Slalom Ambri: Neuer Tagessieger gesucht
STARTVERZICHT VON EGLI Rekord-Tagessieger Philip Egli muss wegen eines Defekts auf die beiden SM-Läufe im Tessin verzichten. Nun machen Eugster und Hängärtner die Siege unter sich aus. Im Suzuki Cup geht derweil das hochkarätige Titelduell weiter.
Ein beim Durchchecken des Dallara F393 EPR-5 festgestellter Defekt am Dienstagabend zwingt Philip Egli zur Absage für die zwei Nationalen Slaloms der Equipe Bernoise am kommenden Wochenende in Ambri. Zu Hause hätte der im Kanton Zürich lebende Glarner zwar noch einen Dallara F394 mit Opel-Motor stehen.
Philip Egli: «In so kurzer Zeit kann ich das Ersatzfahrzeug aber leider nicht vorbereiten und muss das nächste Wochenende dafür einsetzen. Aber am übernächsten Sonntag in Bure stehen wir wieder am Start, dann mit dem originalen Formel-3-Wagen.»
Ende einer Siegesserie
Am vergangenen Sonntag feierte Egli im Rahmen der ACS Auto-Renntage in Frauenfeld seinen bereits 40. Tagessieg auf nationaler Ebene. Am 6. Oktober 2019 musste er die letzte Niederlage einstecken, damals gegen Marcel Maurer.
Der Berner legt 2022 ein Rennpause ein und hätte seinen langjährigen Widersacher als Helfer begleitet, da Philips Papa Rolf nach Frauenfeld eine Ferienreise antrat.
Maurer hätte Egli im vergangenen Jahr zwar im ersten der beiden Slaloms von Ambri geschlagen. Ihm wurde jedoch ein Torfehler angelastet, den er nicht begangen hatte, was wir in diesem Bericht eingehend erklärten.
Grosse Chance für die Egli-Gegner
So ist sicher, dass es einen neuen Tagessieger geben wird. Dieser heisst wohl entweder Lukas Eugster oder Yves Hängärtner. Keine Frage, beide würden den Strauss lieber mit als ohne Egli ausfechten.
Frauenfeld-Pechvogel Eugster stand schon oft auf dem Gesamtsiegerpodium, aber noch nie ganz oben. Hängärtner eroberte zwar schon 2017 mit einem Tatuus-Honda F-Master Tagessiege, mit dem Ex-Jenzer-Dallara GP3 mit eigens entwickeltem 1750er-Turbomotor von Eggenberger Motorenbau (rund 500 PS) wäre es eine Premiere.
Der 2730 Meter lange, flüssige Parcours auf dem Flugplatz von Ambri, der am Samstag im Uhrzeiger- und am Sonntag im Gegenuhrzeigersinn befahren wird, kommt Hängärtners neuem Gesamtpaket eher entgegen als Bière und Frauenfeld. Dies trifft allerdings auch auf den auf Aerodynamik ausgelegten und knapp halb so starken Ligier-Honda-Sportwagen des angriffslustigen St. Gallers zu.
Als Sieger kämen auch Tiziano Riva und Tom Zürcher infrage. Der Tessiner hat am Steuer des alten Reynard F3000 aber zu wenig Slalomroutine, um das genannte Duo ernsthaft zu bedrängen. Und Zürcher muss sich erst von einer Meniskus-OP erholen und hat mit dem Tatuus-LRM-Abarth ebenfalls noch nicht viel Übung.
Umgekehrte Vorzeichen im Suzuki-Cup
Ebenfalls zweimal um Punkte geht es im Suzuki Swiss Racing Cup. In Frauenfeld bezog Marcel Muzzarelli zwei knappe Niederlagen gegen den völlig entfesselten Fabian Eggenberger, der ihm damit die Tabellenspitze entriss.
Marcel Muzzarelli: «Ich war chancenlos, obwohl Fabian mit Heiko Leiber einen Doppelstart absolvierte und das Auto mehr beanspruchte. In Frauenfeld tat ich mich schon immer schwer. Ich glaube, da ist ein etwas rauerer Fahrstil besser.»
In Ambri, wo er sich im Oktober 2021 mit einem Sieg den Titel sicherte, könnte der Wahl-Thurgauer den Spiess wieder umdrehen. Doch der Cupleader will das Momentum nutzen.
Fabian Eggenberger: «Jetzt ist Muzz mal unter Zugzwang. Für mich ist das anders, als immer einen Rückstand aufholen zu müssen.»
Aufgepasst auf Fehr, Flammer und Steiner
Aufwind spürt auch Sandro Fehr nach den Plätzen 3 und 4 in Frauenfeld. Und Patrick Flammer sorgte im vergangenen Oktober in Ambri für den ersten Sieg eines Hybridmodells, den er am Wochenende bestätigen will. Den Platz von Rico Thomann im zweiten und für das Flammer Speed Team gewerteten Swift nimmt Reto Steiner ein, der 2021 in Ambri mit seinen Leistungen verblüffte.
Für beide Renntage sind gesamthaft rund 400 Fahrer gemeldet. Startlisten und Zeitplan gibt es auf der Homepage des Veranstalters, ein Livetiming unter diesem Link.