Dreirad für Erwachsene: Harleys Freewheeler
HARLEY-DAVIDSON FREEWHEELER Der Ruf der Freiheit kann auch für jene gelten, die nicht explizit auf zwei oder vier Rädern unterwegs sein wollen oder können. Die Alternative hat drei Räder, stammt aus Milwaukee und ist mit dem neuen Achtventiler-V2 ausgerüstet. Emotion garantiert! Dreirädrige Fahrzeuge fristen hierzulande ein Schattendasein, aber das Angebot präsentiert sich dennoch äusserst vielseitig. […]
Dreirädrige Fahrzeuge fristen hierzulande ein Schattendasein, aber das Angebot präsentiert sich dennoch äusserst vielseitig. Grundsätzlich gliedert es sich in drei Kategorien: Die Seitenwagen, die Trikes und die sogenannten Threewheeler. Auf letzteren zielt die Bezeichnung des Freewheelers von Harley-Davidson ab, was streng genommen eigentlich falsch ist, weil ein Threewheeler vorne und nicht hinten auf zwei Rädern rollt – aber dem hübschen Wortspiel zuliebe wollen wir es gelten lassen. Mit besagtem Freewheeler stellt die Company ihrem bereits in der Schweiz seit längerem erhältlichen Premium-Dreirad Tri Glide Ultra (CHF 39’900. –) ab diesem Jahr also ein zweites Trike zur Seite.
Potenter Motor
Der Freewheeler gibt sich im Design deutlich puristischer und leichter als die Tri Glide Ultra und ist natürlich auch preislich günstiger (ab CHF 31’500.–). Der Fahrspass ist aber gewaltig dank potentem Motor. Das Herz des Dreirads bildet nämlich wie bei allen 2017er Touring-Modellen der letzten Herbst vorgestellte Milwaukee-Eight-107-Motor (1745 cm³) mit 91 PS und 153 Nm. Während beim Seitenwagen das dritte Rad auf der Aussenseite des Beiwagens zwischen Vorder- und Hinterrad angebracht ist, rollt der Freewheeler hinten auf zwei parallel geführten Rädern, was ihm auch zu einem Schlüsselmerkmal verhilft, nämlich einem riesigen Kofferraum mit 60 l Inhalt.
Als Frau ist man davon natürlich sofort begeistert, es kann damit viel mehr transportiert werden als auf einem üblichen Motorrad, wo meist nur klein dimensionierte Saddlebags und wenn‘s hoch kommt ein Topcase verfügbar sind. Ein Grund, weshalb Trikes in den Staaten vornehmlich von Frauen gefahren werden. Ein weiterer, nicht unwichtiger Grund: Der Freewheeler kann wie alle Trikes mit dem „normalen“ Autobillet gefahren werden, es braucht keine Töffprüfung dafür. Insbesondere auch die Silver Generation, also Töfffahrer ab 55, dürften im Freewheeler eine exklusive Alternative finden, wenn sie sich auf einem Zweirad nicht mehr wohl fühlen oder die Töffprüfung nicht mehr antun wollen.
Klassischer Hot-Rod-Look
Puristischer Hot-Rod-Look und klassische, klare Formen zeichnen den Freewheeler optisch aus, optional kann er mit Chromteilen aus dem Zubehör noch aufgepeppt werden. Die Kraftübertragung übernimmt ein Sechsganggetriebe und es gibt eine elektrische Rückfahrhilfe. Die Höchstgeschwindigkeit liegt laut Hersteller bei 165 km/h. Je zwei Scheibenbremsen verzögern vorne und hinten die Fahrt (ABS). An der 49-mm-Telegabel dreht sich ein Leichtmetallrad in 19 Zoll, während am Heck ein Duo in 15 Zoll mit 205er Schlappen zum Einsatz kommt. Den Weg erhellen Frontscheinwerfer und Heckleuchten mit LED-Technik, und lange Geradeausfahrten auf der Autobahn werden dank Tempomat zum Klacks.
Muckis sind gefragt
507 kg bringt der Freewheeler fahrbereit auf die Waage. Die Sitzposition ist äusserst bequem, und es kann sogar ein Sozius mitgenommen werden. Das Handling ist super einfach, Kuppeln, Schalten, Blinken, etc. genau wie beim Töff. Schnell findet man Vertrauen zum ungewohnten Vehikel. Die Beschleunigung des Milwaukee-Eight ist sagenhaft – dank dem kräftigen Drehmoment im unteren Drehzahlbereich. Das Kurvenfahren unterscheidet sich dann aber gewaltig vom gewohnten Töff-Handling. Das liegt daran, dass die Bögen nicht wie beim Töfffahren durch leichtes Gegenlenken, sondern mit klarem Lenkeinschlag gefahren werden müssen. Dazu kommt, dass dieses Einlenken relativ hohe Lenkkräfte erfordert und sich diese parallel zur Geschwindigkeit erhöhen. Und es muss noch die Fahrzeugbreite einkalkuliert werden, nicht dass man mit dem breiten Hintern über die Mittellinie oder in die Botanik rauszieht. Hat man aber schnell im Griff, und Kilometer um Kilometer erhöht sich der Fahrspass – direkt hinein in die grosse Freiheit.
Verfügbar ab sofort. (Text: Brigitte Burri)