Slalom Ambri: Martin Bürkis Schachzug

TITELVERGABE IM SCHNELLDURCHGANG Mit zwei Rennen in Ambri endet die Slalom-SM 2021 am Wochenende bereits. Titelfavorit ist einmal mehr Martin Bürki – weil er dies mithilfe seines Teams auch konsequent sein will. Als die Auto-Renntage Frauenfeld am 17./18. Juli stattfanden, standen noch drei weitere Veranstaltungen im Kalender der Schweizer Slalom-Meisterschaft 2021. Geblieben ist, nach Absagen […]

Am Fusse des Gotthard werden am Wochenende zwei SM-Slaloms in verschiedener Richtung ausgetragen. Für Tiziano Riva im Reynard F3000 ist es das alljährliche Heimspiel (Fotos: Peter Wyss).

Als die Auto-Renntage Frauenfeld am 17./18. Juli stattfanden, standen noch drei weitere Veranstaltungen im Kalender der Schweizer Slalom-Meisterschaft 2021. Geblieben ist, nach Absagen von Drognens und Bière, noch der Nationale Slalom von Ambri.

Kluge und mutige Entscheidung der Equipe Bernoise
Wenn die Verantwortlichen der Equipe Bernoise nicht schon im Sommer eine Doppelveranstaltung im Hinterkopf gehabt hätten, wären die Meisterschaftskriterien daher nicht erfüllt. Diese änderte die Nationale Sportkommission schon im Juli dahingehend, dass drei Rennen die Mindestanzahl für die Titelvergabe sein müssen.

Und so wird am Samstag auf dem Flugplatz Ambri der zweite SM-Lauf 2021 im Gegenuhrzeigersinn und am Sonntag der dritte und letzte im Uhrzeigersinn ausgetragen. Bis auf die Richtung und Start/Ziel sind beide Kurse mit 3190 Meter Länge und 55 Toren identisch.

Egli, Maurer oder doch Riva?
Den Tagessieg werden die ewigen Rivalen Philip Egli im Dallara-EPR und Marcel Maurer im Tatuus-Renault ausfechten. Lokalmatador Tiziano Riva kommt mit dem Reynard F3000 mangels Fahrpraxis trotz mehr PS kaum dafür infrage.

Das Wetter wird zweifellos das Zünglein an der Waage spielen, ist für Sonntag doch Regen angesagt. Vorteil Maurer, der solche Bedingungen bevorzugt und dafür Risiken eingeht.

Mehrkampf der Porsche-Piloten
In Abwesenheit der gewohnten Turbomonster werden die Porsche-Piloten Drack, Koch, Jenni, Tarnutzer und Zwahlen mit Patrick Flammer – grandioser Sieger 2019 – im Opel Astra TCR den Sieg bei den Tourenwagen/GT ausmachen.

Für den ehemaligen Slalommeister Christoph Zwahlen geht es dabei auch um wichtige SM-Punkte, weshalb er aufgrund der grösseren Klassenstärke ausnahmsweise nicht in der Gruppe Interswiss, sondern in der E1 über drei Liter fährt.

Nach Anzahl der geschlagenen Gegner in Frauenfeld führt Jürg Ochsner im IS-Kadett die SM-Rangliste netto an.

Auf die Klassenstärke kommt es an
Stichwort Klassenstärke – genau das ist der springende Punkt, was den Ausgang der Mini-Meisterschaft 2021 angeht. Nach Frauenfeld standen neun Namen mit vollen 20 Punkten an erster Stelle im SM-Zwischenklassement. Nach den zwei Ambri-Rennen werden es bestenfalls noch fünf sein, da vier von ihnen nicht am Start sind.

Zieht man die von jedem geschlagenen Klassengegner ins Kalkül, was das Kriterium bei ex-aequo-Klassierungen darstellt, dann liegt Jürg Ochsner mit seinem Opel Kadett aus der IS-2000 vor Christian Darani im Fiat X1/9 aus der E1-2000 und Martin Bürki im 1600er-E1-Polo voraus.

Gegen einen Reto Steiner im Ford Escort, Marco Geering im Opel Kadett (Ambri-Sieger 2019) und Ex-Vizemeister Manuel Santonastaso im BMW 320 hat Ochsner einen schwereren Stand als Überflieger Darani oder dem seit Jahren im Slalom ungeschlagenen Bürki. Ursprünglich wollte der Oberhallauer gar nicht in Ambri starten…

Martin Bürki rechnet und handelt
Weil Letzterer bekanntlich gut rechnen kann, hat der Titelverteidiger vorgesorgt. Die Anfrage an seine Fahrer aus dem Team MB Motorsport, wie es denn mit einer Teilnahme in Ambri wäre, haben diese nicht überhört und klar beantwortet.

So stehen am Samstag neben ihm selbst ein Dutzend und am Sonntag sogar 16 MB-Fahrer quasi als Klassenfüller in der Startliste. Ein Schachzug, worüber viele Konkurrenten die Nase rümpfen werden, aber der absolut legitim ist.

Martin Bürki ist ein Fuchs in allen Belangen. Dies kriegen seine SM-Gegner einmal mehr zu spüren.

Durchkreuzter Plan
Zudem entstand er erst nach der Absage von Bière aus der Not. Denn Bürki wäre Ende Oktober ansonsten mit einem grösseren Motor im VW Polo direkt gegen den logischen Titelfavoriten Daran angetreten, um den Tessiner zu prüfen bzw. zu schlagen versuchen.

Martin Bürki: «Schön, dass mein Team mithilft und wir so gut harmonieren. Ich mache viel für sie, jetzt tun sie es für mich. Einige haben sogar extra Lizenzen gelöst, was ja auch gut für ASS und den Veranstalter ist.»

Natürlich ist sich Bürki bewusst, wenn es denn mit zwei Klassensiegen gegen die leistungsmässig ebenbürtigen und «echten» Gegner Eggimann und Werthmüller klappt, dass der achte Slalom-Titel nicht denselben Stellenwert hätte wie die vorherigen. Aber wenn es um etwas geht, dann macht dies der Berner halt immer zu hundert Prozent.

Entscheidung im Suzuki und Renault-Classic-Cup
Entschieden werden im Tessin auch der Suzuki Swiss Racing Cup mit je einem Rennen am Samstag und Sonntag, ebenso der Renault Classic Cup. Für die Suzuki-Fahrer ist es die zweite Doppelveranstaltung nach Frauenfeld. Der Meister wird aus dem Quartett Muzzarelli, Eggenberger, Fehr und Flammer kommen.

Bei den Clios, die schon mehrere Rennen auf der Rundstrecke im Ausland sowie in Frauenfeld und Oberhallau absolviert haben, ist der schon fünffache Clubmeister Thomas Zürcher der klare Favorit (siehe Zwischenklassement).

Eine Livetiming gibt es unter diesem Link. Startlisten, Zeitplan und weitere Informationen sind der Homepage des Veranstalters zu entnehmen.

Tom Zürcher lässt seinen Tatuus-Abarth F4 zu Hause und strebt stattdessen seinen sechsten Titel im Renault Classic Cup an.

equipebernoise.ch

 

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