Rallye Dakar 2025: Die etwas andere Sandkastenliebe

Am 3. Januar 2025 startet mit der Dakar die härteste Marathonrallye der Welt. Den unerbittlichen Kampf gegen die Zeit und vor allem gegen Geröll und Sand in der saudischen Wüste nehmen auch sieben Schweizer Piloten in Angriff. Und bei den Autos dürfte der Sieg 2025 über die beiden neu entwickelten Modelle Dacia Sandrider oder Ford Raptor T1+ führen.

Dacia geht mit dem komplett neu konstruierten Sandrider auf Trophäenjagd an der Dakar 2025. Foto: Dacia

Bei der sechsten Auflage der Dakar Rallye in Saudi-Arabien wurde der Schwierigkeitsgrad klar erhöht. Fast 80’000 Kilometer lang müssen sich die Teilnehmenden vom 3. bis 17. Januar 2025 durch Sand und Geröll wühlen – davon sind mehr als 5000 Kilometer Sonderprüfungen auf Zeit. Die extrem anforderungsreiche 48-Stunden-Chrono-Etappe steht ausserdem schon am 5. Januar an und wird die Spreu ein erstes Mal vom Weizen trennen.

Nasser Al-Attiyah und sein in in Jongny VD wohnhafter Navigator Edouard Boulanger (links) nach dem Sieg an der Rallye du Maroc 2024. Foto: Dacia

Auch wenn Renault-Tochter Dacia mit ihrem Sandrider zum ersten Mal an der härtesten Marathonrallye der Welt teilnimmt, hat sie gute Chancen, ganz vorne mitzufahren – oder sogar auf den Dakar-Titel. Denn bei der Generalprobe für die legendäre Rallye Dakar zeigte das neugegründete Motorsportteam mit dem fünffachen Dakar-Sieger Nasser Al-Attiyah und Rallye-Legende Sébastien Loeb in Marokko eine starke Leistung und sicherte sich gar einen Doppelsieg. Der dritte Dacia Sandrider mit Cristina Gutiérrez zeigte trotz anfänglichen Rückschlägen ebenfalls eine starke Leistung. «Ich bin sehr stolz auf das Team, denn es war eine enorme Anstrengung so vieler Menschen», so Teamchefin Tiphanie Isnard. «Die Rallye du Maroc war unsere Premiere, ein Testevent für die Dakar. Daher war dieses Ergebnis für uns auch kaum zu erwarten. Wir haben bei dieser Rallye viel gelernt, und es gibt einige Dinge, die wir verbessern müssen, denn die Dakar ist ein sehr hartes Rennen.»

Vorjahressieger Carlos Sainz (links) und Nani Roma mit dem neu entwickelten Ford Raptor T1+. Foto: Ford

Mit dabei in Saudi-Arabien ist natürlich auch Vorjahressieger Carlos Sainz. Der Vater des gleichnamigen Formel-1-Stars geht dieses Jahr mit einem von Ford Performance gemeinsam mit den Spezialisten des langjährigen Rallye-Partners M-Sport entwickelten Ford Raptor T1+ an den Start. Ein 5,0 Liter grosser Coyote-V8-Motor aus dem Ford Mustang soll für den harten Geländeeinsatz die benötigte Power und Durchzugskraft liefern. Mit den weiteren erfahrenen Piloten wie Nani Roma, Mathias Ekström und Mitch Guthrie dürften «El Matador» und die Ford-Crew zu den härtesten Konkurrenten der Dacia Sandrider gehören.

Foto: Toyota Gazoo Racing

Wobei man im heissen Wüstensand auch die Toyota-Teams mit der neuesten Version des rennerprobten GR DKR Hilux Evo nie ausser Acht lassen sollte. Durch die Zusammenlegung der europäischen und südafrikanischen Crews von Toyota Gazoo Racing gehen nicht nur die jungen wilden Lucas Moraes und Seth Quintero an den Start, sondern auch Routiniers wie Giniel de Villiers. Damit stellt Toyota mit sechs Fahrzeugen eines der vielseitigsten und ausgewogensten Teams für die Rallye Dakar 2025.

Die Besitzer der neu gegründeten Rebellion Spierings werden bei der Rallye Dakar 2025 mit zwei Taurus T3 Max antreten. Foto: Rebellion Spierings

Mit dabei bei der legendären Wüstenrallye ist auch wieder der Lausanner Alexandre Pesci, zusammen mit Navigator Stephan Kuhni. Er wollte eigentlich nur eine Dakar fahren und geht nun doch schon zum sechsten Mal an den Start. «Mit 50ig wollte ich nur eine einzige Dakar fahren», lacht der heute 57-jährige Alexandre Pesci. «Solange ich körperlich durchhalte, mache ich weiter. Das erste Ziel bei dieser Dakar ist es, wie immer, ins Ziel zu kommen. Das zweite ist, besser abzuschneiden als 2024!» Damals kam er auf Rang 62. Bleibt abzuwarten, ob er mit seinem Taurus Rebellion & Spierings T3 dieses Mal wieder näher an sein Bestresultat von 2020 herankommt, wo er auf Platz 43 landete.

Foto: Instagram

Gleich drei Schweizer starten in Bisha mit einem Bike. Für Dakar-Rookie Alexandre Vaudan auf seiner KTM geht dabei ein Traum in Erfüllung: «Ich habe mir die Dakar immer bei meiner Grossmutter am TV angeschaut und mein ganzes Leben lang von einer Teilnahme geträumt. Aus Budgetgründen bin ich aber zunächst viel Enduro gefahren. Die Erfahrung der Stürze, die ich in meiner Karriere erlitten habe, lässt mich nun ruhig bleiben.» Und der 30-jährige Walliser aus Châble ergänzt: «Ich komme mit demselben Ehrgeiz wie bei den anderen Rallyes; das heisst, auf meinem Niveau zu fahren und zu schauen, wohin das führt.»

Foto: LinkedIn

Auch Yann Di Mauro, Chef der Triumph-Vertretung im Kanton Waadt und begeisterter Offroad-Rallyefahrer, startet erstmals an der Dakar: «Ich liebe es, mich allein extremen Herausforderungen zu stellen, das ist Teil meines Charakters», so der Westschweizer, der lachend ergänzt: «Und ich trete in die Fussstapfen meines Vaters, der 1989 an der Dakar teilgenommen hat.» Als dritter Schweizer rollt Dennis Mildenberger auf einer KTM an den Start. Der 47-Jährige arbeitete fünf Jahre auf diesen Moment hin und verrät: «Mein Ziel ist es, jeden Kilometer des Rennens bis zum Ende zu fahren. Ich möchte diese zwei Wochen so sehr wie möglich geniessen und mich natürlich nicht verletzen.»

Ganz andere Ambitionen dürfte Jérôme de Sadeleer haben, der im letzten Jahr eine extrem starke Leistung in der SVV-Kategorie zeigte, aufs Podest fuhr und sich den zweiten Platz sicherte, obwohl… «Ich eröffne gerade eine Autowerkstatt und bekomme die Schlüssel im Januar, also war das Timing schlecht», so der gebürtige Gstaader. «Aber meine Frau hat mich dazu gedrängt, teilzunehmen, und sie wird alles bis zu meiner Rückkehr organisieren. Ich bin ihr wirklich dankbar! Ich würde gerne wieder auf dem Podium stehen, das würde bestätigen, dass ich 2024 nicht nur Glück, sondern auch einen guten Lauf hatte.»

In der Classic-Kategorie wagen sich mit Mathieu Kurzen und seinem Navigator Alexandre Fatio auf einem Nissan Terrano und mit Cédric Zolliker mit Navigator Clemens Lansinger (D) auf einem Toyota HDJ 80 noch weitere Schweizer ins grosse Marathon-Rallye-Abenteuer in der saudischen Wüste. Man darf gespannt sein, wie sie die Strapazen auf dem Weg vom südwestlichen Bisha bis ins südöstlich Shubaytah am 17. Januar 2025 meistern werden.

Foto: Dacia

Diese Schweizer sind bei der härtesten Wüstenrallye der Welt 2025 am Start
Alexandre Vaudan auf einer KTM
https://www.dakar.com/en/competitor/64

Yann Di Mauro auf einer Honda
https://www.dakar.com/en/competitor/137

Dennis Mildenberger auf einer KTM
https://www.dakar.com/en/competitor/140

Alexandre Pesci mit Navigator Stephan Kuhni auf einem Taurus Rebellion & Spierings T3
https://www.dakar.com/en/competitor/351

Jerome de Sadeleer mit Navigator Diego Ortega Gil (E) auf einem BRP CAN-AM Maverick XRS Turbo RR
https://www.dakar.com/en/competitor/403

Mathieu Kurzen mit Navigator Alexandre Fatio mit einem Nissan Terrano
https://www.dakar.com/en/competitor/716

Cédric Zolliker mit Navigator Clemens Lansinger (D) mit einem Toyota HDJ 80
https://www.dakar.com/en/competitor/771

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