Paccots: Die letzten Duelle in der Berg-SM
LETZTES BERGRENNEN Das Bergrennen auf der Strecke von Châtel-St-Denis nach Les Paccots bildet am Sonntag den Abschluss der Schweizer Berg-Meisterschaft 2018. Nebst dem Kampf um den Tagessieg sorgen zwei Titelentscheidungen bei den Tourenwagen für Spannung. Der klare Favorit auf den Tagessieg beim 38. Bergrennen Châtel-St-Denis–Les Paccots heisst Eric Berguerand. Wie am Gurnigel ist dem Walliser […]
Der klare Favorit auf den Tagessieg beim 38. Bergrennen Châtel-St-Denis–Les Paccots heisst Eric Berguerand. Wie am Gurnigel ist dem Walliser im Lola FA99 ein weiterer Streckenrekord zuzutrauen, zumal schönes Herbstwetter vorausgesagt wird.
Zwar droht Berguerand Opposition von Joël Volluz, der nach Oberhallau sein zweites Rennen mit dem wiederaufgebauten Osella FA30 bestreitet. Zudem hält Volluz seit 2015 den Rekord auf der zweitschnellsten Strecke im SM-Kalender.
Aber ob dieser schon in der Lage ist und die Bereitschaft aufbringt, dem fünffachen Meister die Stirn zu bieten, ist zu bezweifeln. Dies hat der jüngere der beiden Walliser erst 2019 vor.
Steiners Startverzicht sorgt für Spannung
Fehlen wird Marcel Steiner. Nach der Sicherstellung des SM-Titels am Gurnigel verzichtet der alte und neue Meister auf die Teilnahme mit dem LobArt-Mugen.
Indirekt sorgt dies für Spannung im Kampf um den dritten Podestplatz in Les Paccots. Nachdem er die Ursache für den Ausfall am Gurnigel eruiert und die Probleme behoben hat (kaputte Kabel), wird Robin Faustini mit dem Reynard K01 beim Finale wieder am Start sein.
Faustinis Vater Simon Hugentobler kommt mit dem Osella PA30 schon so gut zurecht, dass ihm das Podium ebenfalls zuzutrauen ist. Ebenso dem Franzosen Cyrille Frantz in einem neueren und mit einem AC Cosworth (wie bei Berguerand) stärker motorisierten Osella PA30.
Völlig offen ist auch, wer Vizemeister und SM-Dritter bei den Rennsportwagen wird. Der an zweiter Stelle liegende Marcel Maurer kann mit dem im Gegensatz zu den Dreilitern untermotorisierten Tatuus-Renault nicht mehr voll punkten, die weit hinter ihm liegenden Balmer, Faustini und Berguerand hingegen schon.
Aber eben, erst am Sonntagabend wird in Les Paccots zusammengezählt…
Vorteil Neff
Mit einem weiteren Sieg, mit oder ohne neuen IS-Rekord, ist Frédéric Neff im 500-PS-Porsche erneut Tourenwagen-Bergmeister. Nur wenn er ausfällt (wie in Massongex) oder durch Probleme im Klassement der Gruppe Interswiss weit zurückgereicht wird, kann Ronnie Bratschi noch Meister werden. Gleichzeitig winkt Neff auch der Gewinn der IS-Trophy.
Ob Bratschi nach den jüngsten Technikproblemen antritt (Zylinderkopfdichtung blies am Gurnigel durch, auch die Hydraulikleitung vom Mitteldiff war entzwei), entscheidet der Urner kurzfristig.
Falls wenn der 750-PS-Motor in seinem Mitsubishi nach einer aufwändigen Reparatur bis Freitagabend nicht sauber läuft, reist er nicht nach Châtel-St-Denis. Zumal der FIA E1 Hill Climb Champion bei Problemen von Neff auch in Abwesenheit Meister würde.
Roger Schnellmann, E1- und Tourenwagen-Gesamtsieger am Gurnigel, bleibt sicher daheim. Sein Ziel war die Qualifikation für das FIA Hill Climb Masters Mitte Oktober in Gubbio.
Als derzeit drittbester E1-Pilot hinter Bratschi und Kessler hätte diese Voraussetzung Schnellmann geschafft, ohne eine Wild Card zu beantragen. Romeo Nüssli kann seine Pläne noch durchkreuzen, müsste dazu aber in E1-Rekordzeit gewinnen.
Mangelnde Konkurrenz in der SuperSerie
Im Berg-Pokal liegen nach dem Gurnigelrennen drei Fahrer mit je 110 Punkten an der Tabellenspitze. Da im Gegensatz zur Schweizer Berg-Meisterschaft der Tourenwagen zwei Resultate in Abzug kommen, hat der seit Saisonbeginn führende und in der SuperSerie bis zwei Liter dominierende Rolf Reding (Toyota GT86) die schlechtesten Karten.
Redings Klasse ist nämlich wie befürchtet nur schwach besetzt, sodass ihm die halben Punkte für einen weiteren Sieg nichts mehr brächten.
Weil es auch in der kompletten Serienwagengruppe zu wenig Konkurrenten hat, ist Andy Feigenwinter (Lotus Exige) als SM-Titelkandidat ebenfalls aus dem Spiel.
Vorteil Bürki
Hingegen können Martin Bürki (VW Polo E1) und Christoph Mattmüller (VW Scirocco) mit ihren 1600er-Autos nochmals voll punkten. Gewinnt MB wie üblich – zuletzt am Gurnigel in einer fantastischen Rekordzeit –, geht der Titel an ihn.
Es wäre sein dritter im Berg-Pokal nach 2014 und 2015. Und den nächsten, den sechsten in der Slalom-SM, kann Martin Bürki eine Woche später in Drognens sicherstellen.