Sport: Ruedi Eggenberger gestorben
SPORT Zwei Tage nach seinem 79. Geburtstag starb Ruedi Eggenberger an einer Krankheit. Der St. Galler war ein schneller Tourenwagenpilot, bevor er grosse Erfolge als Teamchef und Tuner einfuhr. 1987 errang er für Ford den Markentitel in der Tourenwagen-WM. Ruedi Eggenberger war im Tourenwagensport eine Ikone. Sowohl als Rennfahrer, als auch als Tuner und Teamchef […]
Ruedi Eggenberger war im Tourenwagensport eine Ikone. Sowohl als Rennfahrer, als auch als Tuner und Teamchef erzielte der St. Galler grosse Erfolge, zuerst auf dem nationalen Parkett, danach international.
Die Liste der Fahrer, welche je für Eggenberger fuhren, ist lang und beeindruckend. Marc Surer, Thierry Boutsen, Johnny Cecotto, Christian Danner, Bernd Schneider, Klaus Ludwig, Steve Soper und Klaus Niedzwiedz sind nur einige der klingenden Namen.
1976 gab Eggenberger den Anstoss, aus dem BMW 320 einen der erfolgreichsten Gruppe-2-Tourenwagen zu machen. Von 1980 bis 1982 fuhr das legendäre Duo Helmut Kelleners/Umberto Grano auf drei verschiedenen BMW-Modellen (320, 635 und 528) aus Gümligen den Titel in der Tourenwagen-EM ein. 1985 folgte der vierte EM-Titel mit Brancatelli/Lindström, diesmal auf einem Volvo 240 Turbo.
Legendär waren danach die Ford Sierra Cosworth aus der inzwiwchen nach Lyss umgezogenen Tuningschmiede. Mit dem RS500 war Ludwig/Niedzwiedz 1987 das erfolgreichste Duo. Eggenberger bescherte Ford in jener Saison den ersten und für lange Zeit einzigen Tourenwagen-WM-Titel, da es diese nur 1987 und dann erst ab 2005 wieder gab.
Das folgende Video zeigt Klaus Ludwig bei der schnellsten Qualifikationsrunde zum Bathurst 1000 im Oktober 1987:
1988 ging der EM-Titel (mit Ford) wieder in die Schweiz. 1989 feierte Eggenberger mit dem Trio Schneider/Biela/Percy auf Sierra RS500 den Gesamtsieg bei den 24 Stunden von Spa, dem damals bedeutendsten Tourenwagenrennen.
Auch in der DTM räumten die Ford-Piloten von Eggenberger ab. Nicht zuletzt wegen reglementarischer Eingriffe, etwa durch grössere Luftmassenbegrenzer für die Turbos und Zusatzblei, blieb es 1989 beim Vizemeistertitel durch Klaus Niedzwiedz. Eggenberger kehrte der DTM danach erzürnt den Rücken.
1993 eroberten gleich zwei Schweizer einen Meistertitel mit Eggenberger-Autos. Bernard Thuner gewann die neu lancierte Schweizer Tourenwagen-Meisterschaft auf einem Peugeot 405 Mi16 aus Lyss und „Johnny Hauser“ wurde Deutscher Meister in der Formel Opel Lotus. 1994 und 1995 waren die Ford Mondeo V6 von Eggenberger mit Fahrern wie Roland Asch und Thierry Boutsen die besten Fronttriebler in der neuen Kategorie Supertourenwagen.
Egmo ist auch heute noch ein Begriff und Erfolgsgarant
Statt eigene Renneinsätze vorzunehmen, konzentrierte sich Eggenberger danach mehr auf die Betreuung der Kundenprojekte. Die zunehmende Nachfrage gab den Ausschlag zur Gründung der Eggenberger Motorenbau AG (heute kurz Egmo genannt).
Ende 2008 übergab Ruedi Eggenberger die Firma an den Deutschen Lothar Rothenheber. Egmo ist seither weiterhin gut im Motorsport vertreten, lassen doch zahlreiche nationale Schweizer Fahrer ihre Motoren von Egmo warten und betreuen.
AutoSprintCH entbietet Ruedi Eggenbergers Gattin Gisele, ihren Kindern, Enkeln, Urenkeln und allen Verwandten sein Beileid.