Flammer: Berg-Intermezzo mit Suzuki Swift

KOMPROMISS NACH ANZÈRE-UNFALL Das hochstehende Duell zwischen Patrick Flammer und Michel Zemp in der neuen Klasse TCR wird erst am Gurnigel fortgesetzt. Bis der beim Unfall in Anzère stark beschädigte Opel Astra wieder rennbereit ist, fährt Flammer mit dem E1-Suzuki. Die Klasse der frontgetriebenen Tourenwagen nach TCR-Reglement bestand bei den bisherigen Bergrennen zwar nur aus […]

Patrick Flammer riskierte in Anzère etwas zu viel… (Foto: Peter Wyss)

Die Klasse der frontgetriebenen Tourenwagen nach TCR-Reglement bestand bei den bisherigen Bergrennen zwar nur aus Michael Zemp in einem Cupra Leon und Patrick Flammer in einem brandneuen Opel Astra. Sie lieferten sich aber überall ein knallhartes Duell.

Nach zwei knappen Siegen von Zemp in Hemberg und Reitnau schlug Flammer auf der für beide neuen Strecke in Massongex zurück. In Anzère war der Rückstand des Glarners nach dem ersten Rennlauf jedoch schon so gross, dass er diesen im zweiten und dritten Durchgang zu kompensieren versuchte.

Zu viel Risiko
Das riskante Unterfangen endete mit einem haarsträubenden Unfall im zweiten Lauf. Flammer verlor auf der Anfahrt zum Dörfchen Les Flans die Kontrolle über den gut 350 PS starken Fronttriebler.

… und landete unterhalb der Rennstrecke, unsanft gebremst vom Skoda eines Streckenpostens.

In der Folge flog der Glarner an jener Stelle zwischen den Leitplanken hindurch von der Strecke, wo Ronnie Bratschi zuvor die Robustheit seines E1-Mitsubishi erprobt hatte.

Einige dutzend Meter darunter prallte der Astra mit noch gut 80 km/h frontal in den abgestellten Skoda eines Streckenpostens. Glück im Unglück, gewissermassen.

Patrick Flammer: «Der Rückstand auf Michel war mir zu gross. Daher gab ich an jener Stelle 105 Prozent, worauf das Heck auf den Bodenwellen ausbrach und ich den Astra nicht mehr abfangen konnte. Wäre das Auto des Marschalls nicht dort gestanden, wäre ich wohl noch weiter runtergeflogen. Das Ganze hätte dann noch schlimmer enden können.»

Lehrgeld bezahlt: Patrick Flammer weiss nun, wo der Grenzbereich des Opel Astra TCR liegt.

Bis auf Motor und Getriebe war am Vorderwagen des Opel Astra TCR alles kaputt – das offensichtlich robuste Chassis blieb aber intakt. Die Liste der bei Opel-Partner Kissling Motorsport beschafften Ersatzteile umfasste 91 Posten.

In der Spenglerei und Werkstatt der Garage Flammer in Glarus gingen die Lichter in den vergangenen drei Wochen stets spät aus.

Patrick Flammer: «Das Auto wäre bereits zu 95 Prozent fertig. Das spricht für die Servicefreundlichkeit dieser modernen TCR-Tourenwagen. Weil es bei mir nicht um eine Meisterschaft geht, hatten wir keine Eile. Ich will zuerst einen Funktionstest absolvieren, bevor ich damit wieder am Berg starte. Zudem haben wir ja den Luxus zweier Einsatzautos.»

Mit dem Suzuki Swift Evo 2000 strebt Flammer eine Top-Klassierung in der Slalom-SM an. Am Berg ist das E1-Auto in seiner Klasse benachteiligt (Fotos: Peter Wyss).

Ein gutes Training für den Kopf
Aus diesem Grund startet Flammer dieses Wochenende in St-Ursanne mit dem ansonsten bei den Slaloms verwendeten Suzuki Swift Evo 2000 in der Gruppe E1. Mit dem Japaner hat Flammer 2018 schon zwei Klassensiege und drei zweite Plätze in der umkämpften Klasse errungen, was ihn im Zwischenklassement der Slalom-SM 2018 an die siebte Position vorbrachte.

In St-Ursanne und Oberhallau rechnet sich Flammer aber keine vergleichbaren Resultate aus, zumal er mit dem Suzuki kein Risiko mehr auf sich nehmen wird.

Patrick Flammer: «Es geht mehr um den Plausch am Fahren und um den Kopf, um nach dem Unfall wieder in einem Auto zu sitzen. Am Berg hat man mit dem Suzuki keine Chance mehr gegen die stärksten und viel leichteren E1-Zweiliter.»

Michel Zemp ist in St-Ursanne und Oberhallau allein in der TCR-Klasse unterwegs – aber er wird versuchen, wie bisher möglichst viele Konkurrenten im Tourenwagen-Gesamtklassement hinter sich zu lassen.

Flammers Rückkehr mit dem Astra TCR ist dann fürs Gurnigelrennen (8./9. September) und eventuell danach beim Slalom Ambri geplant.

Michel Zemp, bis dahin TCR-Solist, wird sich darüber freuen.

flammerspeedteam.ch

 

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