Slalom: Sieg für Philip Egli im neuen Auto

SPANNENDE AUTO-RENNTAGE IN FRAUENFELD Mit seinem erstmals eingesetzten Dallara F393 errang Philip Egli nach harter Gegenwehr von Marcel Maurer seinen vierten Tagessieg in Frauenfeld. Bei den Tourenwagen kam Simon Wüthrich im VW Golf Turbo zum ersten Gesamtsieg. Die 19. Auto-Renntage Frauenfeld, tadellos organisiert vom ACS Thurgau, verliefen nicht nur bei hochsommerlichem Frühlingswetter. Auch sportlich sahen […]

Das hat gepasst: Philip Egli gelang in Frauenfeld der Tagessieg, obwohl die Voraussetzungen mit dem erstmals eingesetztem Dallara F393 nicht optimal waren (Fotos: Peter Wyss).

Die 19. Auto-Renntage Frauenfeld, tadellos organisiert vom ACS Thurgau, verliefen nicht nur bei hochsommerlichem Frühlingswetter. Auch sportlich sahen Tausende Zuschauer das Beste, was der Schweizer Slalomsport zu bieten hat.

Nach dem ersten Rennlauf auf dem 2,7 km langen Parcours lagen Philip Egli und Marcel Maurer nur neun Hundertstel auseinander. Egli trat erstmals mit dem Dallara F393 an, weil er den bisher verwendeten F394-Opel (ex Jo Zeller Racing) im Originalzustand belassen möchte. Damit kann der Zürcher nämlich bald bei historischen Formel-3-Rennen starten.

Dafür hat er das Ersatzchassis mit einem mit Freunden selbst „gebastelten“, stärkeren Opel-Motor (Typ C20XE aus einem Calibra mit 250’000 km!) versehen. Ob es damit gegen seinen Hauptgegner im ebenfalls optimierten Tatuus-Renault Midland auf Anhieb reichen würde, wagte Egli zu bezweifeln.

Philip Egli: „Es ist zwar kein Formel 3 mehr, sondern ein E2-Single Seater, dafür habe ich nun deutlich mehr Leistung als bisher. Der einzige Nachteil ist, dass die Übersetzung zu lange ist, weil es noch nichts Kürzeres gibt.“

Standortbestimmung in Interlaken
Umso grösser war seine Freude, als er Maurers zweite Laufbestzeit gleich unterbieten und so mit nur 26 Hundertstel Vorsprung den vierten Triumph bei diesem Rennen feiern konnte.

Philip Egli: „Mit dem anderen Auto wäre ich heute nicht so schnell gewesen. Oder es wäre noch enger geworden. Ich werde aber erst am nächsten Samstag in Interlaken wissen, wo ich stehe, wenn dann auch Hängärtner, Salomon und Balmer mit ihren Formula Master kommen.“

Als Dritter stellte sich Lukas Eugster schon nach seinem ersten Rennen mit einem Formel Renault aufs Gesamtsiegerpodium. 2017 war der Ostschweizer Vizemeister in der Berg-SM Junior auf einem serienmässigen Toyota GT86.

Die vielen Zuschauer in Frauenfeld wohnten dem ersten Tourenwagen-Gesamtsieg von Simon Wüthrich mit seiner „Turbiene“ bei.

Die „Turbiene“ stach zu
Mit einer grandiosen Bestzeit gleich im ersten Trainingslauf bei noch kühleren Temperaturen deutete Simon Wüthrich im VW Golf Turbo 4×4 seine Ambitionen bei den E1-Tourenwagen an. Obwohl er sie im Rennen nicht mehr ganz erreichte, blieb er als einziger E1-Pilot unter der Zweiminutenmarke.

Nach ersten Klassensiegen in den Vergangenheit gelang dem 37-jährigen Emmentaler mit seiner „Turbiene“ nun der erste nationale Gesamtsieg. Er und drei Freunde investierten im Winter viel Zeit in die Weiterentwicklung von Auto und Motor, dessen Leistung von 470 auf 550 PS gesteigert werden konnte.

Wüthrich wusste dies auf Anhieb umzusetzen, womit er Slalom-Vizemeister Albin Mächler im etwa gleich starken, aber deutlich schwereren und nur an der Hinterachse angetriebenen BMW M2 keine Chance liess.

Simon Wüthrich: „Als ich im ersten Training die 1’58er-Zeit sah, erschrak ich selbst. Für mich war dies eigentlich nur ein Test. Ich bin nicht so der Slalomfahrer. Nun fahre ich noch in Interlaken, bevor ich mich auf die Bergrennen konzentriere. Dieser Sieg ist eine schöne Belohnung für uns, weil wir alles selbst bauen und etwas damit bewirken wollen.“

Acht Fahrer mit 20 Punkten an der Tabellenspitze
Herausragend war auch Manuel Santonastaso mit seinem BMW 320. Als IS-Klassensieger war der Thurgauer auch schneller als alle E1-Zweiliter, die Danny Krieg im Audi A4 STW anführte. Nur um acht Hundertstel blieb „Santi“ über der Marke von zwei Minuten.

Ein perfekter zweiter Rennlauf mit einer persönlichen Bestzeit in Frauenfeld gelang auch Martin Bürki. Ausser Wüthrich, Santonastaso, Mächler sowie die beiden Porsche-GT3-Piloten Bruno Sawatzki und Patrick Drack (Sieger Porsche Cup Suisse) liess der Meister im optimalen VW Polo 1600 sämtliche hubraumgrösseren Tourenwagen hinter sich.

Zusammen mit den bereits erwähnten Egli, Krieg, Santonastaso, Wüthrich sowie Christoph Mattmüller im VW Scirocco (1. IS-1600), Harry Eberle im Opel Kadett (1. IS-3000), Christoph Zwahlen (1. E1-3000) und Jeremy Noirat (Solosieger und 4. Gesamtrang im TracKing) führt der Titelverteidiger die Meisterschaft bereits wieder an. Alle anderen Klassen waren unterbesetzt.

Christoph Zwahlen ist wieder da: Der Thurgauer gab auf seiner Heimstrecke ein tolles Comeback.

Christoph Zwahlen – der Sieger der Herzen
Stichwort Zwahlen: Der Lokalmatador war zugleich der Sieger der Herzen. 55 Monate und drei Wochen nach seinem Unfall in Massongex 2013 („Die Schmerzen in den Beinen erinnern mich jeden Tag daran“) kehrte der joviale Thurgauer mit seinem neuen Opel Kadett auf die nationale Rennstrecke zurück.

Von Lauf zu Lauf optimierte er die Bremsanlage, was mit dem Klassensieg belohnt wurde. René Köchli (Honda Civic RK3) und Martin Oliver Bürki (BMW E33) wären ohne ihre technisch bedingten Ausfälle im zweiten Lauf vielleicht schneller gewesen. Gönnen mochten sie ihrem Klassenkollegen den Sieg aber durchaus.

Am nächsten Samstag in Interlaken wollen sie aber keine solchen Geschenke mehr machen…

acs-tg.ch

 

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