Yves Hängärtner: GP3-Auto läuft perfekt

TEST IM ELSASS Im nächsten Jahr werden sicher zwei GP3-Dallara-Rennwagen bei Schweizer Slaloms und Bergrennen auftauchen. Yves Hängärtner schwärmt nach ersten Testfahrten auf einer Rundstrecke davon. Am 11. März haben wir dieses Projekt bei AutoSprintCH online publik gemacht (lesen Sie hier). Mittlerweile sind die beiden neuen Besitzer von Dallara-GP-Rennwagen aus den Beständen von Jenzer Motorsport […]

Yves Hängärtner kann sich Zeit nehmen, um sich auf die Rennen mit dem Dallara GP3 vorzubereiten (Fotos: Nicolas Millet Photography).

Am 11. März haben wir dieses Projekt bei AutoSprintCH online publik gemacht (lesen Sie hier). Mittlerweile sind die beiden neuen Besitzer von Dallara-GP-Rennwagen aus den Beständen von Jenzer Motorsport ­ Yves Hängärtner und Markus Bosshard – einen Schritt weiter.

Erst Testen, dann Rennen
Der langjährige Präsident der Ecurie Biennoise könnte sogar bereits an den Start des einen oder anderen Bergrennens oder Slaloms gehen, wenn es denn noch welche gäbe. Obwohl noch eine Chance dazu bestünde (Slalom Drognens Ende September oder Bas Monsieur im Oktober), hat der mehrfache Tagessieger am Steuer eines Tatuus-Honda Formula Master nicht vor, daran teilzunehmen.

Hängärtners Rennwagen bleibt in den Farben von Red Bull, wie ihn der Japaner Yuki Tsunoda Ende 2018 bei einem GP3-Test mit Jenzer pilotierte.

Egmo macht alles neu
Viel lieber nützt er die Zeit, um sich an den Rennwagen mit einem 2-Liter-Vierzylinder-Renault-Turbomotor aus der GP3 Series von 2010 bis 2012 mit rund 300 PS zu gewöhnen. Ursprünglich war in diesem Chassis ein 3,4-Liter-Mecachrome-V6 verbaut, wie ihn die zweite Generation an GP3-Autos und die jetzigen FIA-Formel-3-Wagen verwendeten.

Für die nächstjährigen Renneinsätze kommt dann ein auf demselben Motorblock neu entwickelter 1,750er-Turbo von Eggenberger Motorenbau mit deutlich mehr Leistung rein.

Anders als in Einheitsformeln auf der Rundstrecke dürfen Privatfahrer in der Gruppe E2 – wenn sie es wie Hängärtner mithilfe von Spezialisten können – ins Innenleben eines Motors und dessen Elektronik eingreifen. Bei Egmo in Lyss, in direkter Nachbarschaft zu Jenzer Motorsport, wo die Chassisarbeiten gemacht werden, entstand daher die komplette Verkabelung und die elektronische Abstimmung neu. Damit einher ging der Wechsel auf eine pneumatische Getriebeschaltung.

Nach dem Tatuus-Honda FM und dem Ford Escort Cosworth E1 ist der Dallara GP3 für Hängärtner eine neue Dimension.

Perfekter Testlauf
Bei Testfahrten auf dem Anneau du Rhin im Elsass machte sich Hängärtner mit seiner Neuanschaffung vertraut, nachdem er zuvor nur einen kurzen Funktionstest absolviert hatte. Danach schwärmte er vom Fahrverhalten des Dallara GP3 und der Egmo-Power des Renault-Turbomotors.

Yves Hängärtner: «Es kommt mir entgegen, dass ich nun genügend Zeit für die Vorbereitung habe. In einer Stunde und zwanzig Minuten Fahrzeit gab es nicht das geringste Problem. Ich fühlte mich immer wohl. Das macht Freude.»

«Scharfe» Motoren für Hängärtner und Bosshard
Mit Sägesser Motorsport will der Hängärtner demnächst einen weiteren Testtag auf dem Circuit von Bresse (F) einlegen, ebenso ist die Teilnahme an den Slalom-Testtagen der Equipe Bernoise im Oktober in Ambri anstelle des abgesagten SM-Finallaufs geplant.

Neben der Hardware stellt Egmo auch einen speziellen Kabelbaum für den Dallara GP3 von Bosshard (Bild) und Hängärtner her (Foto: Peter Wyss).

Der «scharf» gemachte Motor soll dann im Frühjahr 2021 vor den ersten Schweizer Rennen installiert werden. Ein gleiches Triebwerk, an dem nicht mehr allzu viel original sein wird, entsteht zurzeit bei Egmo zuerst für den zweiten Rennwagen von Markus Bosshard.

Aus Spass am Fahren
Um das Potenzial des hierzulande noch nie in einem Renneinsatz gesehenen Monopostos aufzuzeigen, könnte Yves Hängärtner auch sporadisch am Berg starten. Gleiches hat Bosshard vor, wobei die Ambitionen des Appenzellers etwas tiefer angesiedelt sind.

Markus Bosshard: «Ich werde aus Freude an einem solch modernen Rennwagen fahren. Der Egmo-Motor wird vom Feinsten sein. Ich weiss, dass ich damit nicht so schnell sein werde wie Yves, aber das ist mir egal.»

Auch den Freunden des Schweizer Motorsports wird dies egal sein – beide werden eine Bereicherung der nationalen Szene darstellen.

Das jungfräuliche GP3-Auto von Markus Bosshard. Der Appenzeller erfüllt sich damit einen weiteren Traum, nachdem er vor drei Jahren Simon Hugentoblers Reynard F3000 fahren durfte.

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jenzermotorsport.ch/de

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