Motorsport: Mehrarbeit für Marcel Fässler
Fünf Wochen nach Le Mans geht die Langstrecken-WM auf dem Nürburgring weiter. Neel Jani will die WM-Führung ausbauen und Sébastien Buemi mit Toyota Revanche nehmen. Speziell wird das Rennen für Marcel Fässler im Audi. Obwohl mit den zwei 6-Stunden-Rennen von Silverstone und Spa sowie den 24 Stunden von Le Mans erst ein Saisondrittel vorbei ist, […]
Obwohl mit den zwei 6-Stunden-Rennen von Silverstone und Spa sowie den 24 Stunden von Le Mans erst ein Saisondrittel vorbei ist, kann man eine Halbzeitbilanz aufstellen und einen klaren WM-Favoriten ausmachen: Porsche mit Neel Jani. Der Triumph in Le Mans brachte dem Bieler und seinem Team die doppelte Punktzahl ein. Der Vorsprung beträgt nun 39 Zähler, was in etwa einem normal bewerteten Laufsieg (25 Punkte) und einem dritten Platz (15) bei einem der sechs weiteren 6-Stunden-Rennen entspricht.
Ein unerwünschter Nuller wäre vorerst noch zu verkraften. Neel Jani, Romain Dumas und Marc Lieb werden nun aber nicht mehr kompromisslos auf Sieg fahren, sondern immer die Weltmeisterschaft im Hinterkopf haben. Lieber weniger Punkte als gar keine. Denn zusammengezählt wird am Schluss. Erste Verfolger und nur durch einen Punkt getrennt sind jeweils das Audi- und das Toyota-Trio ohne Schweizer Besetzung. Alle drei Hersteller bringen neue Aerodynamik-Konfigurationen für ihre LMP1-Boliden in die Eifel. Die Aeropakete gehen zu Lasten des Topspeeds und generieren dafür mehr Abtrieb in den mittelschnellen und langsameren Kurven.
Das erfolgreichste WM-Trio wird auseinander gerissen
Die tiefe Enttäuschung über den entgangenen Sieg in Le Mans ist bei Toyota einer Jetzt-erst-recht-Stimmung gewichen. Sébastien Buemi hat sich inzwischen mit dem Titel in der FIA Formel E selbst getröstet, will nun aber auch endlich den ersten WM-Laufsieg 2016, nachdem er in Spa und Le Mans so lange geführt hatte. Bei Audi wird sich Marcel Fässler die ganze Arbeit mit André Lotterer teilen, da sich Benoît Tréluyer bei einem Sportunfall mit dem Velo verletzt hat. Noch nie wurde die erfolgreichste WM-Paarung (zehn Laufsiege) getrennt. Dies kam nur 2013 bei den 12 Stunden von Sebring vor, wo André Lotterer fehlte, aber das US-Rennen zählte damals nur zur ALMS. Marcel Fässler: „André und ich können nun zwar mehr Zeit im Auto verbringen, was physisch für uns kein Problem darstellen wird. Aber Ben wird uns fehlen.“ Wenn Marcel Fässler/André Lotterer punkten, wovon auszugehen ist, wird das Trio auch in der WM-Wertung auseinandergerissen.
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Fotos: Gruppe C Verlag, Adrenal Media/WEC