Rallye Ticino: Machtkampf der Schweizer Elite

STARKES TEILNEHMERFELD Am kommenden Freitag/Samstag findet im Tessin der fünfte Lauf zur Schweizer Rallye-Meisterschaft statt. Am Start ist neben SM-Leader Jonathan Hirschi nahezu alles, was in der Schweiz Rang und Namen hat.

Jonathan Hirschi (Mitte) und Beifahrer Michaël Volluz streben den dritten Sieg in Folge an, aber nicht um jeden Preis (Fotos: Christian Eichenberger, Ramon Hänggi, Peter Hartmann/myrally.ch).

Die Schweizer Rallye-Meisterschaft geht in die entscheidende Phase. Am Freitag beginnt mit der Rally del Ticino (über 80,22 Kilometer) der fünfte und vorletzte Lauf. 35 Punkte kann der Sieger bei der 24. Ausgabe der Tessiner Veranstaltung absahnen. Weitere 42 gibt es dann beim Finale im Wallis vom 13. bis 15. Oktober.

Schafft Hirschi den Hattrick?
Für den Gesamtleader Jonathan Hirschi ist die Rally del Ticino Neuland. Allerdings scheint das den Neuenburger nicht weiter zu stören. Hirschi zählte auch bei den Läufen in Alba und am Mont-Blanc zu den Rookies. Trotzdem sicherte er sich dort souverän den Sieg.

Im Tessin peilt der Fahrer des VW Polo GTI aus dem Team Sarrazin Motorsport den dritten Triumph in Folge an. Ein Hattrick würde ihn im Gesamtklassement auf 176 Punkte bringen.

Keine Vorentscheidung wahrscheinlich
Dass Hirschi schon im Tessin vorzeitig Meister wird, ist denkbar, aber unwahrscheinlich. Voraussetzung dafür wären zwei Nuller der beiden Skoda-Fahrer Jonathan Michellod und Mike Coppens. Würden die Verfolger tatsächlich leer ausgehen, würde Hirschi sogar ein dritter Platz im Tessin reichen.

Doch solche Rechenspiele interessieren weder Hirschi, noch die beiden Walliser Kontrahenten.

Jonathan Hirschi: «Mein Ziel ist es, eine gute Rallye zu fahren, rasch in den Rhythmus zu kommen und möglichst viele Punkte zu holen.»

Neue Prüfungen sorgen für Abwechslung
Seine Hauptgegner Michellod (fünf Teilnahmen, Galerie links) und Coppens (vier Starts) schauen auf ziemlich viel Erfahrung im Tessin zurück. Ob ihnen diese allerdings viel bringen wird, darf bezweifelt werden.

Der Meisterschaftslauf im Tessin macht seiner Bezeichnung «New Rally del Ticino» alle Ehre. Neu sind u.a. die Super-Spez «Chicco d’Oro» am Freitagabend und «Penz», die am Samstag ausgetragen wird (SP2 und 7). Auch die SP4 (Isone triple) und die SP5 (Isone double) wurden so noch nie als Super Spez gefahren.

Lokalmatador Ballinari ohne Druck
Einer, der den Top 3 der Schweizer Rallye-Meisterschaft die Suppe versalzen könnte, ist Ivan Ballinari (Galerie Mitte). Der Lokalmatador hat die SM-Wertung seiner Heimrallye 2017 sowie 2018 gewonnen. Mit Beifahrer Marco Menchini wird der Meister von 2018/19 die Rallye auf dem Skoda Fabia Rally2 mit der Startnummer #1 eröffnen.

Ivan Ballinari: «Für uns steht beim Heimspiel das Vergnügen im Vordergrund. Druck verspüre ich keinen. Wir sehen die Rallye in erster Linie als Vorbereitung auf die Rallye Terra Sarda in Italien.»

Rückkehr von Greg Hotz
Zwei Siege im Tessin hat auch Grégoire Hotz auf seinem Konto. Die liegen allerdings schon etwas weiter zurück. Der achtfache Schweizer Rallye-Meister gewann 2008 und 2009. Am Wochenende greift er mit Beifahrer Pietro Ravasi in einem Skoda Fabia Rally2 an.

Dass es der Altmeister aus dem Kanton Neuenburg immer noch draufhat, hat er dieses Jahr schon zwei Mal bewiesen. Bei den nicht zur Schweizer Meisterschaft zählenden Rallyes Pays du Gier in Frankreich und Valle Intelvi in Italien sicherte sich Hotz jeweils den Gesamtsieg.

Zwei weitere Tessiner mit Ambitionen
Mehr als ein Auge sollte man auch auf die Skoda-Piloten Kim Daldini und Kevin Gilardoni (Galerie rechts) werfen. Letzterer ist zwar italienischer Staatsbürger, wohnt aber in Südbünden und fährt mit Schweizer Lizenz.

2016, 2017 und 2018 hat Gilardoni (unter italienischer Flagge) bei der Ticino gewonnen. Im Vorjahr verpasste er das Podium um läppische 4,2 Sekunden.

Nächtlicher Start am Freitag
Los geht die Rally del Ticino am Freitagabend um ca. 21 Uhr mit einer 3,4 Kilometer langen Super Spez in Chiasso. Die erste richtige Prüfung erfolgt am Samstagmorgen ab 9 Uhr. Um ca. 18.30 Uhr sollten alle Teilnehmer wieder im Servicepark in Mendrisio sein.

Startliste, Zeitplan und weitere Informationen gibt es auf der Internetseite.

rallyticino.com

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