Nürburgring: Fässler und Müller ohne Chance

START MIT HANDIKAP Nur Nico Müller kam bei den 24 Stunden Nürburgring für kurze Zeit in die Reichweite des Podestes. Audi startete jedoch mit einem zu grossen Handikap. Somit blieb auch Marcel Fässler ohne Erfolg. Wie 2017 feierte Yannick Mettler den Sieg im BMW Racing Cup. Die 46. Ausgabe der 24 Stunden Nürburgring lebte vom […]

Dramatisches Duell um den Gesamtsieg: Fred Makowiecki kämpft mit dem Manthey-Porsche den Mercedes-Fahrer Adam Christodoulou nieder.

Die 46. Ausgabe der 24 Stunden Nürburgring lebte vom Duell zwischen den stärksten Teams von Porsche und Mercedes-AMG. Die beiden Manthey-Porsche 911 GT3 R, pilotiert von acht GT-Werksfahrern, gaben über lange Zeit den Ton an.

Als die schon im Training vorne liegende #911 nach zehn Stunden durch einen unglücklichen Unfall des Wahlschweizer Romain Dumas (F) auf einer Ölspur ausschied, übernahm das Schwesterauto #912 von Richard Lietz (A), Patrick Pilet (F), Frédéric Makowiecki (F) und Nick Tandy (GB) das Kommando.

Boxenstoppbereinigt lag dieses Quartett klar voraus, ehe das Auto wegen Missachtung der Geschwindigkeit während einer Gelbphase (Code-60-Regelung) einen dreieinhalbminütigen Strafstopp absitzen musste.

Dies brachte den seit dem Start bestplatzierten Mercedes-AMG GT3 in Front – just zu dem Zeitpunkt, als das Rennen nach 20 Stunden wegen des stärker gewordenen Regens und Nebels unterbrochen wurde.

Nico Müllers Audi R8 von Phoenix startete nur aus der 22. Position und kam phasenweise auf Rang 3 vor. Doch das Team kämpfte mit dem Rücken zur Wand (Foto: Kräling).

Dramatischer Schlusssprint über eineinhalb Stunden
Trotz der punkto Sicht und Nässe weiterhin kritischen Bedingungen entschied sich die Rennleitung für die restliche Dauer von eineinhalb Stunden zu einem Neustart hinter dem Safety-Car.

Es war für Porsche die einzige und letzte Chance, das Ruder doch noch herumzureissen, da alle Zeitrückstände bei Abbruch innerhalb derselben Runde auf null gingen.

Dies sorgte für ein spannendes Finish, bei dem sich der Franzose Fred Makowiecki in einem hochstehenden Rad-an-Rall-Duell gegen den Mercedes von Adam Christodoulou (GB), dem im Thurgau lebenden Dirk Müller, dem Wahlschweizer Manuel Metzger aus Frauenfeld und Maro Engel durchsetzte.

Für Porsche ist es der erste seit 2011, der sechste mit einem 911 GT3 von Manthey Racing und der zwölfte für die Marke.

Auf zwei Autos gestartet, aber weit weg vom Podium: Nico Müller muss dieses Rennen abhaken und sich wieder auf die DTM konzentrieren.

Machtlose Audi-Fahrer
Nico Müller rückte mit seinen Teamkollegen Christopher Haase, Frank Stippler und Frédéric Vervisch im Audi R8 von Phoenix Racing zeitweise auf den dritten Zwischenrang vor.

Aus eigener Kraft konnte jedoch keines der Audi-Teams gewinnen, weil der R8 wegen seiner Einstufung – Stichwort Balance of Performance – das Tempo der Spitze auch mit hohem Risiko nicht ganz mitgehen konnte. Sollte damit ein fünfter Sieg von Audi seit 2011 erschwert werden?

Nico Müller: „Wir durften zwar zum Rennen 10 Kilo ausladen, aber allen Audis fehlt es wegen der limitierten Leistung an Drehmoment. So verloren wir jedes Mal beim Rausbeschleunigen aus Kurven und nach Code-60-Phasen an Boden. Der Topspeed ist gleich wie bei Porsche und Mercedes, aber den erreichen wir nur, weil wir mit flacherem Flügel und somit weniger Downforce fahren.“

Letzteres erwies sich, in Verbindung mit den Dunlop-Reifen, erst recht als Handikap, als nachts der Regen einsetzte.

Nico Müller: „Im Trockenen hatten wir guten Grip, aber im Nassen war es gegen die Michelin-Autos schwierig. So hatten wir bald keine Chance mehr aufs Podium.“

Mehr als eine Top-Ten-Platzierung lag für den Sieger der 24 Stunden Nürburgring von 2015 somit nicht mehr drin. Als Siebter war Müller am Ende des zweigeteilten Rennens auch der bestplatzierte Schweizer.

Sein zweites Auto von BWT Mücke Motorsport verlor wertvolle Zeit durch die Reparatur einer gebrochenen Spurstange nach einer Kollision beim Überrunden und kam an siebter Position ins Ziel.

Auch die flinkste Boxenmannschaft konnte den Audi von Marcel Fässler nicht schneller machen (Foto: Kräling).

Nichts hat gepasst bei Marcel Fässler
Ein Rennen zum Vergessen erlebte Marcel Fässler im zweiten Mücke-Audi-Team. Auch er klagte über die beschnittene Motorleistung aller Audi, die – wie auch die Teams mit den BMW M6 GT3 – nie ernsthaft in den Kampf um den Gesamtsieg einzugreifen vermochten.

Elektronikprobleme in Form arger Motoraussetzer bremsten Fässlers R8 zuerst auf der Strecke ein, dem danach ein längerer Reparaturstopp Abhilfe schaffen konnte. Im Schlusssprint drehte sich der Schwyzer wegen Aquaplanings und musste an der Box die Spurstange auswechseln lassen. Dies warf ihn von Rang 12 auf 14 zurück.

Statt süsse Revanche für den 2017 knapp entgangenen Gesamtsieg gab es dieses Jahr eine bittere Pille.

Als dreifacher Sieger der 24 Stunden von Le Mans weiss der 42-jährige Schwyzer nur zu gut, wie schwierig es ist, dies zu schaffen.

Marcel Fässler: „Es muss halt von A bis Z alles passen. Wenn die Pace nicht stimmt, nützt dir auch das nötige Glück dazu nichts. Ich hoffe nun, dass wir in einem Monat in Le Mans mit Corvette so gut eingestuft werden, dass wir damit eine echte Siegchance haben.“

Klassenkonkurrent Fredy Barth, für den Yannick Mettler als Instruktor bei Fahrevents arbeitet, freut sich mit ihm über den Sieg des Luzerners (Foto: Peter Wyss).

Zweiter Klassensieg für Yannick Mettler
Von den nicht um den Gesamtsieg kämpfenden Schweizern eroberte Yannick Mettler die grösste Trophäe. Der Luzerner kam in einem dramatischen Finale, dass er bei Rennabbruch schon verloren geglaubt hatte, wie schon 2017 zum Sieg in der am stärksten besetzten Klasse der BMW M235i Racing Cup.

Wie es dazu kam und wie es den anderen Schweizern erging, beschreiben wir in einem separaten Bericht.

24h-rennen.de

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