Genesis kann auch sportlich: Das macht Jacky Ickx klar
2025 kommt Genesis mit ersten High-Performance-Modellen und schon bald will die koreanische Marke ihre Motorsportkompetenz in der WEC-Langstrecken-Weltmeisterschaft unter Beweis stellen. Das und mehr verriet Motorsportlegende Jacky Ickx in Zürich.
Der Hyundai-Konzern ist bereits seit längerem erfolgreich in der Rallye-WM unterwegs, nun ist klar: Die Koreaner kehren mit ihrer Marke Genesis auch zum legendären 24-Stunden-Rennen von Le Mans (F) zurück und starten bald in der Langstrecken-Weltmeisterschaft, der FIA WEC. Nach einer gründlichen Analyse der Optionen in verschiedenen Bereichen des Motorsports entschied sich das Unternehmen für die sogenannte Hypercar-Serie, wo Genesis die Möglichkeit hat, seine ausgereifte Wasserstoff-Technologie auf Rennsportniveau zu präsentieren.
Jacky Ickx beeindruckt von Südkorea
Was es braucht, um in Le Mans zu gewinnen, das weiss die belgische Motorsportlegende Jacky Ickx, seit kurzem Genesis-Botschafter, mit seinen sechs Le-Mans-Siegen bestens. Zusammen mit seiner ebenfalls im Rennsport aktiven Tochter Vanina Ickx verriet er bei einer exklusiven Masterclass von Genesis Schweiz, was es für den Erfolg braucht. «Schuld an allem sind eigentlich Luc Donckerwolke und seine verrückte Einladung», erklärte der 79-Jährige zum Start lachend. Der Chief Creative Officer (CCO) und Designchef von Genesis und der ehemalige Ferrari-Pilot – mit 116 Starts in der Formel1 – kennen sich seit Jahren. «Bei dieser Reise habe ich mit Südkorea ein traditionelles Land mit sehr netten Leuten kennengelernt», so Jacky Ickx. «Es gibt dort auch Leute, die das Unmögliche möglich und aus einem der ärmsten Nationen nach den Koreakriegen in den 1950er-Jahren eine heute boomende Wirtschaftsmacht gemacht haben!» Und die Menschen – auch bei einem solchen Motorsport-Projekt – seien entscheidend für den Erfolg. «In Korea wollen sie nicht einfach einer der Besten, sondern die Besten sein», erklärte Ickx weiter. «Man ist extrem stark, wenn man gemeinsam ein Ziel verfolgt. Allein sind sie ein Niemand, zusammen ist man viel stärker. Und wenn ich in meinem Alter jemandem eine Inspiration sein kann, umso schöner.»
Magma-Programm vorantreiben
Fast etwas überrumpelt von den Plänen ihres Vaters wurde sein Tochter Vanina Ickx, die selbst sieben Mal in Le Mans startete und zwei Saisons für Audi in der DTM bestritt: «Ich gehörte wohl fast zu den letzten, die von der neuen Kooperation erfuhren», meinte sie. Ihr Vater liefert nicht nur Inputs für ein erfolgreiches Debüt in der Langstreckenmeisterschaft, sondern unterstützt Genesis auch beim sogenannten Magma-Programm. Dieses soll die technologische und leistungsbezogene Entwicklung der Marke weiter vorantreiben; die Produktion des Genesis GV60 Magma wird schon 2025 starten. «Das Magma-Programm unterstreicht, wie stark sich Genesis auf die Weiterentwicklung seiner High-Performance-Modelle fokussiert. Ich freue mich, meinen Beitrag dazu zu leisten», so Jacky Ickx. Auch Vanina Ickx zeigte sich beindruckt von den Plänen: «Genesis ist sehr frisch, sehr agil, und ich fühlte mich hier von Anfang an willkommen. Die ganze Qualität, die in dieser Marke steckt, ob bezüglich Technologie oder auch Design, hat mich sehr beeindruckt.»
Picknicks statt teure Motorhomes in den Paddocks
Während der Masterclass im Showroom von Genesis Schweiz an der Zürcher Bahnhofstrasse, wo aktuell auch das X Gran Berlinetta Concept zu bewundern ist, erläuterte der sympathische Belgier: «In Deutschland, der Schweiz und Grossbritannien kennt man die Marke Genesis schon, aber im Rest von Europa noch nicht so wirklich. Mit dem Eintritt in den Motorsport und in die LMDh-Kategorie mit einem Rennboliden mit Hydrogen-Technologie wird sich das sicherlich ändern.» Er machte allen klar, wieso es für eine Marke heute so wichtig ist, Bekanntheit zu erlangen.«Ein schlechtes Auto gibt es heute nicht mehr. Früher konnte man den Wert eines Lada Niva durch Tanken verdoppeln, das ist Vergangenheit», sagte der zweifach Vizeweltmeister scherzend. Auch der Motorsport habe sich massiv verändert. «Damals und heute, das ist wie Tag und Nacht. Heute testen sie im Rennsport viel im Simulator, da wird es mir jedoch nach wenigen Sekunden schlecht», so Ickx. «Nach wenigen Kurven crashe ich den Wagen. Wir sind für die Tests noch ganz real an die verschiedenen Strecken wie Vallelunga oder den Nürburgring gefahren.»
Der Belgier verriet den Anwesenden auch gleich, wie man sich die Formel1 in den 1970er-Jahren vorstellen muss. «Wir haben jeweils vor und nach den Rennen neben der Strecke Picknicks gemacht und bei Ferrari natürlich Pasta gekocht», so Jacky Ickx. «Neben den Rennwagen waren im einzigen Teamtruck damals auch Lambrusco, Pasta, Parmaschinken und Parmesan verstaut – und natürlich ein Campingkocher mit Propangasfalsche, um die Pasta zuzubereiten.» Der 79-Jährige erinnert sich: «Bei schlechtem Wetter assen wir zwischen den Ferraris im Laderaum. Das war ein herrliches Leben. Man muss eben auch zu träumen wagen und diesen Traum nicht aufgeben, das ist ganz wichtig im Leben. Zu meiner Zeit gab es viele, talentiertere Leute, aber es gab eben auch viele Unfälle. Ich hatte schlicht einen Schutzengel, der mir meine Karriere ermöglichte.»
Vanina Ickx machte danach deutlich, wie sehr sich auch die Sicht und das Bild der Frauen im Motorsport geändert haben und sagte fast etwas selbstkritisch: «Wir waren damals in den 2000er-Jahren nur da, um hübsch und da zu sein. Das hat sich jedoch zum Glück massiv geändert. Wenn wir sehen, wo beispielsweise die Iron Dames aktuell unterwegs sind, dann werden wir wohl schon bald Frauen in der F1 sehen.» Auch die einstige Männerdomäne Motorsport ändere sich und gehe mit der Zeit. «Das Interesse für Motorsport ist trotz Klimawandel immer noch sehr hoch. Und zum Glück gibt auch ganz verschiedene Möglichkeiten, die Leidenschaft für Autos auszuleben», ergänzte ihr Vater. «Wir werden noch ganz unterschiedliche Varianten der Mobilität sehen, aber der Motorsport wird nicht sterben», so Jacky Ickx. «Wichtig ist: Wir müssen, diese Leidenschaft einfach weiter vorleben!» Genau wie dies Genesis nun mit dem Magma-Programm und auch mit seinem baldigen Debüt in der Langstrecken-Weltmeisterschaft tut.