Le Mans: Zwei Schweizer mit einem grossen Ziel
LE MANS Die französische Stadt steht wieder im motorsportlichen Fokus. Für Sébastien Buemi/Toyota und Neel Jani/Porsche sind die 24 Stunden von Le Mans das wichtigste Rennen des Jahres. Marcel Fässler strebt mit Corvette den GT-Sieg an. Vor einem Jahr hatte die Schweiz mit Sébastien Buemi, Marcel Fässler und Neel Jani drei heisse Eisen im Feuer. […]
Vor einem Jahr hatte die Schweiz mit Sébastien Buemi, Marcel Fässler und Neel Jani drei heisse Eisen im Feuer. Buemis Toyota schied drei Minuten vor Schluss in Führung liegend aus, daraufhin kam der eigentlich favorisierte Gegner Porsche mit Jani doch noch überraschend zum Sieg. Audi hingegen, und mit ihnen Fässler, konnte ausnahmsweise kein Wort um den Sieg mitreden.
Ein Jahr später sind die Vorzeichen umgekehrt. Toyota ist der grosse Favorit, Porsche in der Rolle des Jägers. Über eine Runde sind die in Köln hergestellt Japaner schneller – und zwar so schnell, dass im Qualifying ein neuer absoluter Rundenrekord auf dem legendären Circuit de la Sarthe – einem 13,629 km langen Mix aus Rennstrecke und Landstrasse – erwartet wird.
2015 und 2016 war Neel Jani der Polesetter. „Es wäre eine Überraschung, wenn ich überhaupt wieder in der ersten Startreihe stünde. Wir können dieses Rennen nur über die Distanz und die Zuverlässigkeit gewinnen“, prophezeit der 33-jährige Bieler.
Seine diesjährigen Partner sind André Lotterer (D) und Nick Tandy (GB). Im Feld der 60 Wagen bilden sie das einzige Trio, das nur aus Fahrern mit mindestens einem Gesamtsieg in Le Mans besteht.
Gerne würde auch Buemi dazugehören. Wenn es so etwas wie eine ausgleichende Gerechtigkeit gibt, dann muss sein Nummer-8-Auto gewinnen, wie es bei den ersten beiden 6-Stunden-Rennen im Rahmen der Langstrecken-WM 2017 in Silverstone und Spa der Fall war. Die brutale Schicksalswende vor einem Jahr hatte ihn noch lange beschäftigt.
Jetzt, wo er wieder zurück an der Stätte seines vermeintlich grössten Triumphs ist, sei ihm dies mittlerweile egal. „Denn ich kann es ja nicht mehr ändern. Das Wichtigste ist, dass Toyota mit dem Auto für 2017 noch konkurrenzfähiger geworden ist. So erhalte ich nochmals eine Chance.“
Bei sieben Starts im Audi-Werksteam hat sie Marcel Fässler insgesamt drei Mal (2011, 2012 und 2014) nutzen und in den Gesamtsieg verwandeln können. Parallel bestritt der Schwyzer in den letzten zwei Jahren auch Langstreckenrennen, wo Audi nicht am Start war, mit Corvette Racing.
Dieses Doppelprogramm kommt ihm nun zugute, da Fässler wie zuletzt 2009 in Le Mans wieder für das amerikanische Werksteam fahren darf. In Daytona und Sebring gewann er 2016 in der GT-Klasse, mit einem weiteren Sieg in Le Mans hätte er auch diese Triple Crown erreicht.
„Auch wenn es für viele schwer nachzuvollziehen ist: Ich freue mich auf dieses Rennen und die neue Herausforderung mit Corvette. Denn es wird ein noch härterer Kampf als in der LMP1 zwischen Porsche und Audi.“
Es gibt weitere Fahrer rein schweizerischer Nationalität (dazu einige Doppelbürger unter anderer Flagge), die am Training teilnehmen dürfen. Mathias Beche, Hugo de Sadelaer, Jonathan Hirschi und Simon Trummer fahren auf vier verschiedenen Autos dreier Teams in der LMP2-Klasse. Diese ist mit 25 Wagen wie die zwei GT-Klassen (Pro und Am) enorm stark besetzt. Als einziger GT-Fahrer neben Profi Fässler ist Aviatikunternehmer Thomas Flohr auf einem Ferrari 488 GTE unterwegs.
Wie für alle Schweizer das Training verlief und wie sich die Ausgangslage für das Rennen präsentiert (85. Austragung seit 1923, Start am Samstag um 15 Uhr, TV live bei Eurosport), entnehmen Sie am Freitag dem Bericht auf unserer Homepage. Heiss werden die Eisen auf jeden Fall wieder sein – es ist eine bei den 24 Stundne von Le Mans seit 2005 nie mehr dagewesene Glutofenhitze zu erwarten.