Lotus Cup: Fahrfreude wichtiger als Meistertitel
KNAPPE ENTSCHEIDUNGEN Mit der Meisterehrung endete der Lotus Cup Suisse 2021. In beiden Klassen gab es harte, aber faire Duelle um den Titel. Für den knapp geschlagenen Shooting Star Hannes Mahler überwog die Freude am Lotus-Fahren.
Mit 13 Rennen bei sieben Veranstaltungen absolvierten die Schweizer Lotus-Fahrer wie schon im schwierigen Vorjahr eine vollwertige Jahresmeisterschaft. Diese fand mit der Preisverteilung im Gesundheits- und Ferienhotel Eichberg im Seetal zwischen Lenzburg und Luzern ihren Abschluss.
Der rasende Gastronom
Das weit über die Region hinaus bekannte Resort wird von Hannes Mahler und seiner Familie geführt. Der Gastgeber war zugleich einer der erfolgreichsten Teilnehmer der abgelaufenen Saison, welche die RRCV-Bergslaloms in Vorarlberg, Sprintprüfungen in Bresse (F) und Hockenheim sowie die einzigen Nationalen Slaloms in Frauenfeld und Ambri beinhaltete.
Nicht viel hätte gefehlt, und Mahler hätte daheim den grössten Pokal für den Gewinn der Competition-Wertung in Empfang genommen. Der langjährige Mini-Challenge-Spezialist stieg mit einem optimalen Lotus Exige 430 Cup in den von Lotus-West aus St. Gallen organisierten Markenpokal ein und beendete ihn als Vizemeister.
Bollhalder regelmässig schnell
Mit einem identischen Sportwagen entschied Dino Wintsch in den zwei Jahren zuvor den Cup klar für sich. Heuer trat der Architekt aus Hombrechtikon nur in Hockenheim auf und überliess seinen Rivalen das Revier.
Dieses steckte zunächst Hermann Bollhalder mit seinem Exige 430 mit lauter ersten und zweiten Plätzen in den ersten sechs Rennen für sich ab. Danach wollte «Bolle» jedoch kein Volltreffer mehr gelingen. Aber weil sich seine Gegner an der Spitze ablösten und er stets den Anschluss mit guten Platzierungen dahinter behielt, zehrte der schnelle Garagier aus dem Toggenburg bis zum süssen Ende vom Punktepolster.
Im Zuge seiner Erfolgsserie und Doppelstarts bei den Bergslaloms gewann Bollhalder auch die Jahresmeisterschaft des Renn & Rallye Club Vorarlberg – wir gratulieren!
Miteinander gegeneinander
Mann der zweiten Saisonhälfte war jedoch Hannes Mahler (Galerie Mitte). Der Aargauer feierte im morgendlichen Slalom von Frauenfeld den ersten Lotus-Sieg und scheiterte im zweiten Rennen am Nachmittag beim Versuch, seine von keinem unterbotene Trainingsbestzeit zu toppen, indem er eine Passage überschoss. Heraus kam das einzige schlechte Saisonresultat (9.), das er mit zwei vorangegangenen vierten Plätzen jedoch streichen konnte.
Bei den letzten fünf Rennen siegte Mahler dann dreimal und wurde zweimal Zweiter, wobei er auch damit vor Bollhalder lag. Am Ende fehlten ihm acht Punkte auf den neuen Meister. Unglücklich war er darüber keineswegs, denn das Duo pflegte einen ehrlichen Informationsaustausch, half sich gegenseitig und stachelte sich zu Höchstleistungen an.
Hannes Mahler: «Die Befriedigung ist genauso gross, wie wenn ich selbst Meister wäre. Ich hätte nie gedacht, dass es zwischen uns noch so eng werden würde. Ich hatte viel Spass mit diesem Auto und Freude, dass alles funktionierte. Es ist faszinierend, welche Zeiten damit möglich sind.»
Abwechslung auf allen Positionen
Zufrieden ist auch Norbert Sieber mit dem dritten Gesamtrang. Als einziger neben Heinz Wiese (der am letzten Renntag in Eichenberg verunglückte – wir wünschen gute Genesung!) brachte er einen Evora (Galerie rechts) an den Start. Dessen Gewichtsnachteil machte der Rheintaler mit Siegen in Damüls und Ambri sowie fünf weiteren Podestplätzen wett. Bei dem nicht mehr zum Cup zählenden IKSM-Slalom von Wangen feierte Sieber am 31. Oktober mit Mirco Suters Exige noch einen Tagessieg über Wintsch & Co.
Ausser ihm gelangen nur noch Benno Berchtold gleich im ersten Rennen in Bresse, Fabian Egger in Frauenfeld, Daniel Strim am Arlberg und Dino Wintsch in Hockenheim ein Klassensieg. Sie belegten in dieser Reihenfolge die weiteren Plätze in der Meisterschaft.
Hätte Egger aus beruflichen Gründen nicht auf die letzten zwei Veranstaltungen und somit drei Resultate verzichten müssen, wäre er und nicht der punktgleiche Berchtold möglicherweise Gesamtvierter 2021 geworden. Aufs Podium in einem Rennen schafften es noch Mario Hedinger in Frauenfeld (2.) und Eichenberg (3.) sowie Mirco Suter in Hockenheim (3.).
Kobelt kam, sah und siegte
Einen spannenden Schlagabtausch um Sekundenbruchteile lieferten sich auch Edy Kobelt und Roberto Zürcher mit ihren Exige 350 Cup in der Production Class. Am Ende stand es 7:5 und nach Punkten 175:161 für Lotus-Neueinsteiger Kobelt (Galerie links).
Ein toller Erfolg und Aufsteller für den nach schwerem Krebsleiden vor Jahren zurückgekehrten Schweizer Multichampion. Als Dritter im kleinen Bunde vermochte sich Daniel Steinmann nur beim Auftakt auf dem Circuit de Bresse einmal durchzusetzen.
Es gäbe noch die kostengünstigere Elise
Nur theoretisches Interesse fand die neu eingeführte Klasse Elise. Die Cup-Leitung hält jedoch daran fest und rechnet 2022 mit ersten Teilnehmern. Laut Initiator und Lotus-Verkäufer Norbert Sieber, der auch gerne Fahrer von anderen Händlern dabeihat, seien die Vierzylindermodelle günstiger in der Anschaffung und im Unterhalt.
Detaillierte Informationen und Resultate sind der Homepage des Lotus Cup Suisse zu entnehmen.