Porsche GT4 Cup: Sieger gegen die Uhr
BLICK IN WEITERE KLASSEN Beim Auftakt zum Porsche Cup Suisse in Hockenheim gewann Francesco Fenici beide GT4-Rennen – und dies trotz einer Zeitstrafe. Erste Punkte gab es auch im GT Open und in der Drivers Competition. Wie in der Königsklasse GT3, in der Youngster Alexander Fach einen glänzenden Einstand gab (AutoSprintCH berichtete), kann Francesco Fenici […]
Wie in der Königsklasse GT3, in der Youngster Alexander Fach einen glänzenden Einstand gab (AutoSprintCH berichtete), kann Francesco Fenici im Feld der in drei Klassen eingeteilten Cayman GT4 auf ein perfektes Wochenende zurückblicken.
Der Römer eroberte mit seinem 718 Cayman GT4 CS MR die Poleposition, legte danach zwei blitzsaubere Start–Ziel-Siege hin und drehte obendrein die schnellste Rennrunde. Damit liegt der Italiener mit dem Punktemaximum an der Tabellenspitze der Fahrerwertung.
Viele Zeitstrafen
Im ersten Lauf trennten Fenici gut zehn Sekunden von Laurent Misbach. Der amtierende Vizemeister erhielt jedoch wie der Sieger – für den diese Strafe keine Folgen in der Rangierung hatte – wegen Missachtens der Streckenbegrenzung nachträglich zehn Sekunden aufgebrummt.
Hierdurch rückten Thomas Brauch als Bester aus der Klasse der 718 Cayman GT4 CS und Patrick Schetty auf die Podiumsplätze auf. So feierte AMAG First Racing einen dreifachen Teamerfolg.
Fenicis aufregender Start in die Saison
Auch in Lauf 2 liess der 30-Jährige aus Rom nichts anbrennen und fuhr mit 6,4 Sekunden Vorsprung zu einem souveränen Sieg.
Francesco Fenici: «Gleich zu Beginn des ersten Laufs erhielt ich eine Zehnsekundenstrafe. Danach fuhr ich gegen die Uhr, damit mein Vorsprung im Ziel für den Sieg reicht. Dabei drehte ich auch die schnellste Rennrunde. Bei den Starts war ich etwas nervös, denn ich stand noch nie ganz vorne. Aber alles ging gut. Jetzt blicke ich dem nächsten Rennen zuversichtlich entgegen.»
Starke Aufholjagden der Verfolger
Thomas Brauch büsste seinen zweiten Rang nach dem Start kurzfristig an Patrick Schetty ein, holte ihn sich in Runde 8 aber wieder zurück. Im zwölften Umlauf musste er Laurent Misbach den Vortritt lassen, der jedoch erneut mit den Streckenbegrenzungen auf Kriegsfuss stand und später auf Platz 12 zurückgestuft wurde.
Die Geschichte des Rennens schrieb jedoch Paul Surand: Von der 13. Startposition bewies er einmal mehr sein Kämpferherz, machte gleich in der ersten Runde sieben Plätze gut und fuhr mit grossem Einsatz hinter Brauch aufs Podium.
Das Gleiche galt für seine Hintermänner: Philipp Hagnauer als Vierter kam von Startplatz 10, während sich Alexandre Mottet vom Ende des Feldes bis auf Rang 6 hinter Renzo Kressig vorarbeitete.
Auch im GT Open lagen Ausländer vorne
Mit deutlich grösserer Modellvielfalt wartet die Open GT-Wertung auf. In getrennten Klassen tummeln sich hier verschiedene zweitürige Sportwagen aktueller und älterer Baujahre.
Den ersten Sprint über 15 Runden entschied der Italiener Nicola Baldan vor dem Deutschen Luca Leinemann für sich, den zweiten Leinemann vor dem Kanadier Dean Neuls, alle auf 991 II GT3 Cup.
Schnellstes Schweizer Auto war der 997 GT3 R von Stadler Motorsport, den Enzo Calderari im ersten Lauf auf Gesamtrang 3 und zum Klassensieg pilotierte, den auch sein Partner Philippe Menotti im zweiten Durchgang als Gesamtvierter eroberte.
Turbulentes Debüt von Andy Feigenwinter
Ein vielversprechende Debüt gab Andy Feigenwinter mit seinem neu angeschafften 997 GT3 R. Das Überfahren der Track Limits warf auch ihn in der Startaufstellung zurück. Zudem verpasste ihn ein unvorsichtiger Konkurrent bei seiner Aufholjagd einen harten Treffer.
Mit knapp drei Sekunden Rückstand auf Klassengegner Menotti kam der Baselbieter im zweiten Rennen zu einem guten fünften Gesamtrang, zudem drehte er die schnellste Runde des gesamten Feldes.
Schnell und gleichmässig
Eine ausgeglichene Fahrweise steht in der Porsche Drivers Competition im Vordergrund, die auch auf dem Badischen GP-Kurs wieder über zehn Runden führte. Gewertet werden hier die neun geringsten Abweichungen von der eigenen Durchschnittszeit.
Dies gelang Robert Schwaller am besten. Am Steuer seines 911 GT3 erlaubte er sich eine Abweichung von insgesamt nur 3,05 Sekunden. Der Meisterschaftsdritte des Vorjahres verwies damit Simon Willner (3,31), der knapp vor Schwaller die schnellsten Durchschnittszeiten in die Bahn legte, und Nicolas Garski (4,31) in baugleichen Sportwagen auf die Ehrenplätze.
Immenser Aufwand belohnt
Xavier Penalba vom Verband Schweizer Porsche Clubs zeigte sich nach dem ersten von fünf Rennweekends, veranstaltet vom VSPC in Zusammenarbeit mit Porsche Schweiz, zufrieden.
Xavier Penalba: «Dank des grossen Engagements aller Beteiligten ist es uns gelungen, trotz der Corona-Einschränkungen gut in die Saison zu starten. Der Aufwand war wirklich immens. Aber jetzt haben wir eine gute Grundlage für den weiteren Verlauf des Jahres geschaffen und hoffen, dass vom 6. bis 8. August möglichst viele Teilnehmer trotz der Sommerferien ihren Weg zur nächsten Veranstaltung im französischen Le Castellet finden.»
Resultatliste PSC Hockenheim 2020