Legends Racing: Die Kleinen wehren sich
KLAGE GEGEN ASS Im November verurteilte die Disziplinarkommission von Auto Sport Schweiz den Verein Swiss Legends Racing wegen Ausübung «illegaler» Rennen. Nun wehrt sich dieser mit zivil- und kartellrechtlichen Schritten. Die Besitzer und Fahrer der flitzigen Legends Cars wollen einfach Rennsport auf kostengünstige Weise ausüben – egal wie und wo. Nach Absage aller Schweizer Slaloms, […]
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Die Besitzer und Fahrer der flitzigen Legends Cars wollen einfach Rennsport auf kostengünstige Weise ausüben – egal wie und wo. Nach Absage aller Schweizer Slaloms, in deren Rahmen der Verein im abgelaufenen Jahr einige Läufe zu ihrem von Auto Sport Schweiz offiziell genehmigten SLR Slalom Cup ausgetragen hätte, mussten sie ihr aktives Jahresprogramm umstellen.
Mit Ausnahme der kurzfristig im September inszenierten Clubsportveranstaltung in Lignières frönten die SLR-Mitglieder ihrem Hobby ausnahmslos im benachbarten Frankreich. Diese Zeitfahren werteten die Legends Racer für ihre Vereinsmeisterschaft.
Busse wegen «illegaler» Autorennen
Dies ist und war Auto Sport Schweiz als nationale Sporthoheit schon in der Vergangenheit ein Dorn im Auge. Nach gescheiterten Versuchen seitens SLR, ein «einvernehmliches Miteinander» am runden Tisch zu erwirken, wozu ASS nur unter gewissen Vorgaben eingewilligt hätte (u. a. die Anerkennung der FIA-Sporthoheit), griff die Disziplinarkommission (DZ) von ASS durch.
Die fünf Zeitfahren auf Rundstrecken – je zwei im Juli und August in Bresse und eines im Oktober in Chenevières – waren nach Ansicht der DZ nicht anerkannte Wettbewerbe und somit wiederholte Verstösse gegen das Internationale Sportgesetz der FIA. Aus diesem Grund bestrafte ASS den Verein Swiss Legends Racing mit 5000 Franken Busse plus der Übernahme der Verfahrenskosten in Höhe von 1500 Franken rigoros.
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Präzedenzfälle in Europa
In einer am vergangenen Wochenende veröffentlichten Mitteilung nimmt SLR zu den «Unterstellungen und Anschuldigungen» seitens ASS Stellung. Gleichzeitig droht der Verein mit zivil- und kartellrechtlichen Schritten.
SLR stützt sich auf Präzedenzfälle in anderen Ländern, die einer Dachorganisation wie ASS die Monopolstellung hinsichtlich Organisation, Durchführung und Bewilligungen von Autorennen absprachen.
Das Internationale Sportgesetz, auf das sich ASS beruft, habe in der Schweiz keine gesetzliche Gültigkeit, glaubt die private Legends-Cars-Vereinigung. Somit könne es auch keine Unterwerfungsverpflichtung geben.
Gang vors Zivil- und Kartellgericht
In dem von den Vorstandsmitgliedern und SLR-Piloten Peter Sägesser, Hanspeter Sägesser und Alain Chatton unterschriebenen Schreiben heisst es daher:
«Es bleibt uns nichts anderes übrig, als gestützt auf das Kartellrecht, auf das Gesetz über den unlauteren Wettbewerb und wegen Verletzung des Persönlichkeitsrechts und dem ihm immanenten Recht auf Ausübung von Sport staatliche Gerichtsinstanzen zu bemühen.»
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Forderung nach Mitsprache- und Wahlrecht
Mit Verweis auf einen kürzlich in Deutschland entschiedenen vergleichbaren Fall, der zugunsten eines Veranstalters wie SLR ausging, möchten die Schweizer Kläger eigentlich nicht, dass sich eine solche Geschichte hierzulande wiederholt.
Selbstverständlich seien auch sie der Ansicht, dass es eine Dachorganisation in der Schweiz benötige, um den Motorsport zu koordinieren und die Risiken zu dezimieren.
Die Unterzeichnenden: «Dies muss jedoch zwingend auf der Basis einer Vereinsstruktur erfolgen, wo Mitglieder ein Mitspracherecht haben, um die Geschäftsleitung oder den Vorstand mit Personen zu besetzen, denen das Wohl und die Weiterentwicklung des Autorennsports am Herzen liegt.»
Wer hat recht und wer kriegt Recht?
Ein hehres Ansinnen, das sich wohl jeder ASS-Lizenznehmer, Veranstalter und Freund des Schweizer Motorsports wünscht. Daher blicken alle mit Spannung der Fortführung und dem Ausgang dieses bevorstehenden bzw. laufenden Rechtsstreits entgegen, den beide Parteien zu gewinnen glauben.
PS: Eine Strafanzeige bei der WEKO und eine Klage vor dem Berner Zivilgericht werden vom Verein Swiss Legends Racing in dieser oder nächster Woche eingereicht.
Die vollständige Mitteilung kann unter diesem Link nachgelesen werden.
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