Junior-SM: Schmid eine Klasse für sich
DOMINANTER SIEGER Thomas Schmid liess beim Bergrennen Anzère seinen sieben Gegnern in der Berg-SM Junior nicht den Hauch einer Chance. Dies hat für die deklassierten Kollegen aber auch einen Vorteil. Wie in Reitnau gab es dasselbe Podium. Die Favoritenrolle von Thomas Schmid war schon vor Saisonbeginn unbestritten und mit dem Sieg in Reitnau bestätigt worden. […]
Die Favoritenrolle von Thomas Schmid war schon vor Saisonbeginn unbestritten und mit dem Sieg in Reitnau bestätigt worden. In Anzère legte der 22-jährige Jonschwiler aber noch einen drauf, indem er seine sieben Klassenkonkurrenten der Swiss Race Academy 2018 geradezu deklassierte.
Im ersten Rennlauf unterbot er Rolf Redings letztjährige Bestzeit mit 2’05,994 gleich um 2,4 Sekunden. Nicht nur war der rallyeerfahrene Ostschweizer am Sonntagmorgen hellwach, bei den noch relativ kühlen Temperaturen gab auch der Toyota GT86 seine volle Leistung ab.
Zudem funktionieren die Pirelli-Strassenreifen in diesem Temperaturfenster am besten. Aber eben, man muss dies auch umzusetzen wissen…
Selbst überrascht über die Rekordzeit
Während Marcel Wälchli wie in Reitnau als Zweitschnellster nur im ersten Durchgang knapp über der Grenze von 2’10 blieb, schaffte Schmid im zweiten und dritten Lauf bei Sonnenschein noch zwei Top-Zeiten in 2’06,7 und 2’07,1.
In der Addition der zwei schnelleren Zeiten auf der 3,5 km langen Strecke ergab dies einen Vorsprung von fast neun Sekunden. Im Vorjahr vermochte Reding seinen ersten Verfolger Lukas Eugster nach hartem Duell nur um eine halbe Sekunde abzuhängen.
Thomas Schmid: «Über meine erste Bestzeit war ich selbst überrascht. Im zweiten und dritten Lauf habe ich fast mehr gepusht, trotzdem war ich langsamer. Für die Sommerreifen war der Asphalt wohl schon zu warm.»
Zeigen, was möglich ist
Marcel Wälchli und Sven Indermühle als seine ersten Verfolger kapitulierten schon nach dem Training und fuhren ihr eigenes Rennen.
Marcel Wälchli: «Thomas ist abartig. Für mich sind seine Zeiten schlichtweg unerreichbar. Doch auch wenn wir gegen ihn keine Chance haben, finde ich es gut. Denn dies zeigt, was mit dem Auto möglich ist. Daher bin ich mit meinem Resultat durchaus zufrieden.»
Der von Wälchli nur um sechs Zehntel auf Platz 3 verwiesene Sven Indermühle sieht es ähnlich.
Sven Indermühle: «Ich hatte es zunächst probiert, aber Schmid fährt in einer eigenen Liga – keine Chance. Daher habe ich mich auf Marcel und Luca (Hodel) konzentriert. Mein Ziel sind Podestplätze, daher bin ich eigentlich zufrieden.»
Duelle auch im Mittelfeld
Auf den nächsten drei Plätzen gab es im Vergleich zum Saisonauftakt ebenfalls keine Veränderung. Verlor Hodel auf der kurzen Strecke von Reitnau in der Addition aber beinahe fünf Sekunden auf den Dritten, waren es im Wallis auf der mehr als doppelt so langen Piste nur noch die Hälfte.
Sicher lag es am diesmal ausgeschalteten ESP, aber bestimmt auch an den fahrerischen Fortschritten und der sichtbar grösseren Risikobereitschaft in den Kurven. Das wird in ihm die Begehrlichkeiten aufs Podium in Oberhallau wecken.
Brian-David Prina und Yves Meier trennten zusammengezählt nur 28 Tausendstel. Nach wilden Schlenkern mit anschliessendem Kontakt gab Meier im zweiten Lauf auf und war dann im dritten trotzdem schneller als Prina. Also auch er wird beim nächsten Rennen im Schaffhauser Klettgau (26. August) nach einem besseren Resultat trachten.
Die einzige Lady hält sich wacker
Gesteigert hat sich auch Desirée Blumer. Die einzige Frau in der Junior-Klasse war zwar wiederum einsame Siebte, reduzierte aber den prozentualen Rückstand auf die Spitze und aufs Mittelfeld. Solche Dinge sieht die von Yves Meyer angeführte Instruktorencrew vom Eventcenter Seelisberg genauso gerne wie Topleistungen.
Immerhin wurde Desirée wiederum nicht Letzte. Fabian Hug schwirrte der Dreher von Reitnau, der zu seinem Ausfall führte, noch zu sehr im Kopf. Mit dieser mentalen Bremse streichelte er das Gaspedal nur und liess sich freiwillig die rote Laterne anhängen. Ob er sie nach der fünfwöchigen Sommerpause los wird, wird sich zeigen.
Besuch von DTM-Profi Nico Müller
Das Highlight für alle war am Samstag der Besuch von Nico Müller, der seit Jahren Partner von Seelisberg ist und sich nicht nur gespielt für die teils jüngeren und teils älteren Berg-Junioren interessierte.
Der Berner DTM-Profi wäre schon gerne ins nähere Reitnau gekommen. Der Audi-Werksfahrer bereitete sich dann aber für Testfahrten auf den schon fix geplanten Einsatz in der Rallyecross-WM Mitte September in Riga (Lettland) und eventuell zwei Wochen zuvor in Lohéac (F) vor. An beiden Orten fuhr er schon 2017 im RX-Team seines letztjährigen Abt-Audi-Teamkollegen Mathias Ekström.
Nico Müller: «Du kannst von überall etwas mitnehmen, Es war spannend, diese Jungs zu beobachten. Ich ziehe den Hut, denn ich weiss nicht, ob ich es bergauf ebenso hängen liesse.»
Wir sind sicher: Er täte es, wenn er wollte…