Motorsport: Ein Tagessieger aus dem Nichts
SLALOM INTERLAKEN Ihn hatten nur wenige auf der Rechnung – AutoSprintCH allerdings schon. Yves Hängärtner gewann am Samstag den Auftakt zur Schweizer Slalom-Meisterschaft. Philip Egli und Marcel Maurer konnten nichts gegen ihn ausrichten. Bei den Tourenwagen obsiegte Albin Mächler im BMW M2. Der Sieg von Yves Hängärtner beim 21. Nat. ACS-Slalom von Interlaken, war am […]
Der Sieg von Yves Hängärtner beim 21. Nat. ACS-Slalom von Interlaken, war am Samstag fast ebenso unbestritten wie tags darauf derjenige von Lewis Hamilton in der Formel 1. Im Gegensatz zu China herrschte im Berner Oberland wie in der ganzen Schweiz schönstes Frühlingswetter und dabei ging im übertragenen Sinn eine neue Blume im nationalen Schweizer Sport auf.
Yves Hängärtner gewann mit seinem selbst verbauten E1-Escort einmal bei wechselhafter Witterung in Reitnau in der Gruppe E1, ansonsten war der Berner bisher ein unbeschriebenes Blatt. Im Vorjahr bestritt er zwei Slaloms mit einem Formel Renault. Beinahe zufällig kam Hängärtner danach in den Besitz eines Tatuus-Honda aus der ehemaligen Formel Master (die 2007 ein gewisser Fabio Leimer für sich entschied), liess diesen bei Jenzer Motorsport in Lyss rennbereit machen und startete damit zum ersten Rennen in Interlaken.
Der Rest ist Geschichte: Im Training wie in beiden Rennläufen auf dem 4,3 km langen Flugplatzkurs, flüssig gesteckt mit 66 Toren (Höchsttempo ca. 240 km/h), spielte der Sohn des früheren Formel-2-Piloten André Hängärtner das Potenzial des Honda-Motors aus und liess so Vorjahressieger Philip Egli (Dallara F3) und dessen Erzrivalen Marcel Maurer (Tatuus-Renault) keine Chance. Hängärtner: „Ich bin selbst überrascht, wie gut ich mit dem Auto zurechtkam.“ Egli: „Meine Strecken kommen auch noch.“ Maurer: „Ich bin einen Stiefel (er nannte ein anderes Wort, Red.) zusammengefahren.“
Albin Mächler: Mit Zuversicht und Nervenstärke zum Sieg
Auch bei den Tourenwagen stand ein Name, den man in der Slalomszene zwar kennt, aber noch nie wirklich zu den Favoriten gezählt hat, ganz zuoberst. Allerdings nur im Training, denn Jürg Beiner vermochte das Potenzial des von Bruno Ianniello gemieteten Lancia Delta S4 im Ernstkampf nicht umzusetzen.
Dafür drehte Albin Mächler den Spiess um, nachdem er im Training die 550 PS seines BMW M2 nicht auf die Strasse gebracht hatte. Mit einem Software-Eingriff half er dem Übel ab und feierte mit diesem 2016 neu angeschafften und seither laufend optimierten Auto den ersten Gesamtsieg. „Ich habe mich von Beiners Bestzeit nicht beirren lassen, sondern an mich und daran geglaubt, dass schon alles funktionieren wird.“
Beiners Mentor Martin Bürki gewann unauffällig, aber überlegen seine Klasse. Der Titelverteidiger schien jedoch mehr Freude an den Zeiten seines Sohnes Mike zu haben, die besser waren als die des InterSwiss-Champions Stephan Burri in einem vergleichbaren VW Polo.
In der am stärksten besetzten E1-Zweiliterklasse wähnte sich zunächst Daniel Wittwer im frisch motorisierten VW Golf (270 PS) als Sieger. Doch der Aushang der Resultatliste brachte einen Torfehler zutage, sodass am Ende Manuel Santonastaso im BMW 320 obenaus schwang.
In der OPC Challenge entschied Fabian Eggenberger aus dem Flammer Speed Team das Duell mit Vizemeister Thierry Kilchenmann knapp für sich. Im Abarth Trofeo Slalom blieb Beat Wyssen im Abarth 500 R3T der Hausherr.