Rallye: Kein leichtes Spiel fürs Ehepaar Loeb
RALLYE Natürlich gewann Sébastien Loeb mit Ehefrau Séverine an seiner Seite die Rallye du Chablais. Doch der Schweizer Meister Sébastien Carron forderte den neunfachen Weltmeister heraus und führte das Gesamtklassement in der ersten Rennhälfte sogar an. Es war beste Werbung für den Schweizer Rallyesport, was sich am Freitag und Samstag im Chablais-Gebiet und Unterwallis abspielte. […]
Es war beste Werbung für den Schweizer Rallyesport, was sich am Freitag und Samstag im Chablais-Gebiet und Unterwallis abspielte. Der vom Franzosen Vincent Landais navigierte Sébastien Carron zeigte dem Megastar, warum er seit bald zwei Jahren auf nationalem Parkett ungeschlagen ist.
Mit dem bewährten Ford Fiesta R5 von Balbosca entschied der Walliser die ersten drei Prüfungen der ersten Schleife vom Freitag für sich. So betrug Carrons Vorsprung nach 41,37 km – was genau einem Rennviertel entsprach – erstaunliche 18,3 Sekunden.
Loeb seinerseits haderte noch etwas mit der Abstimmung seines Peugeot 208 T16 R5. „Ich bin noch nie ein Auto aus dieser Kategorie gefahren. Auch ich muss mich zuerst einmal daran gewöhnen, zudem war meine Reifenwahl nicht ideal. Und Carron fährt wirklich gut…“, erklärte der im Prangins am Genfersee wohnende Elsässer.
Seine Teilnahme, die dritte im Wettbewerb nach 2012 und 2013, war für Loeb ein Freizeitvergnügungen mit seiner Ehefrau Séverine in einer schönen Gegend. „Wir kommen für die Miete des Fahrzeugs und die Infrastruktur auf, aber das bezahlen wir aus einem separaten Budget“, betont Loebs Freund und Organisationsleiter Eric Jordan.
Ernst nahmen die Loebs die Sache allerdings schon. Am Morgen der zweiten Etappe vermochte Carron im Val d’Illiez nochmals eine Bestzeit zu realisieren, dann zog das Ehepaar Loeb seine Register. Nach der ersten von drei Bestzeiten lagen die prominenten Wahlschweizer vorne und blieben es bis ins Ziel.
Carron liess sich nochmals eine Bestzeit auf der SP11 notieren. Dem etwas glücklosen und unter seinem Wert geschlagenen Jérémie Toedtli im Skoda Fabia R5 (nach Zeitverlust nur P9) gelang noch eine Bestmarke auf der finalen SP14. Achtmal war Sébastien Loeb der Schnellste.
Lobende Worte vom Rekordweltmeister
Mit 34,5 Sekunden bei einer Gesamtfahrtzeit von 1:36 h fiel der Rückstand von Carron höchst bescheiden aus. „Als Loeb vorne lag, habe ich mich nur noch darauf konzentriert, den Sieg in der Schweizer Wertung abzusichern“, erklärte der Meister. Dass er seinen Titel nun trotz anderer Vorhersagen bis zum Saisonende verteidigen wird, darf man nun annehmen.
Loeb seinerseits fand auf dem Podium nur lobende Worte über die schöne Veranstaltung und seinen Namensvetter. „Ich habe schon einige solcher Rallyes ausserhalb der WRC bestritten, aber ich musste noch nie derart um den Sieg kämpfen.“ Ein schöneres Kompliment für den zurzeit besten Schweizer Rallyefahrer gibt es wohl nicht. Chapeau, Sébastiens!
Ivan Ballinari war im grandiosen Feld mit elf R5-, zwei GT- und vier S2000-Autos (plus alle anderen) klar der drittbeste Fahrer und zweitbeste Schweizer. Wenngleich der Tessiner mit seiner Leistung zu Beginn des dritten SM-Laufs nicht zufrieden war, ist sein dritter Platz auf dem Gesamtsiegerpodest absolut verdient.
Der Belgier Peter Tsjoen, der die Gegend von seinen Skiferien in Verbier und zwei Teilnahmen an der Rallye du Valais kennen und lieben gelernt hat, konnte den spektakulär fahrenden Olivier Gillet im Porsche erst gegen Rennende vom vierten Gesamtrang verdrängen.
Aurélien Dévathéry gewann nach einem Unfall von Florian Gonon die Clio Alps Trophy, Nicolas und Gaëtan Lathion mit ihrem Peugeot 208 R2 bei den ASS-Junioren. Daran hatte auch Sébastien Loeb Freude – er nahm die Lathions nämlich in seinem Team auf, gab ihnen Tipps und lieferte auch auf diese Weise einen Beitrag zur Förderung des Schweizer Rallyesports.
Merci et au revoir, Sébastien Loeb!