Weekend-Tipp: Oberhallau oder Ollon–Villars?

BERGRENNEN Das tolle Spätsommerwetter dürfte am Wochenende viele Zuschauer an die zwei internationalen Bergrennen nach Oberhallau und Ollon–Villars locken. Beim einen im Waadtland stehen schnelle moderne, beim anderen in Schaffhausen attraktive historische Rennfahrzeuge und ihre Fahrer im Mittelpunkt. Da beide Veranstaltungen geographisch weit auseinanderliegen, nehmen sie sich gegenseitig kaum Publikum weg. Liebhaber von Bergrennen stehen […]

Attraktive Rennstrecke mit Panoramablick im Schaffhauser Klettgau: Eric Berguerand muss seinen Vorjahressieg in Oberhallau wiederholen, wenn er in der Bergmeisterschaft am Ball bleiben will.

Da beide Veranstaltungen geographisch weit auseinanderliegen, nehmen sie sich gegenseitig kaum Publikum weg. Liebhaber von Bergrennen stehen allerdings vor der Qual der Wahl – lieber die Modernen in Oberhallau oder die Historischen auf der legendären Rennstrecke im Waadtland?

Beim einen Bergrennen im Schaffhauser Klettgau geht es auf Bestzeit und Punkte zu diversen Meisterschaften, beim anderen allein um den optischen und akustischen Genuss, Fahrzeuge aus der Epoche eines der grössten Schweizer Bergrennen von 1953 bis 1971 wieder einmal in Aktion zu sehen.

Vom Teilnehmerfeld her überzeugen beide. Nachdem der Zeitplan der letzten beiden Bergrennen in Anzère und St-Ursanne aufgrund der hohen Teilnehmerzahl arg strapaziert worden war, erhofft sich der veranstaltende Verein Bergrennen Oberhallau (VBO) weniger Zwischenfälle. Von den rund 250 gemeldeten Fahrzeugen dürften etwa 220 bis 230 erscheinen, die am Samstag (Training ab 7.30 Uhr) und Sonntag (1. Rennlauf ab 7.30 Uhr) je drei Läufe absolvieren.

Sascha Schlatter, der neue Präsident des VBO, erhofft sich viele Zuschauer und nur wenige Zwischenfälle bei seiner Veranstaltung.

Nach Niederlagen in Hemberg und Reitnau will Titelverteidiger Eric Berguerand zurück auf die oberste Stufe des Siegerpodests. Diese kann ihm im Normalfall nur Marcel Steiner streitig machen, dessen Titelchancen nach dem unangefochtenen Sieg in der Schweizer Wertung des Bergrennens St-Ursanne–Les Rangiers am vergangenen Wochenende weiter gestiegen sind.

Für Berguerand spricht, dass er für seinen Lola-Cosworth neue Reifen parat hat (die ihm beim Heimspiel im Wallis fehlten), dafür wird Steiner wegen Lieferschwierigkeiten von Avon mit den wirklich guten Bergreifen auf gebrauchte Gummis zurückgreifen müssen. Ein Handikap, das schwer wettzumachen ist.

Nicht weniger als sieben Autos sind in der hubraumgrössten Rennwagenklasse bis drei Liter Hubraum gemeldet. So verspricht auch der Kampf um den zweiten Klassenrang und den dritten hinter dem Leaderduo Steiner/Berguerand (der Berner fährt einen Dreiliter-Sportwagen) für Spannung.

Zurück im Geschehen: Thomas Amwegs F3000-Premiere in Reitnau dauerte wegen technischer Probleme am Lola nur kurz. In Oberhallau und am Gurnigel will er damit erstmals richtig um Bestzeiten fahren.

Thomas Amweg hat die Motorenprobleme an dem zur Verfügung gestellten Lola F3000 seit der kurzen Premiere in Reitnau gelöst und Robin Faustini kehrt nach dem Formel-Renault-Intermezzo in Les Rangiers in den Reynard F3000 zurück, mit dem er in Anzère glänzender Gesamtdritter wurde.

Papa Simon Hugentobler musste daraufhin mit seinem neueren Reynard 97D am 6. August auch beim Bergrennen Osnabrück in Nordeutschland eine knappe Niederlage gegen seinen motivierten und talentierten Sohn einstecken und sinnt daher auf interfamiliäre Revanche…

Wie in Anzère und am 9./10. September auch am Gurnigel bringt der Franzose Joël Roussel seinen Lola mit dem schrillen Zytek-V8-Motor an den Start. Grégoire Siggen (Lola F3000) und Markus Bosshard (Reynard F3000) sind die weiteren Konkurrenten in dieser Klasse.

Vier Motorrad-Weltmeister am Start in Ollon
Bei der siebten Auflage des Ollon–Villars International Motor Race gibt es ebenfalls so viele klingende Namen und Fahrzeuge, dass wir nur wenige aufzählen. Bei den Autos sind dies Le Mans-Legende und Ex-F1-Pilot Henri Pescarolo (F) auf einem Matra MS11 F1 von 1968 und Stuart Rolt (GB) auf dem Ferguson P99, dem einzigen allradgetriebenen Formel-1-Wagen der Geschichte (ex Stirling Moss).

Beide Rennwagen hat man hier schon bei der letzten Austragung im 2013 gerne am Start gesehen. Daniel Müller, einst selbst erfolgreicher Sohn des legendären „Stumpen-Herbie“, pilotiert einen ehemaligen Tecno F2 von Clay Regazzoni.

Mit dem einzigartigen Ferguson P99 F1 von 1961 fuhr Jo Bonnier 1963 in Ollon–Villars zum Tagessieg in Rekordzeit. Diesen legendären Formel-1-Wagen steuerte Stuart Rolt, der Sohn des damaligen Werksfahrers Tony Rolt aus England, schon bei der letzten Retrospektive anno 2013 (Foto: ARC).

Einzigartig in der Schweiz ist jedoch der Auftritt von gleich vier ehemaligen Weltmeistern aus dem Motorradsport. Freddy Spencer (USA), Phil Read (GB) und das Schweizer Seitenwagenduo Rolf Biland/Kurt Waltisperg sind die Stars aus dem Töff-Feld. Mit Bruno Kneubühler und Roland Freymond sind zwei weitere Schweizer Ex-GP-Piloten am Start der Demonstrationsläufe mit historischen Rennmotorrädern.

Am Samstag und Sonntag werden die in sechs Felder eingeteilten Autos und Motorräder je zweimal (von 9.30 bis 12 und 14 bis 17 Uhr) von Ollon hoch nach Villars fahren.

www.bergrennen-oberhallau.ch

www.ollon-villars.com

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