Motorsport: Der erste Matchball für Neel Jani
Wenn nicht alles schief läuft, wird Neel Jani mit Porsche Langstrecken-Weltmeister 2016. Im Idealfall kann der Bieler den Sack schon am Sonntag in China zumachen. Für Marcel Fässler beginnt die kurze Abschiedstournee mit Audi. Im Prinzip wäre Neel Janis Taktik ganz einfach, damit die Rechnung schon beim zweitletzten Rennen aufgeht. „Wir müssen nur vor dem […]
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Im Prinzip wäre Neel Janis Taktik ganz einfach, damit die Rechnung schon beim zweitletzten Rennen aufgeht. „Wir müssen nur vor dem besten Toyota und dem besten Audi in der Meisterschaft ins Ziel kommen. Dann müssen wir in Bahrain nicht mehr zittern.“ Aber gerade die vier Rennen nach dem Triumph in Le Mans entwickelten sich für Romain Dumas, Marc Lieb und ihn zur anhaltenden Zitterpartie. Das Porsche-Trio war von den Rundenzeiten her zu inkonstant, dazu kam Rennpech, und schon schmolz der Vorsprung wie Schnee in der Sonne.
Bei den beiden 6-Stunden-Rennen von Shanghai (6. November) und Bahrain (19. November) sind je 25 Punkte für den Sieg und je ein Zusatzzähler für die Poleposition zu holen. Doch ausser Polesetter Neel Jani in Le Mans hat der beste Startplatz noch keinem zum Volltreffer verholfen, wenn man von der nachträglichen Disqualifikation des Audi von Marcel Fässler in Silverstone absieht. Am Sonntag startet Neel Janis Team in China mit 23 Punkten Vorsprung auf den vor drei Wochen in Fuji siegreichen Toyota.
Gewinnt Janis Auto, spielt es keine Rolle mehr, wer in Shanghai Zweiter wird. Dann steht der 32-jährige Bieler als zweiter Schweizer Weltmeister seit Marcel Fässler 2012 fest. Ansonsten geht die Zitterpartie bis Bahrain in die Verlängerung. Das Schlimmste wäre ein Totalausfall, also ein Nuller, wie ihn jedes andere Werksteam in dieser Saison schon einmal erlebt hat. Neel Jani: „Der GP-Circuit von Shanghai passt wegen der aerodynamischen Effizienz besser zu unserem Porsche 919 Hybrid als Fuji. Aber ich gehe davon aus, dass es trotzdem wieder ein enger Kampf mit Audi und Toyota wird, wie es bisher in allen Rennen der Fall war.“

Marcel Fässler äussert sich erst nach Saisonende zu seiner Zukunft
Für Marcel Fässler ist China der Anfang vom Ende seiner LMP1-Karriere mit Audi. Wie berichtet, konzentrieren sich die Ingolstädter künftig auf die DTM und Formel E sowie auf den Kundensport. Im Zuge der sportlichen Neuausrichtungen innerhalb des VW-Konzerns und der Sparmassnahmen als Folge des Abgasskandals gab auch Volkswagen den Ausstieg aus der Rallye-WM bekannt. In der WM hat Marcel Fässler keine Chance mehr, er kann nur noch auf einen Laufsieg hoffen. Vom Grundspeed her wäre der Audi R18 dazu in der Lage. Über seine sportliche Zukunft will sich der 40-jährige Schwyzer erst nach dem Finale in Bahrain äussern.
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