Formel 1: Erst Renault, dann Mercedes

FORMEL 1 Als erstes Werksteam präsentierte Renault Sport am Dienstag in London seinen GP-Rennwagen für die Formel-1-WM 2017. Nicht nur statisch, sondern im Zuge einer Filmfahrt in Silverstone stellte Mercedes-AMG am Donnerstag das Auto der neuen Generation vor. Die meisten Formel-1-Teams machen sich nicht mehr die Mühe, ihre jeweils neuen Rennwagen an einer speziellen Präsentation […]

Grösser, breiter, schneller: Allein der Frontflügel am neuen Renault R.S.17, der sich im Detail noch verändern wird, ist ein aerodynamisches Kunstwerk.

Die meisten Formel-1-Teams machen sich nicht mehr die Mühe, ihre jeweils neuen Rennwagen an einer speziellen Präsentation vorzuführen. Als erste Teams zeigten Williams und Sauber zu Wochenbeginn ihre neuen Autos – deren Studiobilder stellten sie einfach ins Netz. Am Dienstag lud Renault dann wichtige Medien aus aller Welt – darunter auch AutoSprintCH – zur Präsentation des R.S.17 nach London. 40 Jahre nach der Premiere der Franzosen in der Formel 1 (notabene schon damals mit einem wegweisenden V6-Turbomotor) weist auch der modernste und sicher schnellste Rennwagen in der Historie der Equipe Renault eine gelb-scharze Lackierung auf.

Natürlich erhoffen sich die Renault-Leute, dass sich ihre Aufmerksamkeit auch auf der Rennstrecke auf sie richten wird. Doch dazu braucht es gute Resultate. Diese sollten mit Nico Hülkenberg als neue fahrerische Speerspitze besser sein als 2016. Doch der ehemalige Sauber-Pilot erwartet noch keine Wunder.

Zurückhaltender Optimismus: Nico Hülkenberg erwartet im zweiten Jahr nach dem Comeback von Renault als Werksteam noch keine Wunder. Seinen Beitrag für gute Resultate wird der frühere Sauber-Pilot aber sicher leisten.

Nico Hülkenberg: „Wir befinden uns als Team noch in der Aufbauphase. Bei allen herrscht jedoch Optimismus. Was ich bisher in England und in Frankreich persönlich gesehen habe, lässt mich nicht daran zweifeln, dass wir früher oder später einen Sprung nach vorne machen werden. Aber für Podestplätze ist es unter normalen Umständen in diesem Jahr noch zu früh.“

Das neue Chassis entstand in der Fabrik in Enstone, ein komplett neuer V6-Turbomotor bei Renault Sport in Viry-Châtillon. „Dies wäre zwar per Reglement nicht nötig gewesen, aber wir wollten es so“, erklärte uns Bob Bell, der Technische Direktor im Renault Sport Formula One Team.

Einziger Wermutstropfen aus Schweizer Sicht: Der Bündner Motorenzauberer Mario Illien und seine Firma Ilmor in England sind keine Renault-Partner mehr. Renault Sport hat laut Bob Bell von der Option gebraucht gemacht und den 3-Jahres-Vertrag nach nur einer Saison per 2017 vorzeitig aufgelöst.

Bob Bell: „Wir haben keine unbeschränkten Mittel und kamen zur Einsicht, dass wir nun über genügend Knowhow verfügen, um diese anderswo einzusetzen und den Motor selbst zu weiterzuentwickeln.“ Von Illiens Vorarbeit werden Renault und mit ihnen auch die Kundenteams Red Bull Racing und Toro Rosso zweifellos profitieren…

Im Heck des Renault R.S.17 steckt ein komplett neuer Motor. Dessen Vorarbeit leistete die Firma von Mario Illien. Dessen Dienste werden nicht mehr benötigt.

F1 W08 EQ Power+: Rasender Werbeträger für eine neue Technologiebezeichnung
Das Auffallendste am neuen Silberpfeil ist zunächst dessen komplizierte Typenbezeichnung: W08 EQ Power+. Formel 1 als Werbeträger, denn damit wird auf die neue Technologiebezeichnung für alle zukünftigen Mercedes-AMG Plug-In-Hybride hingewiesen. EQ steht für „Electric Intelligence“ und soll Emotion und Intelligenz, zwei Markenwerte von Mercedes-Benz, repräsentieren.

Die neue Modellbezeichnung wurde anschaulich in die Lackierung des F1 W08 eingebunden. Sie wird durch eine elektrisch blaue Visualisierung des Luftflusses vom Frontflügel bis zu den Enden der Seitenkästen auf dem Auto dargestellt. Diese Charakteristik wurde vom Elektro-Look des 2016 in Paris präsentierten Concept EQ abgeleitet.

Livepräsentation in SIlverstone: Valtteri Bottas durfte den F1 W08 probefahren. Die richtigen Testfahrten beginnen am 27. Februar.

Die Power Unit M08 EQ Power+ ist die vierte Ausbaustufe der Turbo-Hybrid-Generation. Sie wurde entwickelt, um den deutlich stärkeren physischen Belastungen aufgrund der Anwendung der neuen Regeln standzuhalten sowie einen härteren Einsatzzyklus zu überstehen. Gleichzeitig sollten potentielle Performance-Entwicklungen bestmöglich ausgeschöpft werden.

Teamchef Toto Wolff: „In diesem Jahr wird die Weiterentwicklung im Verlauf der Saison eine grosse Rolle für den Ausgang der Weltmeisterschaft spielen. Niemand weiss, wo er beim ersten Rennen steht. Aber ich bin zuversichtlich, dass wir für jede Situation die richtigen Leute und Fähigkeiten besitzen, um alle Herausforderungen zu meistern, die sich auf unserem Weg ergeben. In dieser Saison kann unser Werksteam seine wahre Stärke unter Beweis stellen.“

Eine der grössten Veränderungen für die neue Saison stellt Neuzugang Valtteri Bottas dar. Der Finne ersetzt den zurückgetretenen Weltmeister Nico Rosberg. Mit dem dreimaligen Weltmeister Lewis Hamilton erhält Bottas den stärksten Teamkollegen seiner bisherigen Formel-1-Karriere. An ihm kann er nur wachsen – oder scheitern.

Teamchef Toto Wolff mit Lewis Hamilton und seinem zweiten neuen Fahrer Valtteri Bottas. Die Fahrzeuglackierung des F1 W08 kennzeichnet den Hybrid-Antrieb.

Das Testprogramm für alle zehn Formel-1-Teams beginnt am nächsten Montag in Barcelona. Nach zwei mal vier Testtagen wird die GP-Saison 2017 am Wochenende vom 26. März in Melbourne/Australien eröffnet.

www.renaultsport.com

www.mercedesamgf1.com

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