Motorsport: Der Erfolg eines ganzen Teams

Bei der vorletzten Veranstaltung zum Tourenwagen-Europacup verbuchte Kris Richard im Honda Civic TCR von Rikli Motorsport den fünften Saisonsieg. Doch wie es dazu kam, dass er damit auch an der Tabellenspitze bleibt, ist eine unglaubliche Geschichte.  Mit zwei Punkten Vorsprung reiste Kris Richard zur vorletzten Runde des FIA-Tourenwagen-Europacups (ETCC) an den ehemaligen GP-Circuit von Magny-Cours […]

Achterbahn der Gefühle: Kris Richard erlebte in Frankreich ein nervenaufreibendes Wochenende.

 Mit zwei Punkten Vorsprung reiste Kris Richard zur vorletzten Runde des FIA-Tourenwagen-Europacups (ETCC) an den ehemaligen GP-Circuit von Magny-Cours (F). Dort eroberte er zunächst die Trainingsbestzeit, ehe er den Honda Civic TCR wegen Schaltproblemen in die Reifenstapel schmiss. Da nach ihm keiner der sieben Konkurrenten aus der Topklasse schneller fuhr, behielt der 21-Jährige seine erste Poleposition im Tourenwagensport und die damit verbundenen drei Zusatzpunkte.

Richtig Freude kam bei Richard nicht auf, mussten doch in einer Nacht-und-Nebel-Aktion ein Strassen-Civic aus Wangen an der Aare für den Ersatz der demolierten Türen und bei JAS in Mailand Teile für die Reparatur des Getriebes besorgt werden. Denn in Frankreich war der Servicebus von Honda-Partner JAS nicht vor Ort, weil die WTCC dort nicht fuhr. Richards Vater legte dafür rund 1200 Kilometer zurück. Die unglaublichen Anstrengungen schienen sich im ersten Rennen nicht gelohnt zu haben. Zwar baute Richard die Führung gleich aus, interpretierte jedoch eine Warnflagge falsch und steuerte die Boxen zum vermeintlichen Strafstopp an. Dass er doch noch Vierter wurde, spricht für ihn.

Start zum ersten Lauf in Magny-Cours: Richard geht im roten Honda Civic gleich vor Petr Fulins Seat Leon in Führung, die er daraufhin verspielt.
Start zum ersten Lauf in Magny-Cours: Richard geht im roten Honda Civic gleich vor Petr Fulins Seat Leon in Führung, die er daraufhin verspielt.

Kopf-an-Kopf-Rennen um die Meisterschaft
Im zweiten Durchgang machte der Berner dann alles richtig, preschte aus der dritten Startreihe bald nach vorn und gab die Spitze nicht mehr ab. „Ich wollte keine Disqualifikation riskieren. Leider fiel unser Funk ab Runde 2 aus“, rechtfertigte der Schweizer seinen Fehler im ersten Lauf, den er als idiotisch bezeichnete. „Dass ich danach gewonnen habe, verdanke ich dem Team, ohne dem ich nun nicht in einer weiterhin guten Ausgangslage wäre.“

Mit dem Sieg im ersten und Platz 2 im zweiten Lauf sammelte Richards stärkster Gegner Petr Fulin (CZ) im Seat Leon TCR nämlich so viele Punkte, dass die beiden Titelrivalen in der Meisterschaft gleichauf liegen. Da sich Peter Rikli als Dritter in Lauf 2 und in der Tabelle beim Finale im Oktober ganz in den Dienst seines jungen Teamkollegen stellen wird, kann der ETCC-Champion 2016 im Normalfall nur Fulin oder Richard heissen. Doch was ist schon normal, nach diesem Wochenende?

www.fiaetcc.com
Fotos: ETCC

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