Formel 3: Sandro Zeller nicht zu schlagen

FRÜCHTE DER ARBEIT Eine Woche nach Imola gewann Sandro Zeller in Most (CZ) erneut beide Formel-3-Rennen zum Drexler-Automotive Cup. Hinter den Erfolgen steckt viel Arbeit und Erfahrung von Jo Zeller Racing. In der Formel 1 sind zwei aufeinanderfolgende Grands Prix nicht unüblich, um in einer Saison 20 bis 21 Rennen unterzubringen. Für die Privatfahrer mit […]

Der mehrfache Schweizer Formel-3-Meister Jo Zeller (am Auto) und sein Sohn Sandro müssen viel Energie und Erfahrung aufbringen, um so oft vorne zu stehen (Fotos: Rolf Schindler).

In der Formel 1 sind zwei aufeinanderfolgende Grands Prix nicht unüblich, um in einer Saison 20 bis 21 Rennen unterzubringen. Für die Privatfahrer mit ihren im Drexler-Automotive Formel Cup eingesetzten Rennwagen bedeuten sie aber puren Stress.

Doppelsieg mit beiden Autos
So reiste das Team von Jo und Sandro Zeller unmittelbar nach dem zweiten Rennen in Imola mit dem Lastwagen heim nach Oetwil am See. Dort blieben knappe zweieinhalb Tage, um die von ihnen betreuten Formel-3-Wagen zu warten («wir waren am Anschlag»), ehe sie die nächste Reise rund 700 Kilometer ins nordwestliche von Prag gelegene Autodrom von Most führte.

Dort fanden im Rahmen des NASCAR GP Czechia die Läufe 7 und 8 zu dieser zentraleuropäischen Rennwagen-Meisterschaft (vormals Remus-Pokale bzw. Austria-Cup) statt. Immerhin hat sich die Reise für Jo Zeller Racing gelohnt: Sandro Zeller eroberte wiederum zwei Laufsiege, Florian Münger gewann mit dessen letztjährigem Meisterauto (Dallara F306) zweimal die Trophywertung für ältere Formel-3-Wagen.

Der Tscheche blitzt ab
Zwar waren ohne die Italian F2000 Trophy diesmal nur 14 Wagen aus der Formel 3 und Formel Renault 2.0 am Start. Darunter mit dem jungen Tschechen Tom Beckhäuser auf einem Dallara F308-OPC-Spiess aus dem Fuhrpark von Organisator Franz Wöss aber ein siegeshungriger Lokalmatador.

Im ersten Rennen setzte sich Sandro Zeller gleich in Führung, verfolgt vom Tschechen Beckhäuser im roten Dallara und allen weiteren Formel-3-Gegnern.

Nach dessen verheissungsvollen Bestzeit im freien Training, das Sandro Zeller zur Feinabstimmung des seit diesem Jahr eingesetzten Dallara F312-Mercedes nutzte, schlug der Schweizer im Qualifying zurück. Von der Pole-Position aus führte Zeller im ersten Rennen über 16 Runden mit Beckhäuser im Windschatten, der aber keinen Weg an ihm vorbei fand.

Mit schon 12,5 Sekunden Rückstand kam der Italiener Andrea Cola in seinem Dallara F312-VW zum dritten Platz. Mit dem schlechten Handling seines Dallara F312-Mercedes kämpfend, reichte es Antoine Bottiroli nur zu Rang 4. Hinter dem Genfer duellierten sich die weiteren Schweizer Thomas Aregger (Dallara F306-VW) und Marcel Tobler (Dallara F308-Mercedes) rundenlang um Platz 5. Als Tobler sich drehte, hatte Aregger freie Bahn.

Schweizer Dreikampf im Verfolgerfeld: Der schnelle diesjährige Neuzugang Antoine Bottiroli (16) vor Marcel Tobler (3) und Thomas Aregger (6).

Nicht nur Formsache, sondern auch viel Vorarbeit
Weil Sandro Zeller zu seinem eigenen Ärger im zweiten Quali keine wirklich gute Runde zusammenbrachte, durfte Beckhäuser sein Auto schräg vor ihm auf Pole zum zweiten Lauf stellen und nach dem Start auch die Führung übernehmen. Schon im Verlauf der ersten Runde machte der 27-jährige Zürcher aber kurzen Prozess mit dem Tschechen.

Nach zwei Fahrfehlern auf der Verfolgung von Zeller und Problemen mit der Schaltung stellte Beckhäuser sein Auto ab. Danach war der siebte Saisonsieg für Sandro Zeller eigentlich nur noch Formsache.

Podium nach dem zweiten Rennen mit einem bekannten Mann in der Mitte: Bottiroli, Zeller und Cola mit Ehrendamen.

Dahinter steckt jedoch, nebst dem Fahrkönnen, viel Arbeit, wie der Titelverteidiger erklärt.

Sandro Zeller: „Der Dallara F312, den wir 2012 bei Mücke Motorsport in der Formel-3-Europameisterschaft einsetzten, ist ein ganz anderes Auto als mein letztes Jahr bewegter F306. Mit seinem Unterboden und der Downforce ist er zwar in den Kurven schneller, dafür auf den Geraden langsamer. Daher müssen wir auf jeder Strecke einen Kompromiss finden. Zudem rollen wir hier auf Pirelli-Reifen statt wie früher auf Hankook. Für die Abstimmungsarbeiten haben wir ja immer nur die Rennwochenenden zur Verfügung. Aber dank unserer Erfahrung in der Formel 3 wissen wir, was jeweils zu tun ist.“

Schweizer Doppelführung in der Meisterschaft
Viel Mühe gab sich auch das Team von Bottiroli, um dem Genfer im zweiten Rennen ein Auto hinzustellen, mit dem er zu Platz 2 fahren konnte. Der dritte Podestplatz ging abermals an Andrea Cola. Der von Jo Zeller Racing technisch betreute Marcel Tobler erzielte mit Respektabstand den vierten Platz. Thomas Aregger trat als Ersatzfahrer für Luca Iannacone bei Franz Wöss Racing nur zum ersten Rennen an.

In der Meisterschaft (siehe Link zur Tabelle) führt Sandro Zeller bei noch drei ausstehenden Veranstaltungen klar vor Bottiroli und Cola, ebenfalls Münger in der Trophy. Auch in dem von Horag Hotz Racing unterstützten Swiss Formel 3 Cup liegt Zeller praktisch uneinholbar vor Bottiroli und dem in Most abwesenden Kurt Böhlen voraus.

Der letztjährige Formel-Renault-Meister fährt und siegt nun mit jenem Dallara F306 in der Trophy, mit dem Besitzer Sandro Zeller 2018 sogar die Gesamtwertung gewann.

afr-pokale.com

www.afr-pokale.com/images/ergebnisse/2019/drexler-automotive-formel-cup-2019.pdf

 

 

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