Bergrennen Oberhallau: Der lachende Dritte

TAGESSIEG AN ROBIN FAUSTINI Im erst zweiten Rennen mit einem Osella FA30 feierte Youngster Robin Faustini beim Bergrennen Oberhallau seinen ersten Nationalen Tagessieg. Wechselhafte Witterung sorgte für erschwerte Bedingungen. Der launische «Sommer» 2021 beeinträchtigte auch das Bergrennen Oberhallau. Ständig wechselnde Witterungsbedingungen verlangten von den 172 am Training gestarteten Fahrern aus der Schweiz, Deutschland und Österreich […]

Oberhallau begrüsste Fahrer und Zuschauer zum einzigen Nationalen Bergrennen 2021. Dabei gelang dem Deutschen Alexander Hin im Osella PA30 die schnellste Laufzeit (Fotos: Peter Wyss).

Der launische «Sommer» 2021 beeinträchtigte auch das Bergrennen Oberhallau. Ständig wechselnde Witterungsbedingungen verlangten von den 172 am Training gestarteten Fahrern aus der Schweiz, Deutschland und Österreich viel ab. Und am Ende entschieden sie auch das einzige diesjährige Schweizer Bergrennen für moderne Rennfahrzeuge.

Es roch nach einem deutschen Tagessieger
Wie von uns im Vorfeld prognostiziert, war die Ausgangslage im Kampf um den Tagessieg auch nach dem Training der Rennsportwagen auf mehrheitlich trockener Strecke völlig offen. Der Deutsche Alexander Hin lag im Osella PA30 nach zwei Läufen knapp vor den beiden Schweizern Thomas Amweg im Lola F3000 und Robin Faustini im Osella FA30.

Der deutsche Gast lag mit dem potenten Sportwagen nach dem ersten Rennlauf bei Regen noch hinter Amweg und legte im zweiten Durchgang auf abgetrockneter Piste die schnellste Zeit des Tages hin.

Regen als Zünglein an der Waage
Lange blieb es am Nachmittag unter drohenden Wolken trocken, ehe während dem letzten und entscheidenden Durchgang der Rennsportwagen ein kurzer und die 3000 Meter lange Strecke nur stellenweise befeuchtender Nieselregen niederging. Er reichte, um das Klassement an der Spitze umzudrehen.

Hin musste einige Minuten als seine Verfolger früher auf die angenässte Bahn und büsste fast sieben Sekunden auf seine vorherige Bestzeit ein. Amweg hingegen verlor nur sechs Zehntel auf seine Bestzeit aus dem zweiten Lauf, die ohne einen zeitraubenden Schlenker in der letzten Kurve allerdings viel besser hätte sein können und ihn womöglich den Tagessieg gekostet hat.

Robin Faustini lernt schnell. Der ehrgeizige Youngster bewies am Steuer des Osella FA30 Nervenstärke und Können.

Wahrgewordener Traum von Faustini
Erstmals mit Startnummer 1 auf seinem Auto, gelang Schlussläufer Faustini mit Zaubern an einigen Stellen die Bestzeit im dritten Lauf, die ihm mit 1,65 Sekunden Vorsprung auf Amweg und 5,57 auf Hin den überraschenden Tagessieg einbrachte.

Für den 23-jährigen Suhrer der erste überhaupt, und dies beim erst zweiten Einsatz mit dem am Sonntag zuvor in Osnabrück erstmals verwendeten Osella FA30. Eine nicht funktionierende Zündunterbrechung beim sequenziellen Schalten forderte ihm neben den schwierigen Verhältnissen volle Konzentration ab.

Robin Faustini: «Wir haben alles daran gesetzt, um heute zu gewinnen, wie ich es mir erträumt hatte. Daher liess ich zum Schluss auch neue Reifen montieren. Änderungen am Setup, das eher für Regen eingestellt war, gaben mir Vertrauen, nachdem ich im Training mit den Schaltproblemen gar nicht zurechtgekommen war. Dieser Sieg soll auch ein Dankeschön an Papa (Simon Hugentobler, Red.) und ein Motivationsschub für weitere Rennen sein.»

Faustins nächster Traum ist die Teilnahme am FIA Hill Climb Masters im Oktober in Portugal und der Sieg in der Juniorwertung.

Simon Hugentobler stand vor wenigen Jahren noch selbst auf dem Oberhallau-Podium und freut sich nun über den Tagessieg seines Sohnes.

Thomas Amwegs Handikap
Für Thomas Amweg war der zweite Platz eine leise Enttäuschung, nachdem er sich vor zwei Jahren am Gurnigel erstmals als Tagessieger feiern liess und nach dem ersten Rennlauf im Nassen vorne gelegen war.

Das Gewichtshandikap des Lola (70 Kilo gegenüber Faustinis Osella) und die geringere Leistung des Cosworth-F3000-Motors gegenüber den Zytek-V8-Aggregaten der beiden Gegner vermochte er diesmal in der Summe der schnellsten zwei von drei Laufzeiten nicht wettzumachen, zudem riskierte er am Schluss mit alten Reifen weniger als Fuastini.

Steiner mit dem Rücken zur Wand
Den vierten Gesamtrang sicherte sich Joel Burgermeister im Tatuus F4 LRM vor seinen Zweiliter-Klassengegnern Philip Egli (Dallara) und Marcel Maurer (Tatuus-Renault). Nur bei Regen wie im ersten Lauf hätte Maurer das Leistungsmanko vielleicht ausgleichen können.

Michel Zemp wurde wie Hin ein Opfer der Wetterkapriolen und rutschte so im Gesamtklassement noch von P5 auf P7, ohne jedoch den Zweilitersieg bei den Sportwagen herschenken zu müssen. Auch der Langnauer wird beim FIA Hill Climb Masters antreten.

Kein Wort um einen Spitzenplatz konnte hingegen Marcel Steiner mitreden, weil am alten, aber sehr gepflegten Martini Mk77-BMW – kurzfristiger Ersatzwagen für den LobArt-Honda (Motorschaden) – unlösbare Getriebeprobleme auftraten. Seine Saison ohne ein einziges Resultat ist wohl gelaufen.

Thomas Amweg konnte das Manko eines F3000 mit freistehenden Rädern gegenüber den verschalten, leichteren Rennsportwagen nicht wettmachen.

Lohn für die Anstrengungen
Bei den Tourenwagen spielte Romeo Nüssli das Potenzial seines allradgetriebenen Ford Escort Cosworth aus. Im Training kam der 65-Jährige kaum richtig zum Fahren, und für den Renntag musste er einen daheim in Tägerig besorgten Alternator einbauen.

Als zweitschnellster «Hüsli-Pilot» unterbot Hermann Bollhalder im Opel Speedster Turbo seinen eigenen Klassenrekord in der E1-3000 zum dritten Mal in Folge.

Die schnellste Zeit aller Tourenwagen gelang Reto Meisel im dritten und einzigen trockenen Lauf der Gruppe E1. Entgegen seiner Ankündigung fuhr der Meister von 2016 nicht mit dem Mercedes SLK 340, sondern dem zuvor jahrelang verwendeten und ebenfalls selbst entwickelten, attraktiven 190 RM1.

Sein auf nasser Strecke herausgefahrenes Polster reichte Romeo Nüssli gut zum Tourenwagensieg über Leute wie Bruno Ianniello und Reto Meisel.

In der Gruppe Interswiss behielt Willi Jenni im Porsche-GT3-Duell mit Christoph Zwahlen die Oberhand, nachdem sich sein zunächst führender Gegner im zweiten Lauf an einer heiklen Stelle gedreht hatte ohne anzuschlagen und danach nicht mehr antrat.

Alle weiteren Klassensieger können den Ranglisten entnommen werden.

Offizielle Rangliste Rennen Feld 1 Offizielle Rangliste Rennen Feld 2 Offizielle Rangliste Rennen Feld 3 Scratch

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