Emil Frey Racing: Zweites Ziel verfehlt 🎥

KEIN WEITERES PODIUM Wie im Sprint-Cup visierte Emil Frey Racing beim Endurance-Finale der GT World Challenge Europe den dritten Platz in der Jahreswertung aller Rennen an. Trotz langer Führung gelang dies nicht. Wo Mitte März, unmittelbar vor dem europaweiten Lockdown, die offiziellen Testfahrten die gleich danach für Monate unterbrochene Saison einläuteten, bildeten die von Ende […]

Der Teamtitel in der GT World Challenge Europe 2020 ging an den aus der Pole-Position gestarteten Ferrari von SMP Racing (rechts), der Laufsieg und der Fahrermeistertitel solo an den Italiener Alessandro Pier Guidi im Ferrari von AF Corse (links).

Wo Mitte März, unmittelbar vor dem europaweiten Lockdown, die offiziellen Testfahrten die gleich danach für Monate unterbrochene Saison einläuteten, bildeten die von Ende Mai auf den 15. November verschobenen 1000 Kilometer Paul Ricard in Le Castellet den Abschluss. Es war zugleich das 50. Langstreckenrennen seit Lancierung des Blancpain Endurance Cups innerhalb der GT Series im Frühjahr 2011 in Monza.

Die zweite Bronzemedaille als Zielsetzung
Nur knapp dreieinhalb Monate dauerte die seit Ende Juli an acht Rennwochenenden kompakt ausgetragene GT World Challenge Europe, bis 2019 bekannt als Blancpain GT Series. Den aus viermal je zwei einstündigen Rennen bestehenden Sprint Cup hatte Emil Frey Racing im ausgezeichneten dritten Rang der Teamwertung beendet. Höhepunkt war der Sieg in Zandvoort.

Den dritten Gesamtrang als durchaus realistisches Ziel nahmen sich die Safenwiler in Südfrankreich auch für die aus allen acht Sprint- und vier Endurance-Rennen bestehende Gesamtwertung vor.

Gutes Omen
Das entweder über 1000 Kilometer oder sechs Stunden führende Langstreckenrennen mit Zielankunft bei Dunkelheit weckte im Team beste Erinnerungen. Vor zwei Jahren gelang ein sensationeller Triumph mit dem Lexus GT3.

Highlight des letztes Rennwochenendes: Giacomo Altoè führte in der ersten Stunde, ehe die Reifen nachgaben (Fotos: SRO, DPPI).

Auch mit den erstmals auf höchstem Niveau eingesetzten Lamborghini Huracán GT3 Evo – im Vorjahr noch im GT Open dominierend – sah es zu Beginn des Finallaufs auf der 5771 Meter langen Variante des Circuit Paul Ricard sehr gut aus. Aus der vielversprechenden sechsten Startposition im Feld der 40 Sportwagen arbeitete sich Giacomo Altoè bald an die dritte Stelle vor.

Nur P8 nach 22 Führungsrunden
Von Runde 11 bis 29 und nach dem ersten Tankstopp von Runde 34 bis 36, also mehr als 42 Minuten lang, lag der Italiener mit dem blauen Lamborghini #163 an der Spitze. Aus dem erhofften Podium im Rennen und in der Meisterschaft wurde aber nichts.

Am Ende gab es für Giacomo Altoè, Albert Costa und dem für den in den USA engagierten Franck Perera eingesprungenen Ersatzfahrer Mikkel Mac aus Dänemark nur den achten Platz. Den Grund erklärt der überragende Startfahrer.

Giacomo Altoè: «Nach dem ersten Boxenstopp und dem Reifenwechsel hatte ich mit dem Auto zu kämpfen. Vor allem die Hinterreifen machten mir zu schaffen. Da begann das Rennen hart für uns zu werden.»

Dreher und zu wenig Speed
Das zweite Auto #14 mit Norbert Siedler, Mikael Grenier und Ricardo Feller als einzigen Schweizer Fahrer lief an elfter Position und somit knapp ausserhalb der Punkte ein. Ihren Rennverlauf fasst der Österreicher zusammen.

Norbert Siedler: «Am Anfang hat ein Lexus leider unseren Lamborghini touchiert, was bei Mik einen Spin verursachte. Vom Speed her waren wir nicht ganz dabei. Dies machte sich vor allem in der Mitte des Stints bemerkbar. Zusammengefasst waren wir am Anfang gut, in der Mitte kämpften wir schwer und gegen Ende war unsere Leistung dann wieder okay.»

Die beiden Schweizer Lamborghini kamen auf den Rängen 8 und 11 ins Ziel. Das reichte nicht fürs Podium in der Team-Meisterschaft.

Vor zwei Jahren noch Team-Vizemeister
So resultierte am Ende statt Platz 3 der immer noch beachtliche fünfte Gesamtrang in der GT World Challenge Europe 2020 unter 23 gewerteten Teams und Platz 8 für das Duo Altoè/Costa.

Zu schwer wiegt im Nachhinein die Nullnummer drei Wochen zuvor bei den 24 Stunden von Spa (Unfall des einen, P16 des anderen Teams), was sich vor allem im separaten Endurance-Cup widerspiegelte. Vor zwei Jahren mit Lexus Vizemeister der prestigeträchtigen Teamwertung, kam Emil Frey Racing nun nicht über den zwölften Gesamtrang hinaus.

Im eigens produzierten Video lässt Emil Frey Racing die nicht gut verlaufenen 24 Stunden von Spa Revue passieren.

Grosser Einsatz unter erschwerten Bedingungen
Entsprechend nüchtern fiel auch das letzte Fazit aus, das der Technische Direktor zog.

Jürg Flach: «Unser Ziel war es, den dritten Rang in der Gesamtwertung zu erlangen. Leider war unsere Pace heute nicht ausreichend, um dies zu erreichen. Es gilt nun, die Gründe dafür zu analysieren und für die Saison 2021 die erforderlichen Verbesserungen herbeizuführen. Dies soll neben den vielen starken Momenten unsere Motivation sein, uns weiterzuentwickeln. Ich bin stolz auf unser Team und das Erreichte unter teilweise schwierigen Bedingungen. Wir danken allen für ihr unermüdliches Engagement.»

Das Gesamtklassement der 1000 Kilometer Paul Ricard gibt es hier. Bestplatzierter Schweizer ist Rolf Ineichen, der mit den Audi-Werksfahrern Mirko Bortolotti und Kelvin van der Linde auf Gesamtrang 5 kam.

Die Podestplätze aller Kategorien in der Gesamtwertung der GT World Challenge Europe 2020 auf einen Blick. Als einziger Schweizer vermochte sich der unter italienischer Nationalität mit ASS-Lizenz startende Tessiner Raffaele Marciello als Dritter der Fahrerwertung zu platzieren. Er verhalf seinem bulgarischen Teamkollegen Timur Boguslavskiy wesentlich zum Titelgewinn.

emilfreyracing.com

gt-world-challenge-europe.com

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