Horag Racing: Nur fremde Gegner für Hotz
ÜBERLEGEN IN DER SCC Wo Benjamin Hotz in der Sports Car Challenge antritt, dominiert er im Ligier-Turbo von Horag Racing das Geschehen. Gut, dass er sich mit stärkeren Gegnern aus anderen Serien messen kann. Die einst auch bei Schweizer Fahrern und Veranstaltern von Rundstreckenrennen beliebte Sports Car Challenge ist leider nur noch ein Schatten ihrer […]
Die einst auch bei Schweizer Fahrern und Veranstaltern von Rundstreckenrennen beliebte Sports Car Challenge ist leider nur noch ein Schatten ihrer selbst, obwohl es eigentlich genügend erschwingliche Fahrzeuge für Privatfahrer gäbe. Schon 2019 liessen sich von den am Ende elf klassierten Fahrern in zwei Divisionen nie mehr als sechs bis sieben bei einem Rennen sehen.
Gemischte Rennserien
Im Ausnahmejahr 2020 ist es nicht besser geworden. Dank der Zusammenlegung mit anderen Rennserien wie der P9 Challenge und der Spezial Tourenwagen Trophy (STT) kommen anständige Felder aus Tourenwagen, GT und Sportwagen zustande.
Nicht nur mittendrin, sondern ganz vorne dabei, ist Benjamin Hotz mit dem bei Horag Hotz Racing in Sulgen in Zusammenarbeit mit Oreca in Magny-Cours (F) selbst entwickelten Ligier-Turbo.
Bitte nach mir
Wo der Thurgauer am Start ist, hatte er schon im Vorjahr in der Division 2 bis zwei Liter Hubraum keinen Gegner. Mittlerweile müssen auch alle aus der Division 1 kapitulieren.
Beim Auftaktrennen Mitte Juli auf dem Lausitzring war nur der in der STT startende ehemalige DTM-Werksfahrer Uwe Alzen im Audi R8 GT3 Evo in beiden Sprintrennen über 25 Minuten schneller als der Sohn des früheren Schweizer Rennwagenmeisters und Firmengründers Markus Hotz.
Titelverteidiger Peter Kormann hatte mit einem leistungsstärkeren PRC-Audi-Turbo auch beim zweiten Auftritt des Schweizer Teams in Brünn keinen Stich.
Auf die Teilnahme dazwischen in Hockenheim verzichtete Horag Racing, weil die Zeit für die Beschaffung und den Einbau von Getriebeersatzteilen von Sadev nicht ausgereicht hätte.
Nur einer war schneller
Langeweile kam bei Hotz im Tschechien allerdings nicht auf. Drei Konkurrenten aus der FIA-Zone Osteuropa kämpften mit dem Schweizer auf dem Masaryk Ring um die Podestplätze im Gesamtklassement.
Benjamin Hotz: «In Brünn hatte ich zu beissen. Wenn wir schon so wenige aus der SCC sind, was ich schade finde, orientiere ich mich halt an den anderen, grösseren Gegnern in der Gesamtrangliste.»
Nur gegen den Slowaken Miro Konopka auf einem Ligier LMP2 zog Hotz in beiden Rennen den Kürzeren, nachdem er im Qualifying noch ganz vorne gelegen hatte. Im ersten Lauf hatte sich Hotz beinahe gedreht, im zweiten beklagte er nach zwei Führungsrunden etwas zu viel Übersteuern.
Die beiden Tschechen Petr Lisa (Norma LMP3) und Jiri Svoboda (Norma M20 FC) hatte er mit dem kleinen, rund 330 PS starken CN-Sportwagen im Griff. Ebenso Peter Kormann und Marco Fink (PRC-BMW) als erste Gegner aus der SCC, die sich je einmal als Vierte klassierten.
Meister ohne Meisterehren?
Die vier Saisonsiege von Benjamin Hotz schlagen sich in der Meisterschaft allerdings noch nicht nieder. Die zwei Nuller durch die Abwesenheit in der Lausitz lassen sich auch mit zwei weiteren Siegen beim Finale (voraussichtlich auf dem Nürburgring) und nach Abzug eines Streichresultats kaum wettmachen.
Weder in seiner Division, wo Jasmin Fiedler auf PRC-Honda die einzige und in Hockenheim zweimal solo siegreiche Gegnerin ist. Noch in der Gesamtwertung mit der Division 1, die der Langsamste – der Österreicher Wolfgang Terschl auf einem Tork Pro Sport 3000 – ebenfalls dank sechs Resultaten anführt.
Aber wer alle auf der Strecke schlägt, sollte sich so oder so als Meister fühlen dürfen.
