DTM: Müller darf nicht mehr siegen 🎥
TEAMORDER BEI AUDI Nico Müller feierte bei der DTM in Brands Hatch zwei weitere Podestplätze. Das wäre schön und gut, wenn nicht sein Audi-Kollege René Rast im Titelkampf favorisiert würde und daher nicht mehr angegriffen werden soll. Wenngleich das erste Rennen vom Samstag in Brands Hatch mit einem Sieg des BMW-Piloten Marco Wittmann endete, war […]
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Wenngleich das erste Rennen vom Samstag in Brands Hatch mit einem Sieg des BMW-Piloten Marco Wittmann endete, war Audi auf der Insel die dominierende Marke. Dies wiederspiegelte sich am Sonntag im ersten Vierfachsieg eines Herstellers in der 2019 begonnenen Turbo-Ära der DTM, nachdem alle acht Audi RS5 DTM die erste Startreihe besetzt hatten.
Acht Rennen, sieben Podestplätze
Wie bei der Veranstaltung zuvor in Assen, kam Nico Müller dabei gleich zu zwei Podestplätzen an einem DTM-Wochenende. An beiden Renntagen gelang ihm das Qualifying nicht optimal, doch zeigte er seinen Rennspeed am Samstag mit dem Vorstoss auf Rang 3 und am Sonntag mit dem zweiten Platz. Grosse Gegenwehr leisteten die Audi-Kollegen allerdings nicht.
Die Highlights des ersten Rennens in Brands Hatch:
Von den letzten acht Rennen beendete Müller also sieben auf dem Podium. Leider bringt ihn diese grandiose Bilanz im Titelkampf nicht weiter. Teamintern wird nämlich offenbar René Rast favorisiert. War der zweitplatzierte Deutsche am Samstag für den Schweizer ausser Reichweite, eroberte dieser seinen vierten Saisonsieg am Sonntag auch mithilfe eines Nichtangriffspakts.
Der Betroffene selbst äussert sich diplomatisch.
Nico Müller: «Die Chance, mit René um den Sieg zu kämpfen, habe ich durch einen langsamen Boxenstopp verloren. Trotzdem freue ich mich über die gute Punkteausbeute an diesem Wochenende.»
Allein die Zusammenfassung des zweiten Rennens deutet an, dass Müller und sein Abt-Teamkollege Robin Frijns in der Schlussphase dem Tabellenleader nur noch brav hinterherfuhren:
Kollision mit Folgen
Nach aussen geben sie die beiden stärksten Audi-Piloten zufrieden und freundlich miteinander. Hinter den Audi-Kulissen scheint es jedoch zu brodeln, was der frühere Audi-Werksfahrer und heutige TV-Experte Timo Scheider in einer Kolumne im Vorfeld des britischen DTM-Gastspiels zu Tag brachte.
https://www.ran.de/motorsport/dtm/news/dtm-kolumne-von-timo-scheider-es-brodelt-bei-audi-131521
Auslöser war der Vorfall auf dem Norisring, wo Müller und Rast im zweiten Rennen kollidierten. Anders als die Teamleitung sehen nämlich etliche Ausstehende die Schuld bei beiden Titelkontrahenten – auch Müller selbst. Dies hatte er auch gegenüber AutoSprintCH (Hier gehts zum Beitrag) zum Ausdruck gebracht.
Wie nun durchsickerte, war es in Assen dann der Audi-Sportchef selbst, der Nico Müller und das Abt-Team mit seiner Anweisung zum Pflichtboxenstopp (der nach Vorstellung von Team und Fahrer zum spätest möglichen Zeitpunkt hätte erfolgen sollen) um den greifbaren Sieg brachte. Dies ebnete Wittmann und BMW den Weg zum Sieg und Rast zum zweiten Platz vor Müller, womit dieser erneut einige Punkte auf seinen Audi-Kollegen einbüsste.
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Noch nichts verloren
Vielleicht ist das Ganze im Moment auch nur ein Sturm im Wasserglas. Denn in der Meisterschaft ist noch nichts entschieden. René Rast führt mit 206 Punkten vor Nico Müller (169) sowie den BMW-Piloten Marco Wittmann (147) und Phillip Eng (129). Einer aus diesem Quartett wird den Titel holen.
Noch stehen drei Veranstaltungen mit sechs Läufen aus. Pro Rennen sind 28 Punkte (3 für die Pole-Position und 25 für den Sieg) zu holen. Wer im letzten Saisondrittel einmal richtig patzt, bringt sich damit aus dem Titelrennen.