Motorsport: Ronnie Bratschi sucht Vorentscheidung
Ein gutes Dutzend der schnellsten Schweizer starten am Wochenende beim nördlichsten Bergrennen Deutschlands nahe Osnabrück. Mit einem weiteren Sieg in der Gruppe E1 wäre Ronnie Bratschi der FIA-Bergcuptitel 2016 kaum mehr zu nehmen. Es ist ein Bergrennen der Superlative. Im Vorjahr kamen an den zwei Tagen rund 28 000 Menschen in die idyllische Gegend nach […]

Es ist ein Bergrennen der Superlative. Im Vorjahr kamen an den zwei Tagen rund 28 000 Menschen in die idyllische Gegend nach Hilter-Borgloh in der Nähe von Osnabrück, um das Renngeschehen am Uphöfener Berg zu verfolgen. Wobei Berg etwas übertrieben klingt, weist die auf einer Meereshöhe von 95 Meter startende Rennstrecke doch lediglich eine Höhendifferenz von 73 Meter auf. Mit ihren vielen blinden Kurven ist die Strecke in Niedersachsen aber sehr anspruchsvoll, sodass sich hier unter den Bergspezialisten die Spreu vom Weizen trennt.
Mehr als 200 Fahrer aus 16 Nationen sind für dieses Rennen gemeldet, das neben der Deutschen Berg-Meisterschaft zum FIA International Hill Climb Cup zählt. Dank der Sponsoren vermag der veranstaltende MSC Osnabrück viele Ausländer mit Startgeldprämien und Reisekostenzuschüssen zur Teilnahme anzulocken. So auch die stärksten Schweizer Joël Volluz (1. 2015), Eric Berguerand (1. 2014) und Marcel Steiner (1. 2012). Ihnen wird der Italiener Christian Merli im Werks-Osella den Tagessieg streitig machen, der ansonsten mit Europameister Simone Faggioli um den EM-Titel kämpft und zum ersten Mal in Norddeutschland startet. Den Rekord hält mit Julien Docummon, der 2013 gewann, ein weiterer Schweizer (51,434).

Erst FIA-E1-Bergcup, dann Schweizer Meisterschaft
Um mehr als Pokale und Preisgelder geht es für Ronnie Bratschi. Der Urner liegt im FIA-E1-Bergcup nach ersten Plätzen in der Slowakei und Italien sowie einem zweiten Rang in Slowenien mit 25 Punkten Vorsprung – so viel wie ein Sieg – an der Tabellenspitze. Im Vorjahr musste er nach der Trainingsbestzeit mit einem technischen Defekt am über 600 PS starken Egmo-Mitsubishi vor dem Rennen aufladen. „Daher habe ich hier noch eine Rechnung offen. Wenn ich gewinne, kann der erste Verfolger bestenfalls mit mir gleichziehen. Dann muss ich nur noch bei einem der beiden letzten Läufe mindestens in den Punkten ins Ziel kommen.“
Erst wenn Ronnie Bratschi den FIA-Cup in der Tasche hat, nimmt er sich das zweite Ziel vor: Einen Medaillenrang in der Schweizer Tourenwagen-Bergmeisterschaft, die er zurzeit anführt. National macht er den Titel mit Reto Meisel (der ebenfalls in Osnabrück startet, in Deutschland aber in der Gruppe E2-Silhouette fahren muss), Mitsubishi-Kollege Roger Schnellmann und Frédéric Neff im Porsche aus.
www.msc-osnabrueck.com
Fotos: Peter Wyss, MSC Osnabrück