Reitnau: Berg-Junioren vor der Premiere

DRITTER JAHRGANG Mit dem Bergrennen in Reitnau beginnt am Sonntag die Meisterschaft der Junioren. Sieben Neulinge aus der Swiss Race Academy in Seelisberg kämpfen auf Toyota GT86 um den SM-Titel. Nach der Sichtung im Januar, dem Lizenzkurs in Hockenheim im März und dem Testtag im Mai ist es am kommenden Sonntag, 30. Juni, endlich so […]

Die sieben Berg-Junioren und ihr Team aus Seelisberg. Zu den Instruktoren gehören Drift-Star Yves Meyer (links vorne) und FIA-E1-Berg-Cupsieger Ronnie Bratschi (rechts vorne).

Nach der Sichtung im Januar, dem Lizenzkurs in Hockenheim im März und dem Testtag im Mai ist es am kommenden Sonntag, 30. Juni, endlich so weit: Der dritte Jahrgang der Swiss Race Academy aus Seelisberg startet beim Bergrennen Reitnau zur Schweizer Bergmeisterschaft Junior 2019.

Von Pässen umzingelt
Mit 19 Jahren ist der St. Moritzer Gianluca Forcella der Jüngste aller bisherigen Fahrer. Der Bündner ist Automechaniker, kennt den Rennsport als Zuschauer, fährt einen Golf GTI und eine Beta-Trialmaschine und fühlt sich aufgrund seiner Umgebung für Bergrennen berufen: «Ich bin ja von Pässen umzingelt.»

Ihm steht die Welt zu Füssen: Der Engadiner Gianluca Forcella wird erst im November 20-jährig. Damit ist er der Jüngste.

Erblich vorbelastet
Michael Müller (Näfels) und Noah Suter (Suhr) sind nur wenig älter als Forcella. Müller geht in der elterlichen Garage in Niederurnen in die Lehre, ist durch seinen Vater Martin rennsportlich vorbelastet (fuhr u.a. NSU und Formel 3), hat schon einen Formel 4 getestet und fährt erfolgreich Kartrennen im Roc-Cup, in dem er 2018 die Juniorwertung gewann. Müller: «Wenn ich wie bisher alles gebe, kann ich auch am Berg gute Resultate erzielen.»

Ein heisser Kandidat: Michael Müller hat viel Rennkart-Erfahrung. Kann er sie am Berg auch so gut umsetzen?

Tipps von Robin Faustini
Noah Suter geht ebenfalls als Automechaniker in die Lehre und ist über Ecken verwandt mit Robin Faustini. Mit dem nur wenig älteren Formel-3000-Piloten aus Suhr reiste er schon zu verschiedenen Bergrennen und kennt Circuits anhand von TrackDays mit einem Toyota GT86. Gute Voraussetzungen also, was den Ehrgeiz nährt: «Ich will bei den Schnellsten dabei sein und hoffe, ich kann wertvolle Tipps von Robin umsetzen.»

Noah Suter kennt die Schweizer Bergrennszene über Robin Faustini. Bringt er auch so viel Talent mit wie der jüngste F3000-Pilot der Schweiz?

Der selbstsichere Kampfsportler
Die vier weiteren Konkurrenten sind Marco Grilli (25, Bettwil), Sandro Müller (22, Arth), Pascal Siegrist (26, Strengelbach) und Rico Thomann (25, Winterthur). Grilli besitzt eine eigene Garage in Zwillikon, übt Kampfsportarten aus (Martial Arts), fuhr schon Porsche-Slaloms und bei Drift-Serien und beginnt seine erste Rennsaison als Aargauer praktisch um die Ecke. Er weiss, was er will: «Ich mache natürlich mit, um zu gewinnen und sehe reelle Chancen.»

Die Lässigkeit ist nicht gespielt: Marco Grilli ist mit bald 26 der Zweitälteste im Feld. Er hat sich extra einen Rennsimulator angeschafft.

Der Zuversichtliche
Informatiker Sandro Müller ist mit Martin nicht verwandt und erhielt durch die letztjährige Teilnehmerin Desirée Blumer den Anstoss, sich bei der Swiss Race Academy für 2019 zu melden. Als Segelsportler wechselt er nun vom Wasser auf den Asphalt, den er von Track Days und Driving Events in Seelisberg kennt. Kart fuhr er bisher nur zum Spass. Auch der Schwyzer ist ehrgeizig: «Ich sehe Potenzial in mir und hoffe, vorne reinfahren zu können.»

Berstrassen faszinieren Sandro Müller. Nun will der 22-jährige Arther vier Schweizer Bergrennstrecken legal im Renntempo erforschen.

Der Zielstrebige
Für Pascal Siegrist ist Autorennsport ein Traum, den er nach seiner Zeit als Kartfahrer aus Kostengründen noch nie ausüben konnte. Es blieb bei Testfahrten in einem Formel Renault. Als Mitarbeiter in Vaters Garage in Safenwil sind ihm schnelle Autos vertraut, ebenso als Zuschauer bei Bergrennen. Nun ist er selbst ein Teil davon und nimmt sich Top-3-Platzierungen vor. «Weil es wichtig ist, Ziele zu haben.»

Pascal Siegrist erfüllot sich mit der Teilnahme einen Traum. Er lebt unweit von Emil Frey Racing in Safenwil.

Der Zurückhaltende
Wie man schnell fährt, weiss Rico Thomann bereits. In der Vega Trofeo bestritt der Winterthurer schon etliche KZ2-Rennen und war 2018 Gesamtsechster. Bergrennen kennt er als Zuschauer, Hemberg (wo leider nicht gefahren wurde) auch von Kart-Fahrten im Showblock. Trotzdem hält er den Ball flach: «Es wird nicht einfach. Ich habe keine Erwartungen und nehme es vorneweg. Ich weiss, was ich kann.»

Rico Thomann, von Beruf Zimmermann, zeigt sein wahres Gesicht erst am Sonntag in Reitnau. Im Kartrennsport hat er es mit Topklassierungen schon getan.

Fazit: Ein interessanter Jahrgang
Die Vorstellung der sieben Junioren zeigt auf: Es ist ein interessanter Jahrgang. Vom Altersdurchschnitt ist es der jüngste in nun drei Jahren der Swiss Race Academy. Gefahren wird wie bisher mit einheitlichen Toyota GT86 nach Superserie-Reglement, die von Swiss Driving Event Seelisberg zentral eingesetzt werden. Neu rollen sie auf Strassenreifen von Nexen.

Nach dem Saisonstart in Reitnau zählen die Bergrennen in Anzère (28. Juli), Oberhallau (25. August) und neu in Les Paccots (15. September) statt am Gurnigel (8. September) zur Berg-SM Junior. Nachdem zwei Fahrer die ersten beiden Austragungen dominiert hatten (Rolf Reding 2017 und Thomas Schmid 2018 gewannen jeweils alle vier Rennen), wäre nun etwas Abwechslung wünschenswert. Die Spannung steigt…

Ab Sonntag gilt es ernst: Nur an einem Testtag im Eventcenter Seelisberg und bei einer Ausfahrt über die Bergre durften die sieben Junioren ihre Toyota bGT86 ausprobieren.

swissraceacademy.ch

 

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