten wir im Griff“, bilanzierte Teamchef Andreas Seidl. Und Letzteres ist in Hinblick auf Le Mans wichtig, wo Porsche Mitte Juni als Titelverteidiger und Toyota als der grosse und bisher glücklose Herausforderer antritt.
Wieder zweiter Platz für Rebellion
Bei Rebellion Racing wurde der zweite Platz von Nico Prost, Bruno Senna und Julien Canal, die schon in Silverstone Zweite waren, wie ein Sieg gefeiert. Die lose Funkantenne auf dem Dach des Rebellion-Oreca erforderte einen zusätzlichen Boxenstopp, was rund eineinhalb Minuten Zeitverlust bedeutete. Das waren gute 30 Sekunden mehr, als dem Trio am Ende auf die LMP2-Klassensieger fehlte. Doppelbürger Nico Prost ist überzeugt: „Mit diesem ansonsten perfekt laufenden Auto haben wir in Le Mans sehr gute Chancen auf den Sieg.“
Mathias Beche wurde mit dem zweiten Rebellion-Auto undankbarer Vierter. Jonathan Hirschi und Simon Trummer kamen mit ihren Wagen von Manor Racing auf den Plätzen 7 und 8 in der LMP2-Klasse, wo ein ebenso harter Kampf wie zwischen Porsche und Toyota um Gesamtsiege geführt wird, ins Ziel. So soll Rennsport sein.