Marcel Fässler: «Hatte auf Le Mans gehofft» 🎥
CORVETTE BLEIBT ZUHAUSE Erstmals seit 14 Jahren wird Marcel Fässler nicht bei den 24 Stunden von Le Mans starten. Corvette Racing hat die Nennung seiner zwei C8.R aus nachvollziehbaren Gründen zurückgezogen. Der Film zeigt das Team im Frühjahr bei den Entwicklungstestfahrten der neuen Mittelmotorautos in Sebring. Dabei kommt auch Marcel Fässler zu Wort. Noch ist […]
Der Film zeigt das Team im Frühjahr bei den Entwicklungstestfahrten der neuen Mittelmotorautos in Sebring. Dabei kommt auch Marcel Fässler zu Wort.
Noch ist sowieso nicht in Stein gemeisselt, dass das von Mitte Juni auf Mitte September verschobene 24-Stunden-Rennen von Le Mans überhaupt stattfinden wird. Ohne Zuschauer, also als „Geisterrennen“, ist dieser Anlass undenkbar.
In der Rennwoche von Le Mans säumen normalerweise rund eine Viertelmillion Zuschauer aus ganz Europa den Circuit de la Sarthe mit seinen riesigen Tribünen. Und bisher lässt kein europäisches Land über Ende August hinaus solche Grossveranstaltungen zu.
Planungsunsicherheit beim Reisen
Während erste Grenzöffnungen in unseren Breitengraden ohne Einschränkungen ab Juni in Aussicht gestellt werden, steht der offene interkontinentale Transitverkehr wohl noch lange nicht zur Diskussion. Diese Planungsunsicherheit hat bereits zwei Rennteams aus den USA zum Rückzug aus Le Mans bewogen.
Erst Porsche, dann Corvette
So wird Porsche Motorsport seine beiden in der amerikanischen Sportwagen-Meisterschaft eingesetzten 911 RSR nicht zur Verstärkung nach Frankreich entsenden. Die Deutschen setzen nur die beiden aus der WEC (Langstrecken-WM) bekannten Autos ein. Nun zieht auch Corvette Racing nach.
Ballung der September-Termine
Der auf die Kalenderwoche 38 verschobene Klassiker passt den Amerikanern überhaupt nicht mehr in den Zeitplan. Dieser sieht in der Vorwoche von Le Mans in Laguna Seca und am Wochenende danach in Mid-Ohio Einsätze in der IMSA SportsCar Championship vor. Da die Amerikaner keine zwei Mannschaften und spezielle LM-Autos haben, ist der Transfer von Material und Personal bei nach wie vor drohenden Quarantänebedingungen schier unmöglich.
Corvette Racing war seit dem Jahr 2000 ununterbrochen in Le Mans am Start. Seither entschieden die Amerikaner die GT-Hauptklasse acht Mal für sich.
Erfolgreichster Schweizer in Le Mans
Vom Rückzug betroffen ist auch Marcel Fässler als einer der sechs vorgesehenen Corvette-Piloten. Wenn sich nicht auf wundersame Weise eine andere Tür auftut, wird es für den bald 44-jährigen Schwyzer die erste Absenz seit 14 Jahren sein.
Seit dem Sportwagendebüt mit Swiss Spirit anno 2006 war Fässler immer am Start, gewann das Rennen mit Audi 2011 als erster Schweizer überhaupt und feierte 2012 und 2014 zwei weitere überwältigende Gesamtsiege.
Machtlos
Auch wenn er mit Corvette Racing bisher nicht annähernd so viel Erfolg hatte wie mit Audi, blutet sein Herz natürlich.
Marcel Fässler: «Ich hatte es befürchtet, aber doch gehofft, dass wir in Le Mans fahren können. Vieles liegt halt nicht in unserer Hand, vor allem die Reisemöglichkeiten.»
Noch zwei geplante Einsätze
Da der in Gross SZ wohnhafte Profi momentan kein anderes Programm als mit Corvette Racing hat, hofft er, nach den schon im Januar absolvierten 24 Stunden von Daytona im Spätherbst wenigstens zwei weitere vereinbarte Einsätze wahrnehmen zu können.
Mitte Oktober ist der Schweizer, wie bei allen US-Langstreckenrennen, als dritter Fahrer neben Oliver Gavin und Tommy Milner beim «Petit Le Mans» in Road Atlanta und vom 11. bis 14. November beim nachgeholten 12-Stunden-Rennen von Sebring vorgesehen.
Marcel Fässler: «Ich habe ausser Corvette Racing im 2020 bewusst alles offengelassen. Daher sind momentan auch keine anderen GT-Einsätze geplant. Mal schauen, wie sich die Situation entwickelt.»
Ein Vorteil der Reife
Immerhin ist der frühere Mercedes-DTM-Werksfahrer in der glücklichen Lage, seine Scherflein im Motorsport schon im Trockenen zu haben. Viele jüngere, aufstrebende Fahrer sorgen sich hingegen um ihre Zukunft und die ihrer Teams, da die Corona-Pandemie wirtschaftliche Folgen in allen Bereichen des Lebens haben wird.
Marcel Fässler: «Auch wenn ich es anders hoffe, bin ich überzeugt, dass der Motorsport Riesenprobleme bekommen wird. Wenn es nötig ist, wird hier seitens von Herstellern oder Sponsoren zuerst gespart. Daher bin ich froh und glücklich, dass ich als Fahrer schon so viel erleben durfte.»