Rallye-SM: Ballinari vor dem zweiten Titel

TESSINER OHNE GEGNER Nur drei Schweizer Teams fuhren beim Rally Valli Ossolane in Norditalien um Punkte. Nach dem Sieg ist Ivan Ballinari die Krone kaum noch zu nehmen. Seit Jahren lässt das Interesse der Schweizer Rallyepiloten an Läufen in Italien stark zu wünschen übrig. Als weiteren (und wohl letzten) Versuch wählten die Verantwortlichen von Auto […]

Ivan Ballinari fuhr taktisch klug und brachte seinen Skoda Fabia R5 als sicherer SIeger der Schweizer Miniwertung ins Ziel.

Seit Jahren lässt das Interesse der Schweizer Rallyepiloten an Läufen in Italien stark zu wünschen übrig. Als weiteren (und wohl letzten) Versuch wählten die Verantwortlichen von Auto Sport Schweiz mit dem Rally Valli Ossolane im Grossraum Domodossola eine Veranstaltung unweit der Schweizer Grenze. Trotzdem erlitten sie wiederum Schiffbruch, meldeten sich doch bloss drei Equipen an.

Unangebrachte Kritik am Organisator
Dieser Negativrekord war nicht zuletzt darauf zurückzuführen, dass gewisse dem Tessiner Co-Organisator nicht wohlgesinnte Kreise das «Valli Ossolani» im Voraus als schlecht organisiert und uninteressant brandmarkten. Nur die beiden in der Meisterschaft an der Spitze liegenden Ivan Ballinari und Jean-Marc Salomon sowie Cédric Betschen, Leader im Rallyepokal, nutzten die Gelegenheit, ihren Vorsprung in der SM-Tabelle weiter auszubauen.

Jean-Marc Salomon kann nichts dafür, dass er „Ballys“ einziger valabler Gegner war. Nun hat der Jurassier sogar noch theoretische Titelchancen.

Die Abwesenden haben Unrecht
Ihre Rechnung ging auf, obschon die Punkte in der Gesamtwertung reglementgemäss halbiert wurden. Die Zuhausegebliebenen hingegen müssen sich die Frage stellen, ob sie besser nicht auf die Negativpropaganda gehört hätten. Umso mehr als die italienische Traditionsveranstaltung, die vor 17 Jahren schon mal zur Rallye-SM gezählt hatte, in ihrer jüngsten Auflage durchaus meisterschaftswürdig und professionell organisiert war. Der Organisator erhöhte auf Ersuchen der Schweizer Sportbehörde das Total der Sonderprüfungen sogar auf 120 Kilometer.

Ballinari guter Vierter
Einhellig dieser Meinung waren auch die drei Schweizer Teams. Bei starker lokaler Konkurrenz (zwei WRC- und zwölf R5-Autos, insgesamt 113 Teilnehmer) und vor einer eindrücklichen Zuschauerkulisse hatten sie viel Spass und liessen es nicht bei einer Pflichtübung bewenden. Insbesondere der amtierende Meister Ivan Ballinari mischte mit dem Skoda Fabia R5 stets im Spitzenpulk mit, ohne allerdings angesichts der auf dem Spiel stehenden SM-Punkte das letzte Hemd zu riskieren. Mit zweieinhalb Minuten Rückstand auf den siegreichen Markenkollegen Davide Caffoni belegte der Tessiner schliesslich den guten vierten Rang.

Cédric und Mjriam Betschen belegten mit ihrem Renault Clio den guten 25. Gesamtrang und Platz 3 in der Klasse. Die Belohnung für den Aufwand dürfte der erneute Gewinn des Schweizer Rallyepokals sein.

Salomon und Betschen achtbar
Jean-Marc Salomon bekundete mehr Mühe mit dem typisch italienischen Parcours (meist schmale, extrem kurvenreiche Strässchen, viele Haarnadeln, Schikanen auf längeren Geraden, um das Tempo einzubremsen), kam aber immer besser in Schwung und belegte schliesslich mit seinem R5-Fiesta den elften Rang. Auf seinem Gruppe N-Clio war auch Cédric Betschen mit starker Konkurrenz konfrontiert, er büsste aber trotz weit geringerer Streckenkenntnis auf die beiden vor ihm klassierten italienischen Renault-Piloten weniger als zehn Sekunden ein.

Nur noch zwei Fahrer im Titelrennen
Dank zusätzlicher 22,5 Punkte liegt Ivan Ballinari nun 43,5 Zähler vor Salomon. Nur der Jurassier hat rechnerisch noch die Möglichkeit, die erfolgreiche Titelverteidigung des Tessiners zu vereiteln. Michaël Burri liegt als Dritter bereits 69,5 Punkte im Hintertreffen, und insgesamt werden bei der Ronde del Ticino am 7. September und dem Walliser Finale im Oktober nur noch deren 67 verteilt. Selbst wenn man davon ausgeht, dass Ballinari wohl aus finanziellen Gründen aufs Rallye du Valais verzichtet, müsste der reine Amateur Salomon bei den zwei verbleibenden Rallyes jeweils eine Topklassierung abliefern, um «Bally» zu überflügeln. Eine bei seinem fahrerischen Niveau nicht realistische Vorstellung.

Bericht und Fotos: Jürg Kaufmann

Sie machen den Titel unter sich aus: Ivan Ballinari und Jean-Marc Salomon (rechts) mit ihren Beifahrern Marco Menchini und David Comment.

rallyvalliossolane.it

 

 

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