Le Mans GT: Porsche-Sieg und Fässler-Ausfall
GLÜCKLOSER SCHWYZER Bei den 24 Stunden von Le Mans dominierte das Porsche GT Team das Geschehen fast nach Belieben. Marcel Fässler geriet mit seiner Corvette früh in einen uneinholbaren Rückstand und schied aus. Nach dem Rückzug aus der LMP1 trat Porsche gleich mit vier 911 RSR und zwölf Werksfahrern auf. Ihr grösster GT-Einsatz aller Zeiten […]
Nach dem Rückzug aus der LMP1 trat Porsche gleich mit vier 911 RSR und zwölf Werksfahrern auf. Ihr grösster GT-Einsatz aller Zeiten zahlte sich mit einem Doppelsieg aus.
Nach einer neuen GT-Rekordtraumrunde von Gimmi Bruni in den ersten Minuten des Qualifyings waren es im Rennen die Teamkollegen Michael Christensen (DK), Kévin Estre (F) und Laurens Vanthoor (B), die das Zepter früh in die Hand nahmen.
Das Trio profitierte am frühen Abend von einer Safety-Car-Phase, in denen stets drei Schrittmacherwagen das Feld dritteln. In der an sich hart umkämpften GT-Pro-Klasse hatten sie dadurch plötzlich einen Vorsprung von gegen zwei Minuten, den sie bis ins Ziel verwalteten.
Porsche liess die Sau raus
Das Spezielle an ihrem Auto war die rosa Lackierung mit der Skizzierung der Fleischteile eines Schweines. Im Jahr des 70-Jahr-Jubiläums der Marke Porsche eine Hommage an den 1971 von Willy Kauhsen eingesetzten und pilotierten 917/20 LH, der mit diesem gewagten Design damals extrem auffiel und im Rennen durch einen Unfall ausschied.
50 Jahre nach dem ersten Sieg eines 911 in Le Mans kam das zweite „historische“ GT-Werksauto mit dem in ehemaliger Rothmans-Lackierung – ohne die heute verbotene Nennung des Zigarettensponsors – ebenfalls zum zweiten Rang. Diesen machten ihnen zum Ende nur noch zwei der vier Ford GT streitig.
Früher Rückfall von Marcel Fässlers Corvette
Nach neun Stunden lagen noch alle sechs Herstellerteams mit neun Werkswagen in der gleichen Runde. Auch Chevrolet, am Ende mit nur einer Runde Rückstand auf Rang 5 klassiert, befand sich beim 20-Jahr-Jubiläum von Corvette Racing in Le Mans darunter. Leider aber nicht mit Marcel Fässler.
Ihre Corvette C7.R stand schon in der zweiten Stunde wegen eines Schadens an der rechten Vorderradaufhängung für rund 13 Minuten an den Boxen. Ihr Rückstand summierte sich schliesslich auf sechs Runden.
Von noch grösseren Problemen der beiden anderen Porsche 911 RSR, beider BMW M8 GTE und einem der beiden Aston Martin Vantage AMR profitierend, kamen Oliver Gavin (GB), Tommy Milner (USA) und der Schweizer auf P12 in der Klasse und Gesamtrang 33 vor (von P58 nach 4 Stunden).
Weil der Motor überhitzte, zog das Team die #64 zur Mitte der 19. Stunde zurück. Beim zwölften Start in Le Mans, dem dritten mit Chevrolet, der erste Ausfall seit 2009 (Getriebeschaden an der GT1-Corvette).
Marcel Fässler: „Unser Rennen war früh gelaufen. Wir konnten zwar mitfahren, aber den Rückstand nie mehr aufholen. Trotzdem fuhren wir so schnell es ging und nutzten die Zeit zwischendurch mit Reifentests für unsere Teamkollegen. Generell war die Einstufung für Corvette in diesem Jahr über die Distanz nicht so gut. Schon in Daytona und Sebring wurden wir nach fehlerfreiem Rennen nur Vierte und hätten auch hier nicht aus eigener Kraft ganz vorne fahren könnte. Wichtig ist, dass ich meine Leistung erbringen konnte. Von dieser Seite habe ich mir nichts vorzuwerfen.“
Thomas Flohr flog aufs GT-Am-Podium
Er gehörte zwar zu den langsamsten im 180-köpfigen Fahrerfeld. Thomas Flohr, von Beruf Inhaber der florierenden Charterflugfirma VistaJet, hatte mit Ferrari-GT-Werksfahrer Gianfranco Fisichella und Francesco Castellacco aber zwei schnelle Teamkollegen.
Nach einer nahezu fehlerfreien Fahrt im Ferrari 488 GTE von Spirit of Race (einem Satellitenteam von AF Corse mit Schweizer Lizenz) durfte sich der Ostschweizer Gentleman Driver in der Klasse GT-Am auf die zweithöchste Podeststufe stellen.
Ein toller Erfolg, der um ein Haar vollkommen gewesen wäre: Ihr Rückstand auf den siegreichen Porsche 911 RSR von Dempsey-Proton Racing betrug nach 24 Stunden nur 99 Sekunden.