Nürburgring: "Halber" Schweizer in Reihe 1

QUALI-REKORDZEITEN Doppelbürger Sven Müller startet heute um 15.30 Uhr mit seinem Falken-Porsche vom zweiten Platz zu den 24 Stunden Nürburgring. Bestplatzierter Fahrer unter Schweizer Flagge ist Edoardo Mortara auf Mercedes. Die Audi-Teams konnten den Topspeed nicht ganz mitgehen. Im Top-30-Qualifying vom Freitagabend durften die Werksfahrer zeigen, was in ihnen und ihren GT3-Sportwagen steckt. Als Schnellste […]

Porsche-Werksfahrer Sven Müller katapultierte das eine der beiden GT3-Autos von Falken Motorsports auf den zweiten Startplatz. Wie der Hintergrund zeigt, hat es auch viele Schweizer Fans auf dem Nürburgring…

Im Top-30-Qualifying vom Freitagabend durften die Werksfahrer zeigen, was in ihnen und ihren GT3-Sportwagen steckt. Als Schnellste erwiesen sich die Porsche 911 GT3 R, angeführt von Manthey Racing und Falken Motorsport.

Mit Los Nummer 1 legte Sven Müller im Falken bereiften Porsche eine neue Rekordzeit vor, die nach ihm nur noch der Belgier Laurens Vanthoor im Manthey-911er um 417 Tausendstel unterbot. 8’09,105 (= 186,792 km/h) auf der 25,378 km langen Variante aus verkürztem GP-Kurs und Nordschleife – so schnell war in der Neuzeit des Nürburgrings noch niemand.

Zwei „halbe“ Schweizer bei Falken Motorsport: Sven Müller und Alexandre Imperatori (Foto: Peter Wyss).

Zwei „halbe“ Schweizer im Team Falken Motorsport
Interessant aus Schweizer Sicht: Porsche-Werksfahrer Sven Müller besitzt den deutschen und den Schweizer Pass. Seine französisch sprechende Mutter stammt aus Neuenburg, wo seine Grossmutter immer noch lebt. Diese besucht er auch regelmässig. Im Rennsport und für die Allgemeinheit gilt der Doppelbürger jedoch als Deutscher.

Sein auf dem BMW M6 GT3 fahrender Falken-Teamkollege Alexandre Imperatori ist zwar geborener Schweizer (aus Châtel-St-Denis FR), lebt jedoch seit langer Zeit in Schanghai und fährt daher mit chinesischer Lizenz.

Ähnlich verhielt es sich lange mit Edoardo Mortara, dessen Mercedes-AMG GT3 der Spanier Daniel Juncadella als Siebter qualifizierte. Edo, geboren, aufgewachsen und wohnhaft in Genf, fährt seit drei Jahren mit Schweizer Lizenz. In der DTM gilt er aus Marketinggründen als Italiener (wie sein Vater), in der Formel E und bei GT-Rennen wie auf dem Nürburgring als Schweizer.

Marcel Fässler und Nico Müller: Die beiden Schweizer Audi-Werksfahrer blicken dem 24-Stunden-Rennen mit Spannung entgegen (Foto: Peter Wyss).

Audi-Piloten Fässler und Müller in der Lauerstellung
Bestplatzierter Audi in der Startaufstellung zum 46. ADAC 24-Stunden-Rennen Nürburrging 2018 ist jener des Vorjahres-Siegerteams Land Motorsport. Obwohl Christopher Mies nur 3,4 Sekunden über der neuen Rekordzeit lag, reicht dies nur noch zum 15. Startplatz!

Der Tessiner Raffaele Marciello – bisher immer als Italiener unterwegs und nun mit Schweizer Lizenz am Start – qualifizierte seinen Mercedes als 16. Alexander Müller, seit 20 Jahren am Bodensee lebend (Bottighofen TG) und seit mehr als einem Jahr Schweizer Bürger, lauert mit dem Porsche von Frikadelli Racing auf Platz 17.

Marcel Fässler qualifizierte sich im Mücke-Audi für die 19. Position. Nico Müllers im Rennen bevorzugter Phoenix-Audi steht an 22., sein zweiter Audi R8 LMS von Mücke an 27. Stelle. Diese Ausgangslage ist zwar optimal, auf den Topspeed im Qualifying kommt es bei einem 24-Stunden-Rennen aber nicht an.

Dazwischen positioniert sich noch der dritte Manthey-Porsche mit Philipp Frommenwiler (20.), dessen Einsatz Privatfahrer Otto Klohs (D) finanziert.

Das Quartett mit dem vom Liechtensteiner Dario Pergolini technisch betreuten SCG003c der Scuderia Cameron Glickenhaus (GT3-adaptierter Sportwagen mit 3,5-Liter-V6-Biturbomotor von Honda) muss sich mit Startplatz 28 zufrieden geben. Im Vorjahr stand die Flunder auf der Poleposition, wurde aber inzwischen über die Balance of Performance spürbar eingebremst.

Schliesslich schaffte es auch das Audi-R8-Team von Car Collection Motorsport mit Simon Trummer noch knapp in die Top 30 (29.). Dies ist insofern wichtig, als dass diese eine blaue blinkende Warnlampe montieren dürfen. Diese warnt die langsameren Konkurrenten vor dem Überrunden.

Die schnellsten Autos: Die Top-30-Qualifyer im Parc fermé. In der Mitte der gelbe Porsche #911 des Polesetters, rechts daneben der weisse SCG als Exot im Feld (Foto: Porsche).

Gute Ausgangslagen in den Klassen
Eine gute Ausgangslage haben einige andere Schweizer im Feld der 148 Autos in ihren Klassen. Manuel Amweg startet im Team Milltek auf einem Toyota GT86 aus der guten dritten Position der Klasse SP3 (Spezialwagen bis zwei Liter).

In der am stärksten besetzten Cup-Tourenwagenklasse der BMW 235i Racing startet das Auto des Vorjahressiegers Yannick Mettler aus Position 5, das von Fredy Barth von P8.

In der Klasse TCR können Ruedi Rhyn (6.) und Roger Vögeli (8.) mit ihren Kollegen auf den beiden Opel Astra TCR von Lubner Motorsport nur über die Distanz etwas ausrichten, falls sie selbst von technischen Problemen oder Unfällen verschont bleiben.

Da für phasenweise Regen vorausgesagt wird, spielt vielleicht gerade dieser Faktor dem einen oder anderen Schweizer, der nicht über das schnellste Auto verfügt, in die Hände.

Wer nicht selbst vor Ort ist, kann das komplette Renngeschehen live im TV bei RTL Nitro (ab 14.45 Uhr) verfolgen.

www.24h-rennen.de

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