Motorsport: Mercedes und Porsche ändern ihre Strategie

MOTORSPORT Die beiden Stuttgarter Automobil-Hersteller ändern ihre Motorsport-Strategien und steigen in die FIA Formel E ein. Porsche beendet schon Ende 2017 sein Sportwagen-Engagement vorzeitig, Mercedes kehrt Ende 2018 der DTM den Rücken. Alle grossen deutschen Hersteller werden sich künftig in der FIA Formel E messen und dort ihr Knowhow unter Beweis stellen. Zentrale Triebfeder ist […]

BMW sprang mit dem Einsatz eines BMW i8 als Safety Car und Partner von MS Amlin Andretti auf den Formel-E-Zug auf. BMW-Sportchef Jens Marquart und Alejandro Agag, CEO der FIA Formel E, besiegelten diese Partnerschaft zu Saisonbeginn in Hongkong (Foto: LAT).

Alle grossen deutschen Hersteller werden sich künftig in der FIA Formel E messen und dort ihr Knowhow unter Beweis stellen. Zentrale Triebfeder ist für Audi, BMW, Mercedes und Porsche die Entwicklung innovativer Technologien im Bereich der Elektromobilität.

Audi ist schon seit der laufenden Saison über das Team Abt Schaeffler Audi Sport dabei. Zuvor waren die Ingolstadt Technologiepartner.

BMW verkündete am 11. Juli den Einstieg in die Formel E, in der sich die Münchner bisher mit dem Einsatz des BMW i8 als Safety Car und einer werksseitigen Unterstützung des MS Amlin Andretti Teams betätigten. Ab der jahresübergreifenden Saison 5 (2018/19) wird das amerikanische Formel-E-Team des früheren IndyCar-Champions und Formel-1-Piloten Michael Andretti als offizielles Werksteam auftreten und einen von BMW entwickelten Antriebsstrang in den für alle Formel-E-Teams einheitlichen Rennwagen verwenden.

Mercedes gab am Montag dieser Woche den Ausstieg aus der DTM per Ende der Saison 2018 bekannt. Dafür wird es ab der Saison 2019/20 ein Mercedes-Werksteam in der FIA Formel E geben. Eine Option auf einen der zehn fixen Startplätze bestand schon seit dieser Saison.

Mit dem Wegfall von Mercedes, die seit Ende der 80er-Jahre in der populärsten Tourenwagenserie Europas präsent waren, steht hinter der Zukunft der DTM ein grosses Fragezeichen. Ein Alleingang von Audi und BMW ist ausgeschlossen und ein neuer Hersteller nicht in Sicht.

Noch fünf Mal starten die Porsche 919 Hybrid #1 und #2 in der WEC, dann ist Schluss. Toyota bleibt einziger LMP1-Hersteller oder beschliesst nun vielleicht ebenfalls den vorzeitigen Rückzug aus der Langstreckenszene mangels Gegnern.

Heute Freitag gab auch Porsche den Einstieg in die FIA Formel E ab der Saison 2019/20 bekannt. Dafür wird das Engagement in der FIA World Endurance Championship (WEC), der Langstrecken-Weltmeisterschaft, mit dem Porsche 919 Hybrid vorzeitig beendet, also schon per Ende 2017. Ursprünglich hatte sich Porsche bis 2019 zur WEC bekannt, an der die Stuttgarter mit dem 911 RSR weiterhin als GT-Werksteam auftreten werden.

Neue Chance für Porsche-Werksfahrer Neel Jani
Mit dem dreimaligen Gewinn der 24 Stunden von Le Mans und beiden WM-Titeln (Fahrer und Konstrukteure) hat Porsche mit dem 919 Hybrid alles erreicht, was man erreichen kann. In der laufenden Saison, in der noch fünf Rennen ausstehen, liegt Porsche in beiden Wertungen ebenfalls vorne. Wie es mit der WEC weitergeht, steht in den Sternen, da momentan nur noch Toyota als LMP1-Hersteller übrigbleibt.

Porsche will alle LMP1-Werksfahrer weiter beschäftigen. Neel Jani hat schon früher sein Interesse an der FIA Formel E bekundet. Von allen sechs LMP1-Werksfahrern ist der 33-jährige Bieler mit Abstand der erfolgreichste Rennwagenpilot mit Erfahrung in sämtlichen Serien bis hin zur Formel 1. Seine wertvolle Mitarbeit als Entwicklungs- und Rennfahrer wird bei Porsche immer wieder lobend erwähnt – warum sollte er dies nicht auch in der FIA Formel E tun?

Fritz Enzinger, Leiter LMP1 im Porsche-Team, und Neel Jani werden vermutlich weiterhin zusammenarbeiten – statt auf der Langstrecke bald in der Formel E.

Dass Jani einen der beiden Formel-E-Porsche pilotieren und bei dessen Entwicklung mithelfen wird, ist demnach anzunehmen. Zumal sich keine lukrativen Alternativen anbieten.

Damit wären mit Neel Jani und Sébastien Buemi, der seinen Vertrag mit Renault kürzlich um zwei weitere Jahre verlängert hat, zwei Schweizer Top-Piloten in der Formel E präsent.

Sébastien Buemi kämpft in Kanada um den zweiten Titel in der FIA Formel E
Für Buemi geht es dieses Wochenende beim Finale der Saison 2016/17 in Montreal um den Titel. Der Waadtländer führt die Meisterschaft nach dessen Abwesenheit am vorletzten Wochenende in New York (Terminüberschneidung mit der WEC auf dem Nürburgring) noch mit zehn Punkten auf den Abt-Audi-Fahrer Lucas di Grassi an.

Schon vor einem Jahr machten der Schweizer und der Brasilianer den Titel unter sich aus – mit Happyend für Buemi.

http://www.fiaformulae.com

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