Nürburgring: Das Konzept geht auf 🎥

SPEZIELLE VLN-PREMIERE Das erste Saisonrennen in Deutschland war auch eine Bewährungsprobe für das Hygiene-Schutzkonzept der Nürburgring Langstrecken-Serie. Mehrere Schweizer Fahrer durften sich über Klassenerfolge freuen. Die Highlights des ersten Rennens in zweieinhalb Minuten. Darin ist auch Hirschis Dreher im Ferrari zu sehen. Der Saisonauftakt zur Nürburgring Langstrecken-Serie 2020 war die erste Motorsportveranstaltung in Deutschland nach […]

Die Highlights des ersten Rennens in zweieinhalb Minuten. Darin ist auch Hirschis Dreher im Ferrari zu sehen.

Der Saisonauftakt zur Nürburgring Langstrecken-Serie 2020 war die erste Motorsportveranstaltung in Deutschland nach dem Corona-Lockdown. Dabei galt es anspruchsvolle Auflagen zu meistern. Das Hygiene-Konzept der VLN – unter anderem mit einer grosszügig dimensionierten Outdoor-Boxengasse im Fahrerlager – ging jedoch voll auf.

Erstes Geisterrennen über vier Stunden
Auch die Fans folgten brav der Aufforderung, bitte zu Hause zu bleiben und das Rennen im Livestream im Internet zu verfolgen. Nach dieser bestandenen Bewährungsprobe, die auch sportlich viel Abwechslung bot, steht der Fortsetzung der NLS 2020 unter besonderen Massnahmen nichts im Wege.

138 Teams waren bereit, diese Kompromisse schon im Training einzugehen. 132 starteten zum Rennen über vier Stunden, das bei leichtem Nieselregen begann und gutem Wetter endete.

Blick aufs Fahrerlager, in deren Mitte in einer Schlaufe die Boxengasse durchführt (Foto: Gruppe C Photography).

Zeitstrafe für die Ersten ermöglicht BMW-Sieg
Das von der Pole-Position gestartete Mercedes-Duo Patrick Assenheimer und Maro Engel führte während zwölf der 27 Runden und sah die Zielflagge als erstes. Allerdings unterlief dem Team beim letzten Boxenstopp ein Fehler, so dass die Minimalzeit unterschritten wurde. Die 37-Sekunden-Strafe warf die beiden Deutschen auf Rang 2 zurück.

Den Sieg erbten David Pittard (GB) und Mikkel Jensen (DK) mit dem von Walkenhorst Motorsport eingesetzten BMW M6 GT3. Der dritte Platz mit 39 Sekunden Rückstand ging an ein weiteres Mercedes-Team, in dem der für Italien startende Italo-Schweizer Raffaele Marciello zum Zug kam.

Das GT3-Feld sammelt sich nach der Einführungsrunde über die Nordschleife zum Start. Vorne der am Ende mit Zeitzuschlag bestrafte Mercedes (Foto: Gruppe C Photography).

Zufriedener Nico Müller
Etwas mehr als eine Minute fehlte den drei DTM-Piloten Nico Müller, Robin Frijns und René Rast aufs Gesamtsiegerpodium. Der Berner hatte den Audi R8 LMS von Car Collection Motorsport auf den zweiten Platz vorgefahren.

Nico Müller: «Es tat richtig gut, wieder mal in den Rennmodus zu kommen. Ich fuhr nur im freien Training am Freitag und wurde als Startfahrer gleich ins kalte Wasser geworfen. Wir tankten eine Runde früher als viele andere, um aus dem Verkehr zu kommen, und kamen so von Platz 11 auf Platz 2 vor. Vier Gegner, die nach ihren Stopps dann wieder vor uns lagen, überholte ich dann in meinem zweiten Stint auf der Strecke. Robin und René pendelten sich danach auf Rang 4 ein. Es war ein guter Auftakt, mit der Performance bin ich sehr zufrieden.»

Auch freute sich der DTM-Pilot über das erste Rennen im gleichen Team mit Patric Niederhauser. Aus seinem Wunsch, irgendwann mal mit dem Kantonskollegen ein Auto zu teilen, macht er keinen Hehl.

Erstmals fuhr Nico Müller wie seine DTM-Kollegen in einem Audi R8 von Car Collection Motorsport und kam dabei auf Rang 4.

Niederhausers starke Premiere
«Nidi» machte bei seinem ersten Einsatz als Audi-Werksfahrer wie erwartet eine gute Figur. Bis zu Müllers erstem Boxenstopp lag der Nordschleifen-Neuling sogar vor dem Routinier. Auch der Manthey-Porsche und der Rowe-BMW lagen hinter ihm.

Patric Niederhauser: „Ich denke, ich darf mit meinem ersten Rennen auf der Nordschleife und als Audi-Werksfahrer zufrieden sein. Eine Rundenzeit von 8’03 im Qualifying, mit der ich noch vor Rast lag, ist fürs erste Mal sicher nicht schlecht. Ich muss ja nun umdenken, da ich quasi ein Dienstleister bin und das Auto ganz übergeben muss. Daher riskiere ich nicht allzu viel.“

Seine Partner Milan Dontje (NL) und Mike David Ortmann (D) konnten den Speed der Spitze nicht ganz mitgehen und brachten den zweiten Audi R8 von Car Collection Motorsport – der im Gegensatz zum Michelin-bereiften Auto der DTM-Profis auf Goodyear-Reifen rollte – auf dem zehnten Gesamtrang ins Ziel.

Schneller Schweizer Ferrari
33 Sekunden und einen Platz vor ihnen kreuzte der Ferrari 488 GT3 von Björn Grossmann, Jonathan Hirschi, Neuzugang Luca Ludwig (im Hinblick auf das 24-Stunden-Rennen vom September) und Simon Trummer die Ziellinie. Ohne einen Dreher des Neuenburgers gleich nach dem Start (siehe Highlights) wäre für das Zürcher Team der fünfte Platz drin gelegen.

Grossmann drehte die drittschnellste Rennrunde aller Autos. Minimal schneller waren nur zwei Mercedes.

Der siegreiche BMW M6 GT3 von David Pittard und Mikkel Jensen vor dem Ferrari 488 von Octane126 und einem Audi. (Foto: Jan Brucke/VLN).

Drei Schweizer Klassensieger
Mit einem in der Klasse SP9-Am eingesetzten Ferrari und den Deutschen Michael Kohlhaas und Stephan Köhler als Partner eroberte Nikolaj Rogivue den Klassensieg über drei GT3-Konkurrenten.

Etwas einfacher hatten es drei weitere Schweizer Fahrer in ihren unterbesetzten Klassen. So siegten Roland Schmid und Roger Vögeli mit Michael Brüggenkamp auf dem Opel Astra TCR von Lubner Motorsport solo in der Klasse TCR-Am. Alle anderen TCR-Autos starteten in der SP3T oder TCR-Pro.

Allein in seiner Klasse war auch Herbie Schmidt mit PSA-Konzernchef Carlos Tavares und einem weiteren Franzosen auf einem Opel Astra OPC.

Mit alternativem Treibstoff auf Speed
Marco Timbal teilte sich im Team von und mit Musiker «Smudo» und Matthias Beckwermert einen Porsche Cayman 982 GT4 CS aus der Klasse der alternativen Antriebe AT(-G).

Das Auto arbeitet mit einer Benzinmischung, die 20% Ethanol enthält und aus Biomasse gewonnen wird. Nach dem frühen Ausfall des langsameren Ford Mustang waren sie auf dem Weg zum Klassensieg allein.

Auch mit Biogas geht es zügig vorwärts. Der Cayman GT4 des deutschen Teams, mit dem Marco Timbal siegte.

Der unter Schweizer Bewerberlizenz eingesetzte BMW M4 GT4 von Hofor Racing by Bonk Motorsport gewann mit Michael Schrey (D), Michael Fischer (A) und Gabriele Piana (I) die Klasse SP10. Zu den sieben Gegnern gehörte erstmals ein Team mit dem für 2020 neu homologierten Toyota Supra GT4, das mit seiner schnellsten Rennrunde noch um 17 Sekunden hinter der Klassenbestzeit des Siegerteams zurücklag.

Zu einer Mittelfeldplatzierung (6.) reichte es Gustavo Xavier, einem der drei Young-Driver-Finalisten von 2017, und seinen zwei deutschen Partnern in der umkämpften Klasse der BMW M240i Racing Cup.

Die kompletten Klassenresultate finden Sie hier.

vln.de

 

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