Nico Müller: Ein fast perfekter Sonntag 🎥

ERSTES DTM-PODIUM 2019 Nach dem schwierigen Regenrennen vom Samstag gelang Nico Müller bei der DTM am Sonntag in Hockenheim ein glänzender zweiter Platz. Besser machte es nur sein Audi-Kollege René Rast. Die Stimmung von Nico Müller beim DTM-Auftakt in Hockenheim glich dem Aprilwetter. Nach der Bestzeit im freien Training am wettermässig noch angenehmeren Freitag näherte […]

Polesetter Philipp Eng konnte mit dem BMW M4 die Führung nach dem Start zum Rennen 2 nicht halten. Dahinter nistete sich Nico Müller im grün-weissen Audi ein, den er an zweiter Stelle ins Ziel brachte (Foto: ISPFD).

Die Stimmung von Nico Müller beim DTM-Auftakt in Hockenheim glich dem Aprilwetter. Nach der Bestzeit im freien Training am wettermässig noch angenehmeren Freitag näherte sich seine Gefühlslage anderntags wie die Aussentemperaturen im Badischen Motodrom dem Gefrierpunkt. Vom zehnten Startplatz quälte sich der 27-jährige Berner mit seinem neuen Audi RS5 mit Turbomotor über die 34 nasskalten Runden.

Besser als gar nichts
Immerhin brachte Müller, auch von Ausfällen profitierend, noch vier Meisterschaftspunkte ins Trockene.

Nico Müller: «Ich hatte null Grip, eine Katastrophe. Meine Regenreifen kamen nie in ein brauchbares Arbeitsfenster. Kein Witz – schon in der Einführungsrunde konnte ich das Tempo kaum mitgehen. Wenigstens hatte ich nach dem Reifenwechsel eine super Outlap, wodurch ich Positionen gutmachen konnte. So ein Saisonstart ist kein Weltuntergang, aber nach der gestrigen Bestzeit hatte ich schon mehr erwartet.»

Müllers Superstart bringt Rennleitung ins Grübeln
Mit Rückkehr der Sonne änderten sich am nach wie vor für diese Jahreszeit zu kalten Sonntag auch die äusseren Bedingungen, wenngleich am Nachmittag wieder dunkle Wolken drohten. Mit dem vierten Startplatz hinter den beiden BMW M4 von ZF-Botschafter Philipp Eng und Vortagessieger Marco Wittmann sowie seinem Abt-Audi-Teamkollegen Robin Frijns schuf sich der einzige Schweizer im 18-köpfigen Feld eine verheissungsvolle Ausgangslage.

Sein erster Turbostart im Trockenen war dann so gut, dass sich Müller gleich hinter Polesetter Eng an die zweite Position katapultierte. Die Rennleitung sah sich sogar zur Untersuchung wegen Verdachts auf einen Frühstart veranlasst, erkannte aber keinen Regelverstoss.

Nico Müller: «Ich wusste, dass es kein Frühstart war. Ich konnte meine Verfolger dann gut auf Distanz halten und wartete mal ab, wie sich das Rennen weiterentwickelte.»

René Rast wird als Erster abgewinkt. Das hätte vor dem Start zum Rennen vom Sonntag niemand erwartet, aber sein Team mit einer gewagten Strategie und der Fahrer mit Können möglich gemacht (Foto: ISPFD).

Unaufhaltbarer René Rast
Es entwickelte sich zum Sturmlauf seines Audi-Kollegen René Rast. Nach dem Ausfall am Vortag infolge eines Getriebedefekts bekundete der letztjährige Vizemeister auch im Qualifying vom Sonntag einen Defekt, diesmal mit der Benzinzufuhr. So startete Rast nur von P16, worauf das Rosberg-Team für ihn eine riskante Strategie wählte, die voll aufging.

Als Loïc Duval seinen Audi im Kiesbett versenkte und daraufhin das Safety-Car eingriff, pfiff man Rast zum frühen Reifenwechsel an die Boxen. Bevor das Feld wieder frei losfahren durfte, hatte der Nachzügler den Anschluss gefunden, worauf er sich mit den frischen Gummis durchs ganze Feld bis an die Spitze pflügte. Auch ein zweiter Reifenwechsel brachte ihn nicht mehr vom Siegeskurs ab.

Das kurze Video zeigt die Highlights des zweiten Rennens vom Sonntag.

 

Nur einer war besser
Nach seinem einzigen und blitzartigen Pflichtstopp, der ihn kurzzeitig bis auf Rang 7 zurückwarf, behauptete Nico Müller binnen fünf Runden wieder den zweiten Platz. Mit zwölf Sekunden Rückstand auf Rast und 262 Tausendsteln Vorsprung auf den mit vier Runden weniger alten Reifen rapide aufrückenden Frijns brachte Müller den Podestplatz sicher ins Ziel.

Ein fast perfekter Tag also?

Nico Müller: «Ja, heute war ja nur einer besser. Aber René konnte wegen seiner hinteren Startposition gambeln, was für uns vorne nicht ging. Und ich war froh, als ich die Zielflagge sah, denn ich weiss nicht, ob ich Robin hätte hinter mir halten können. Es gibt also sicher noch Dinge, die wir verbessern können.»

Bester Saisonstart seit 2016
Für Müller war dies der bisher beste Start in die Saison, seine mittlerweile sechste. 2016 begann er als Polesitter und Dritter im Samstagrennen sowie als Siebter am Sonntag ähnlich gut. Am Jahresende schaute nach einer durchzogenen Saison, deren einziges weiteres Highlight der bisher einzige Sieg war, der neunte Meisterschaftsrang heraus.

Das stimmt zuversichtlich für die weiteren DTM-Rennen. Die besten Drei im zweiten Rennen kamen aus dem Audi-Lager: Nico Müller, René Rast und Robin Frijns (Foto: Peter Wyss).

Nach dem nun achten Podium in seiner DTM-Karriere will Müller auch endlich um den Titel kämpfen. Der Dreifachsieg von Audi deutet daraufhin hin, dass der 2019er-Tourenwagen ein gelungener Wurf ist. Das Material dazu hätte Nico also. Nun braucht es auch Konstanz – und das nötige Rennglück. Siehe René Rast.

dtm.de

 

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