Pikes Peak: Keine Chance gegen Elektro-VW

JURASSIER AUF PLATZ 3 Romain Dumas gewann mit einem Elektro-Prototyp von VW das berühmte Bergrennen Pikes Peak (USA) in neuer Rekordzeit. Europameister Simone Faggioli und der Jurassier Fabien Bouduban belegten mit konventionellen Norma-Turbos die Ehrenplätze. Gegen Romain Dumas und seinen Volkswagen I.D. R Pikes Peak hatte die mit ihrer konventionellen Technik agierende Konkurrenz auf der […]

Auch das Wetter hat gepasst: Romain Dumas kommt auf 4300 m Höhe als neuer Rekordhalter am Pikes Peak ins Ziel (Foto: VW Motorsport).

Gegen Romain Dumas und seinen Volkswagen I.D. R Pikes Peak hatte die mit ihrer konventionellen Technik agierende Konkurrenz auf der 19,99 km langen Bergstrecke mit 156 Kurven keine Chance – nicht einmal der zehnfache Europameister Simone Faggioli.

Pikes Peak International Hill Climb: Die ungewöhnlichste Bergrennstrecke der Welt, deren Absicherung rudimentär ist.

Rasendes Versuchslabor
Volkswagen Motorsport hatte speziell für das berühmteste Bergrennen der Welt im US-Bundesstaat Colorado einen Elektro-Prototyp mit 500 kW (680 PS) Leistung bei einem Gewicht von nur 1100 kg entwickelt – das innovativste und komplexeste Rennfahrzeug, das die Deutschen je auf die Räder stellten. Ein Technologieträger und rollendes Versuchslabor für die zukünftigen Elektro-Serienfahrzeuge der I.D.-Familie, mit der Volkswagen ab 2020 auf den Markt kommt.

Am Steuer sass der in Arzier VD oberhalb des Genfersees wohnhafte Franzose Romain Dumas. Neel Janis ehemaliger Porsche-LMP1-Teamkollege hatte dieses Rennen zuvor mit einem Norma-Sportwagen schon drei Mal für sich entschieden.

Dumas kam aber nie in die Nähe des absoluten Streckenrekords von Sébastien Loeb, den dieser im Jahr 2013 im Werks-Peugeot, einer Art Allrad-Tourenwagen-Prototyp, in 8’13,878 aufstellte.

Zwei der vielen Väter des Erfolgs: Pilot Romain Dumas und Willy Rampf. Der frühere Sauber-F1-Technikdirektor wirkte bei der Entwicklung des Prototyps mit.

Vorteilhafte Elektrotechnik
Am Sonntag unterbot er ihn mit 7’57,148 (145,6 km/h) um mehr als 16 Sekunden. Angepeilt war offiziell die Verbesserung des bestehenden Elektrorekords, der seit 2016 bei 8’57,118 stand. Heimlich hatte sich Volkswagen Motorsport aber einen neuen absoluten Streckenrekord vorgenommen, dies aber nicht laut kommuniziert.

Zum ersten Mal kam es in einem gemeinsamen Wettbewerb mit Elektro- und herkömmlichen Fahrzeugen also zum Gesamtsieg eines E-Mobils. In der dünnen Höhenluft – Fahrerlager und Start auf 2800 m, Ziel auf 4300 m Höhe – verlor der I.D. R Pikes Peak im Gegensatz zu den konventionellen Antrieben nicht an Leistung.

Romain Dumas: „Ein Wahnsinn! Damit haben wir unsere hohen Erwartungen noch übertroffen. Seit den Testfahrten wussten wir, dass es möglich ist, den Allzeit-Rekord zu knacken. Dazu musste alles perfekt funktionieren, da man am Renntag nur einen Versuch hat Auch musste das Wetter mitspielen.“

Handshake zweier ebenbürtiger Gegner mit unterschiedlichen Waffen: Dumas gratuliert dem noch im Auto sitzenden Faggioli.

Schnelle Rookies vom Team Faggioli
Dumas am nächsten kam Simone Faggioli. Sein Team setzte zwei ebenfalls speziell modifizierte Norma M20 mit 3,4-Liter-Biturbomotoren von Nissan (800 PS) für den zehnfachen Europameister und seinen Schweizer Kunden in der Berg-EM, Fabien Bouduban aus Belprahon, ein.

Auch die Schweiz war würdig vertreten: Das Team Faggioli darf mit dem US-Auftritt sehr zufrieden sein (Foto: Team Faggioli).

Der Italiener vermochte die technische Unterlegenheit des reinrassigen Sportwagens mit seinem unbestrittenen Fahrkönnen nicht wettzumachen. Mit 8’37,230 blieb er 40 Sekunden hinter Dumas zurück und sorgte so für einen Doppelsieg der Europäer.

So schnell wie Simone Faggioli war noch nie ein Fahrer mit konventionellem Heckantrieb (Foto: Team Faggioli).

Obwohl der mehrfache Tagessieger und Streckenrekordhalter des Schweizer EM-Laufs St-Ursanne–Les Rangiers geschlagen wurde, ist er mit seinem ersten US-Start vollkommen zufrieden, wie er über seine Facebook-Seite mitteilte.

Simone Faggioli: „Ich hatte zwar die ganze Woche und im Rennen etwas Probleme, sehe am Ende aber nur das Positive. Ich bin der Drittschnellste aller Zeiten, noch nie war jemand am Pikes Peak mit Hinterradantrieb schneller und noch nie jemand aus einem Privatteam. Es war eine unglaubliche, extreme und fast absurde Erfahrung. Von diesem Abenteuer habe ich lange geträumt, und ich werde mit mehr Erfahrung in allen Bereichen hierher zurückkommen, um es dann noch besser zu machen.“

Gemeinsamer Abstecher ans Bergrennen nach nach Colorado Springs: Simone Faggioli und Fabien Bouduban (Foto: Team Faggioli).

Vierter Gesamtrang für Fabien Bouduban
Einen Einblick über den Verlauf der Strecke auf den ersten Kilometern nach dem Start (Sektor 1) vermittelt das folgende Onboardvideo von Faggioli im Training:

https://www.facebook.com/Pilota.Simone.Faggioli/videos/1651049698346628

 

Weniger als eine Sekunde hinter dem schnellsten Amerikaner Peter Cunningham auf einem Acura TLX GT kam Bouduban mit 9’28,254 auf den vierten Gesamtrang und den dritten Platz in der Kat. Unlimited.

Nach drei von vier Sektoren lag der bärtige Jurassier noch rund neun Sekunden vor Cunningham, verlor den ganzen Vorsprung aber im obersten Streckenteil. Auch Bouduban darf mit seiner Leistung, die ihm den dritten Platz in der Kat. Unlimited einbrachte, zufrieden sein.

ppihc.com

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