Motorsport: Ein fast perfekter Schweizer Tag
Nur Osella-Werksfahrer Christian Merli aus Italien verhinderte beim Internationalen Bergrennen Osnabrück den vierten Schweizer Tagessieg in Folge. Einen weiteren Tourenwagen-Gesamtsieg feierte Ronnie Bratschi. Auf der nur zwei Kilometer langen, aber mit ihren mittelschnellen und teils blinden Kurven sehr selektiven Hügelstrecke im norddeutschen Niedersachsen hatten seit 2012 die Schweizer den Ton angegeben. Nicht unerwartet beendete der […]
Auf der nur zwei Kilometer langen, aber mit ihren mittelschnellen und teils blinden Kurven sehr selektiven Hügelstrecke im norddeutschen Niedersachsen hatten seit 2012 die Schweizer den Ton angegeben. Nicht unerwartet beendete der Südtiroler Christian Merli diese Erfolgsserie bei dem zum FIA Hill Climb Cup und zur Berg-DM zählenden Rennen, das gesamthaft rund 25 000 Zuschauer über zwei Tage verfolgten. Der Profi aus Trient musste beim ersten Start am Uphöfener Berg aber alle Register ziehen, um sich Joël Volluz vom Leibe zu halten. Beide fuhren zwar einen Osella FA30, Christian Merli jedoch die neuste Evo-Version. Für den Vortrieb sorgt bei ihm ein aus zwei Suzuki-Hayabusa-Motoren kombinierter V8, bei Joël Volluz der bewährte Judd/Zytek-V8.
Kein Stich für Marcel Steiner mit seinem LobArt
War der Italiener im ersten Lauf eine Sekunde schneller als Joël Volluz, konterte der Walliser im zweiten mit der zweitbesten je gefahrenen Zeit (51,818). Nur 2013 war sein damaliger Teamkollege Julien Ducommun in 51,434 noch schneller. Im dritten Heat riss Christian Merli unter dem Druck von Joël Volluz den Streckenrekord in 51,323 an sich. In der Addition der drei Laufzeiten behielt der Südtiroler um 1,231 Sekunden die Oberhand. Eric Berguerand versuchte erst gar nicht, ernsthaft in den Kampf um den Tagessieg einzugreifen („Die Aero meines Lola FA99 passt nicht zu dieser Strecke“) und gab sich mit Gesamtrang 4 hinter dem Tschechen Vaclav Janik im Norma-Sportwagen mit Mitsubishi-Turbomotor zufrieden. Marcel Steiner hatte mit dem fahrwerksmässig noch zu wenig entwickelten LobArt keinen Stich und musste sich mit dem ungewohnten vierten Rang bei den Sportwagen (Gesamt-7.) begnügen. Simon Hugentobler (Reynard-Nippon) wurde Neunter, Philippe Guelat (Lola F3000). Zwölfter unter den 156 Fahrern aus 13 Nationen.

Grosser Sieg für Ronnie Bratschi im Mitsubishi
Mit seinem 620 PS starken Mitsubishi fuhr Ronnie Bratschi als einziger Fahrer bei den Tourenwagen, zu denen auch drei GT3-Sportwagen zählten, zweimal unter die Minutengrenze. Nach seinem überlegenen Sieg in der Gruppe E1 steht der bald 30-jährige Urner praktisch als Gewinner des FIA-Bergcups fest. Punktet er am nächsten Sonntag in Slowenien, ist ihm der zweite Titel nach 2015 auch theoretisch nicht mehr zu nehmen. Da Reto Meisel in Lauf 2 mit gebrochener Kraftübertragung am Mercedes SLK 340 ausrollte, lag Ronnie Bratschi am Ende auch vor allen Wagen der Gruppe E2-Silhouette.
Sein erstes Erfolgserlebnis hatte Martin Bürki mit dem neu erworbenen BMW 318i STW, dem deutschen Bergcup-Siegerauto der letzten Jahre. Beim erst zweiten Renneinsatz belegte der Berner in der 25 Wagen starken Klasse E1 bis zwei Liter den zweiten Platz. In St-Ursanne und Oberhallau, wo er die Strecken bestens kennt, müssen sich seine Schweizer Kollegen und in Schaffhausen zudem auch die Deutschen aus dem KW-Berg-Cup warm anziehen.
www.msc-osnabrueck.com
Fotos: Peter Wyss