Motorsport: Eric Berguerand lässt die Muskeln spielen
Das Bergrennen Ayent–Anzère sah einen unerwarteten Ausgang: Mit einem Traumlauf schnappte der Titelverteidiger dem Vorjahressieger Joël Volluz den Tagessieg weg. Reto Meisel siegte bei den Tourenwagen in Rekordzeit. Das Beste kam zum Schluss. Nach zwei Rennläufen lag Joël Volluz um 1,65 Sekunden vor Eric Berguerand. Doch dem Titelverteidiger gelang mit seinem Lola-Cosworth noch ein Traumlauf, […]

Das Beste kam zum Schluss. Nach zwei Rennläufen lag Joël Volluz um 1,65 Sekunden vor Eric Berguerand. Doch dem Titelverteidiger gelang mit seinem Lola-Cosworth noch ein Traumlauf, der nur um zwei Zehntel über dem Rekord von Volluz lag. Da sich der Vorjahressieger im dritten Versuch nicht zu steigern vermochte, schnappte ihm Berguerand noch den Tagessieg weg. „Wir hatten uns bei der Abstimmung des Osella verrannt“, zuckte Volluz mit den Achseln. „In den ersten zwei Rennläufen bin ich schlecht gefahren, aber am Schluss hat alles gepasst“, freute sich Berguerand über die überraschende Wende.
Mit drei Siegen in drei Rennen baute der Titelverteidiger die Meisterschaftsführung auf 18 Punkte aus. Da Berguerand beim nächsten Rennen in St-Ursanne, wo er 2007 schwer verunglückte, nie mehr starten wird, dürfte ihm Volluz dort die Tabellenspitze entreissen. Marcel Steiner war mit sich und dem LobArt-Mugen zwar nicht zufrieden („Ich fand einfach keinen richtigen Grip“), kam aber dennoch mit neuem Sportwagenrekord auf den dritten Gesamtrang.

Happyend für Ronnie Bratschi und Reto Meisel
Die beiden Führenden in der Tourenwagen-Meisterschaft beklagten schon im ersten Trainingslauf Getriebedefekte an ihren Mitsubishis. Während Roger Schnellmann den Schaden vor Ort nicht zu reparieren versuchte, fuhr Ronnie Bratschi mit dem Auto auf dem Anhänger nach Hause, baute dort ein Reservegetriebe ein und war um 4 Uhr morgens zurück in Anzère. Der Aufwand lohnte sich, indem der Urner trotz der aus Sicherheitsgründen gedrosselten Leistung die zweitbeste Tourenwagenzeit fuhr und dabei unter dem E1-Rekord von Bruno Ianniello im Lancia Delta S4 blieb.
Nur Reto Meisel war mit seinem selbst gebauten Überflieger vom Typ Mercedes SLK 340, dessen Potenzial er bisher nur andeutete, noch schneller. Obwohl er wegen der verspäteten Rückreise von einer Geschäftsreise wie Bratschi nur einen Trainingsdurchgang absolvierte, unterbot der Aargauer im zweiten Rennlauf den Tourenwagenrekord um 1,5 Sekunden. Nach zwei Rekordsiegen in Reitnau und Anzère – Fortsetzung folgt – liegt Meisel trotz des Nullers von Hemberg in der Berg-SM bereits an zweiter Stelle hinter Bratschi. Mit seiner Rekordzeit in der gut besetzten Gruppe N rückte Joe Halter mit seinem Mitsubishi auf den dritten Tabellenrang vor.
Fotos: Peter Wyss