Jo Siffert: Zeitzeugen erinnern sich an den Meister đ„
BLICK ZURĂCK Am 24. Oktober 2021 jĂ€hrt sich zum 50. Mal der Tod des Freiburger Fahrers Jo Siffert, der auf der Rennstrecke von Brands Hatch bei einem nicht zur Meisterschaft zĂ€hlenden Formel-1-Rennen tödlich verunglĂŒckte.
Ein 2012 veröffentlichter Film blickt in historischen Szenen auf John Wyers Gulf Porsche Team von 1970 zurĂŒck.
Porsche Schweiz wĂŒrdigt Jo Siffert, der von 1966 bis 1971 verschiedene offizielle Porsche-Fahrzeuge fuhr und auch als Porsche-Vertreter in Feiburg tĂ€tig war. Die verschiedenen Siege des Jo Siffert fĂŒhrten zu drei aufeinanderfolgenden Weltmeistertiteln fĂŒr das Porsche-Werksteam in den Jahren 1969, 1970 und 1971. Das Bild Galerie Mitte zeigt Ferry Porsche und Jo Siffert in Le Mans 1970.
Der Deutsche Kurt Ahrens und der Franzose Gérard Larrousse, zu Jo Sifferts Zeiten offizielle Fahrer des Porsche 917, waren in Freiburg bei den Feierlichkeiten anlÀsslich des 50-jÀhrigen Todestages dabei.
Der Maler Wolfgang Hugentobler schuf ein Fresko, das die ehemalige Garage von Jo Siffert darstellt. Bis Anfang nÀchsten Jahres wird es die Baustellentafeln an der Stelle der alten Garage zieren.
Persönlichkeit, Haltung und Ergebnisse
Biograph Jacques Deschenaux: «50 Jahre nach dem Tod von Jo Siffert kann man sich fragen, warum er noch immer so beliebt ist. Jo Siffert ist es gelungen, sich durch seine Persönlichkeit, seine Haltung, seine Freundlichkeit und seine Ergebnisse zu einer Person zu machen, auf die man stolz war und mit der man sich leicht identifizieren konnte. Es ist wunderbar zu sehen, dass jemand, der vor fast 50 Jahren verstorben ist, in den Herzen unglaublich vieler Menschen immer noch lebendig ist. Einige von ihnen waren 1971 noch nicht einmal geboren.»
Treibstoffgemisch hartnÀckiger Leidenschaft
Der ehemalige Nationalrat Dominique de Buman, von 1994 bis 2004 BĂŒrgermeister von Freiburg, der Heimatstadt von Jo Siffert: «Die Unsterblichkeit des Meisters mit seinem unglaublichen Erfolgswillen, obwohl er ganz unten auf der Leiter angefangen hat, beeindruckt noch heute viele Menschen. Dazu fĂŒtterte er seinen Motor stĂ€ndig mit einem Treibstoffgemisch aus seiner hartnĂ€ckigen Leidenschaft fĂŒr Geschwindigkeit und der unerschĂŒtterlichen Freundschaft seines Rennstalls. Durch die dauerhaften Werte, die er verkörpert, ist Jo Siffert der Erosion der Zeit entgangen und gehört zu unserem kollektiven GedĂ€chtnis.»
Leuchtendes Beispiel auch fĂŒr junge Leute
Journalist Adriano Cimarosti, der lange Zeit den Sportteil der Wochenzeitung Automobil Revue leitete: «Jo Siffert, der zwei Grands Prix in der Formel 1 gewann und bei Langstreckenrennen praktisch unschlagbar war, wo er Porsche 1969, 1970 und 1971 zu drei Weltmeistertiteln in Folge verhalf, war und ist ein leuchtendes Beispiel fĂŒr junge Leute und fĂŒr alle, die nach Erfolg streben war. Er hat die grössten Opfer gebracht, um an die Spitze zu gelangen, denn er hatte keine Mittel, dies zu tun. Dies ist sein grösster Sieg, der noch wichtiger und lohnender ist als ein Weltmeistertitel.»
Ein immer menschlicher und einfacher Fahrer
Heini Mader, Mechaniker von Jo Siffert: «Es hat noch nie einen so immer menschlichen und einfachen Fahrer wie ihn gegeben hat. Als er mit Porsche berĂŒhmt wurde, hat er seine Einstellung nicht geĂ€ndert. Er blieb so freundlich und zugĂ€nglich wie in seinen Anfangsjahren, und das ist der Grund, warum ihn alle lieben und immer noch lieben. Als ich von seinem Tod erfuhr, war das wie der Verlust eines Bruders.»
Am Tag der Beerdigung von Jo Siffert erwiesen Zehntausende von Menschen seiner Heimatstadt die letzte Ehre.
Jacques Deschenaux: «Alles in allem wurde Seppis Tod in der Schweiz Àhnlich empfunden wie der von Ayrton Senna in Brasilien, und nicht weniger als 50 000 Menschen waren in Freiburg auf den Strassen, um ihm die letzte Ehre zu erweisen.»
Verdienter Platz am Firmament des Motorsports
Dieser Vergleich zwischen Jo Siffert und Ayrton Senna verdeutlicht die mythische Dimension, die diese beiden grossen Champions in ihren LĂ€ndern noch heute geniessen. Beide starben in der BlĂŒte ihres Lebens am Steuer ihrer Rennwagen, ohne dass der genaue Defekt, der sie das Leben kostete, bekannt wurde.
Jo Siffert unterscheidet sich jedoch von Ayrton Senna dadurch, dass er aus einer sehr armen Familie stammt. Der Freiburger hatte es geschafft, aus sehr bescheidenen VerhĂ€ltnissen an das Firmament des Motorsports zu gelangen. Das hat ihm auch eine Dimension verliehen, die weit ĂŒber die Schweizer Grenzen hinausgeht.